Aalener Nachrichten

Einiger Redebedarf

Bayerns Coach Ancelotti kritisiert beim Trainingsa­uftakt Lewandowsk­is Berater

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MÜNCHEN (fil/dpa/SID) - Mats Hummels. Thomas Müller. Franck Ribéry. Kingsley Coman. Juan Bernat. Javi Martínez. Die Gruppe an Profis, die Carlo Ancelotti am Samstag beim ersten Training nach den sechswöchi­gen Sommerferi­en um sich scharen konnte auf dem Trainingsg­elände des FC Bayern München, war äußerst überschaub­ar. Der Rest? Unterwegs beim Confed Cup, der U21-EM oder schlicht noch im Urlaub, in einem Jahr ohne WM oder EM darf der auch mal etwas ausgedehnt­er sein.

Und selbst der einzige anwesende Neuzugang an der Säbener Straße am Samstag kam einem spätestens auf den eineinhalb­sten Blick bekannt vor. Die Stirn, zumindest an den Seiten, etwas höher als früher, das Gesicht etwas knautschig­er, aber eben doch unverkennb­ar: Willyyyyy Sagnol. Der Meister der Halbfeldfl­anken ist ja wieder ein Bayer, als Assistent Ancelottis.

Dass Sagnol nicht die erste Wahl Ancelottis gewesen war, gab der Coach auch gerne zu. „Ich habe versucht, Lahm und Alonso zu überzeugen, aber beide haben abgesagt“, verriet der Italiener. Gegen die sich hartnäckig haltende Darstellun­g, Bayernkenn­er Sagnol sei ihm von der Clubführun­g aufgezwung­en worden, wehrte sich Ancelotti ein wenig. „Ich habe nach einem Assistente­n gesucht“, sagte er, Sagnol sei „perfekt“. Und außerdem: „Ich weiß nicht, ob wir zu viele Italiener sind.“Oder zu viele Ancelottis? Zweiter Co-Trainer ist schließlic­h des Chefcoachs Sohn Davide.

Wie auch immer. Sagnol, zuletzt Cheftraine­r bei Girondins Bordeaux, freute sich, wieder „zu Hause“zu sein“. der FC Bayern sei ein größerer Club geworden seit seinem Weggang 2009, aber „die Kultur ist die gleiche“. Und: „Wenn der FC Bayern ruft, sind andere Optionen sehr klein im Vergleich“. Jüngst hatte Sagnol in einem Interview Kritik an Ancelotti geübt, der Talente nicht genug fördere. „Oft ist Kritik die erste Stufe für eine weitere Entwicklun­g“, sagte er nun.

Kritik übte auch Ancelotti an diesem Samstag. Für seine Verhältnis­se auch nicht zu knapp. Zunächst einmal an Flügelspie­ler Kingsley Coman. Nicht etwa wegen dessen privater Probleme – Coman wurde letzte Woche vorübergeh­end festgenomm­en, weil er seine Ex-Freundin geschlagen haben soll – sondern wegen dessen angeblich mangelnder Fitness.

Geradezu vehement wurde Ancelotti, als er auf Robert Lewandowsk­i zu sprechen kam. Der hatte sich ja selbst und dann noch einmal über seine Berater über mangelnde Unterstütz­ung im Kampf um die Torjägerka­none beklagt. „Aah“, sagte Ancelotti, um gleich einmal klarzustel­len, wie leidig er das Thema fand. Und dann: „Lewandowsk­i hat sich bei mir nie beschwert. Aber es gibt immer wieder Agenten, die viel zu viel reden. Es ist nicht das erste Mal, dass Berater in Zeitungen etwas Falsches sagen. Und es wird nicht das letzte Mal sein. In einer perfekten Welt reden Agenten nicht.“

Zudem verriet, oder besser bestätigte, Ancelotti noch ein paar Dinge, die längst in der Zeitung standen: U21-Europameis­ter und Neuzugang Serge Gnabry könnte noch an einen anderen Verein ausgeliehe­n werden; Joshua Kimmich werde mehr spielen. „Mein Plan mit Kimmich ist ziemlich klar, und ich habe das schon ein paarmal gesagt: Er wird unser Rechtsvert­eidiger sein“, so Ancelotti; Der chilenisch­e Stürmer Alexis Sánches sei ein „großartige­r Spieler“, aber „nicht der einzige auf der Welt“. Und zum Transferma­rkt: „In diesem Moment ist der Markt ein bisschen verrückt. Aber Bayern ist kein verrückter Club.“

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FOTO: IMAGO Co-Trainer Willy Sagnol (re.) im Gespräch mit Carlo Ancelotti.

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