Wie Geheimnisse Leben zerstören
The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben, (Das Erste, 20.15 Uhr) -
Ohne ihn wäre es heute wohl nicht möglich, diesen Text auf einem Computer zu schreiben: Alan Turing gilt als Vater des Computers, schuf er doch die Grundlagen für die heutige Informationstechnologie. Während des Zweiten Weltkrieges gelang dem britischen Mathematiker mit Hilfe einer von ihm entwickelten Maschine, die Dechiffrierung der bis dahin als nicht decodierbar geltenden deutschen Funksprüche, die mit einer Enigma verschlüsselt wurden. Doch erst 50 Jahre später erfuhr die Öffentlichkeit von Turings entscheidendem Beitrag.
Aber der spannend inszenierte Film von Regisseur Morten Tyldum erzählt nicht nur von dieser unter Verschluss gehaltene Phase des brillanten Wissenschaftlers, sondern zeigt auch eindrucksvoll auf, wie das Geheimnis um Turings Homosexualität sein Leben nachhaltig beeinflusst und letztlich zerstört hat. Schade nur, dass sich das Biopic zugunsten unnötiger Spannungsmomente in einigen wichtigen Punkten nicht all zu sehr an die wahren Begebenheiten hält. Das macht den Film allerdings nicht weniger sehenswert, was dem Schauspielensemble, zu dem auch Keira Knightley, Charles Dance und Mark Strong gehören, zu verdanken ist – allen voran Benedict Cumberbatch als Turing. Ihm gelingt es in bemerkenswerter Weise, die Zerrissenheit wie auch die Besessenheit Turings zu porträtieren.