Der Traum der Europameister
U21-Titelhelden wollen Sprung zur WM schaffen – 2009er-Generation als Vorbild
KRAKAU (dpa) - Der Titelgewinn ist noch gar nicht realisiert und in den Köpfen angekommen, da werden die deutschen U21-Europameister nun schon für größere Aufgaben in Stellung gebracht. Am liebsten wollen die Titelhelden einen Weg wie die große Weltmeister-Generation um Manuel Neuer und Mats Hummels einschlagen und streben einen Platz im WM-Kader an. „Jogi wird sich genau überlegen, wen er mitnimmt und wen er zu Hause lässt. Da sind schon ein paar Spieler dabei, die nachdrängen. Das macht ja auch einfach Spaß“, sagte DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch.
Neuer, Hummels, Benedikt Höwedes, Sami Khedira, Mesut Özil und Jérôme Boateng hatten 2009 unter Hrubesch den bis zum Freitag einzigen EM-Titel einer deutschen U21 gewonnen. Fünf Jahre später wurden sie Weltmeister. Nun würden ihre U21-Nachfolger gerne in den WM-Kader für Russland 2018 aufrücken. Allerdings hat Bundestrainer Joachim Löw eine große Auswahl, zumal seine Confed-Cup-Truppe überzeugte und einige pausierende Weltmeister gesetzt sind.
Insgesamt sieht Hrubesch den deutschen Fußball bestens aufgestellt. „Was alle unsere Mannschaften ausmacht: Sie sind in der Lage, Spiele selber zu machen, Spiele zu gewinnen, Torchancen herauszuspielen. Das hat man beim Confederations Cup gesehen, das hat man auch hier bei der U21 gesehen. Ich glaube schon, dass wir da über die letzten Jahre einiges bewegt und verändert haben“, sagte der Sportdirektor. „Wenn man so einen Pokal gewinnt, wird man das niemals vergessen. In zwei Jahren wird sich jeder an dieses Team erinnern“, prophezeite auch Trainer Stefan Kuntz seinen Jung-Helden eine große Zukunft. Die beeindruckende Europameisterschaft und der Titel durch ein 1:0 im Finale gegen Spanien geben Rückenwind im Kampf um die Plätze im WM-Kader 2018 und für die weitere Entwicklung. Spielmacher Max Meyer, der ohnehin schon Erfahrung im A-Team hat, spielte eine ganz starke EM. Auch Profis wie Dauerläufer Jeremy Toljan, Defensiv-Ass Niklas Stark oder Maximilian Arnold empfahlen sich für höhere Aufgaben.
Die großen Vorbilder der aktuellen Generation, die U21-Europameister von 2009 und späteren Weltmeister, feierten weit weg in den Ferien mit ihren Nachfolgern. „Glückwunsch an unsere U21! Genießt diese Momente!“, riet Sami Khedira der neuen siegreichen DFB-Generation. Ein Titel mit der U21 und fünf Jahre später Weltmeister – „das würde ich unterschreiben“, sagte Stürmer Davie Selke schmunzelnd.
Doch der Weg bis zur WM 2018 ist noch lang, die Konkurrenz um die 23 Kaderplätze unfassbar groß. „Wir haben eine gute Basis“, sagte Löw. „Aber die schwierigsten Aufgaben kommen noch“. Die U21-Gewinner müssen ihre starken Auftritte in Polen nun in der neuen Bundesliga bestätigen und sich damit empfehlen.