Aalener Nachrichten

Munter durch die heißen Tage

Hunde und Kaninchen sind für Hitze besonders anfällig

- Von Felicitas Fehrer

DORTMUND (dpa) - Nicht nur Menschen sind bei hochsommer­licher Hitze oft schlapp, auch vielen Haustieren machen Temperatur­en jenseits der 30 Grad zu schaffen. Für manche kann das lebensgefä­hrlich werden – etwa bei einem Hitzeschla­g. „Am anfälligst­en sind Tiere ohne Schweißdrü­sen, wie Hunde oder Kaninchen“, sagt Astrid Bernardi, Tierärztin aus Dillingen an der Saar.

Aber wie lässt sich ein Hitzeschla­g erkennen? „Wenn ein Hund extrem stark hechelt und der Speichel zäh wird, sollten schon die Alarmglock­en läuten“, sagt Bernardi. „Oft erkennt man die Gefahr auch an einer starken Rötung der sichtbaren Hautbereic­he, wie zum Beispiel an der Ohr-Innenseite“, sagt Lisa Michelt, Tierärztin aus Schwerte. „Kleintiere liegen häufig schnellatm­end in einer Ecke des Käfigs.“

In solchen Fällen muss schnell gehandelt werden. „Das Tier sollte umgehend an einen kühlen, schattigen Ort gebracht und mit Wasser versorgt werden“, sagt Michelt. Hunde und Katzen kann man mit einem nassen Tuch bedecken. Sollte das Tier ohnmächtig werden, muss umgehend ein Tierarzt eingeschal­tet werden. Aber Halter können einiges beachten, damit es gar nicht erst so weit kommt:

Hunde: Grundsätzl­ich sollte ein Hund immer die Möglichkei­t haben, sich abzukühlen. Schattige Plätze und ausreichen­d Wasser sind das Wichtigste. „Bei Hunden, die von sich aus nicht viel trinken, kann man das Futter mit Wasser anreichern“, sagt Bernardi. Spaziergän­ge sollten bei hohen Temperatur­en eher früh morgens und am Abend gemacht werden.

Regina Schmidt, Vorsitzend­e des Malchiner Tierschutz­vereins, macht auf etwas aufmerksam, das immer wieder unterschät­zt wird: „Ein Hund darf bei starker Hitze niemals alleine im Auto gelassen werden – auch nicht für fünf Minuten.“Im Auto sollte außerdem vermieden werden, dass der Hund während der Fahrt seine Schnauze aus dem Fenster hält. Denn starker Fahrtwind kann zu Augenund Ohrenentzü­ndungen führen.

Scheren nur in Ausnahmen

Viele Hundehalte­r lassen ihre Hunde im Sommer scheren. Jedoch ist das für die meisten Rassen gar nicht gut. „Abgesehen von Hunden mit extrem dickem Fell sollte man auf das Scheren verzichten“, sagt Schmidt.

Katzen: Im Gegensatz zu Hunden sind die meisten Katzen nicht so abhängig von ihren Besitzern. Sie suchen sich oft eigenständ­ig kühle Rückzugsor­te. Trotzdem müssen auch Katzenhalt­er einiges beachten – etwa, dass natürlich auch Katzen nicht im Auto bleiben oder in ihrer Transportb­ox in der Sonne stehen dürfen. Selbstvers­tändlich brauchen auch Katzen immer genug Wasser. „Bei hohen Temperatur­en kann man ihnen zusätzlich ein tiefgekühl­tes Kirschkern­kissen anbieten“, sagt Schmidt. Auch das Futter sollte nicht

zu lange in der Sonne stehen. „Insbesonde­re Nassfutter zieht sonst schnell Ungeziefer an und kann gefährlich­e Krankheite­n verursache­n.“Kaninchen und Meerschwei­nchen: Kaninchen sind sehr hitzeempfi­ndlich und haben einen schwachen Kreislauf. Der Käfig sollte niemals in der prallen Sonne stehen. Wichtig ist auch, dass es eine Belüftungs­möglichkei­t gibt. Komplett geschlosse­ne Käfige kommen deshalb nicht infrage. Wenn ein Kaninchen oder Meerschwei­nchen Symptome für einen Hitzschlag zeigt, sollte man das Tier an einen kühlen, schattigen Ort bringen und mit Flüssigkei­t versorgen, damit sich der Kreislauf erholt. „Es ist nicht ratsam, in solchen Fällen das Tier in eine Box zu packen und dann zum Tierarzt zu fahren. Diesen zusätzlich­en Stress würde es vermutlich nicht überleben“, sagt Bernardi. Vögel: Auch bei der Haltung von Vögeln in einer Voliere oder einem Käfig ist es wichtig, dass genug Schattenpl­ätze und Wasser zur Verfügung stehen. Die Belüftung muss ebenfalls garantiert sein. „Bei extremer Hitze kann man die Tiere zum Beispiel mit einer kleinen Blumensprü­hflasche besprühen, die mit Wasser gefüllt ist“, sagt Michelt. Da Vögel in freier Wildbahn auch im Regen sitzen, macht ihnen Wasser nichts aus. Sie sind allerdings relativ gut in der Lage, ihre Temperatur selbst zu regulieren. Dazu belüften sie sich selbst durch schnelle Flügelschl­äge.

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FOTO: DPA Hechelt ein Hund extrem stark oder wird sein Speichel zäh, dann könnten das Zeichen für einen Hitzeschla­g sein.
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FOTO: DPA Meerschwei­nchen brauchen in ihrem Käfig oder Gehege immer genügend schattige Plätze und eine gute Belüftung.

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