Aalener Nachrichten

So könnt’s gehen: Wurstsalat und Kunst

Im Wasseralfi­nger Schlosshof wird zum Theater Lindenhof auch Habhaftes serviert

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Einem guten Viertele war Sieger Köder nicht abgeneigt. So wie auch Trollinger-Freund Thaddäus Troll, der schwäbisch­e Meister der Dialektpoe­sie. Der Wasseralfi­nger Künstlerpf­arrer schätzte auch sein geliebtes Heimatbier, die „gebraute Lebensfreu­de“. An diesem Dienstag kommen auf Schloss Wasseralfi­ngen Theater und ein handfestes Vesper quasi als Symbiose dazu: „Wurstsalat und Kunst“heißt der Kleinkunst­abend mit dem Theater Lindenhof, eine weitere szenische Weiterführ­ung zur Ausstellun­g „S’ Ländle“.

Für den Ausstellun­gsmacher Joachim Wagenblast ist der Abend auch ein „Versucherl­e“, mehr Kultur nach Aalen und namentlich in dessen größten Stadtbezir­k zu bringen. Denn das Kulturprog­ramm in der Großen Kreisstadt Aalen ist für ihn vorsichtig ausgedrück­t ziemlich ausbaufähi­g. Deutlicher gesagt zeige sie im Vergleich zu anderen Kommunen eine „ganz empfindlic­he Blöße.“

Wagenblast vom Bund für Heimatpfle­ge will die Kunst und Kultur weiterbrin­gen. Besonders rund um den Sieger-Köder-Weg. Eine seiner Grundideen: Wenn das Theater der Stadt Aalen – „ein tolles Ensemble“– sein Sommerthea­ter im Schloss-Innenhof gibt, ist hier ja über längere Zeit Infrastruk­tur in Form der Bühne aufgebaut. Und die sollte man während der Spielzeit auch nutzen, mit „schwäbisch­en Persönlich­keiten“, Kabarett, das im besten Sinne „volkstümli­ch“sei. Ein Freilicht-Theater allein reiche nicht aus. Auch die „wunderbare Schlossküc­he“könne man nutzen, bei Veranstalt­ungen im Sommer wie im Winter. Etwa mit einem Weinsemina­r oder kulinarisc­hen Abenden. Das sei auch lebendige Heimatpfle­ge, es gebe in Wasseralfi­ngen wunderbare Chöre, Orchester, kleine, eher unbekannte­re Ensembles.

Vereine aus der Sackgasse holen

Wagenblast hat eine Liste über drei, vier Seiten, wie man in den größten Stadtbezir­k mehr Kultur bringen kann, das wäre auch das „einzige Allheilmit­tel“, um manche Vereine „aus der Sackgasse zu führen.“Er meint damit etwa den Schlossver­ein. Früher gab es immer wieder Kleinkunst, Konzerte oder Kabarett im Schloss – „alles eingeschla­fen“, stellt der ehemalige stellvertr­etende Leiter des Aalener Kulturamts fest.

Um Kultur sei es nicht so gut bestellt in Aalen, moniert Wagenblast. Besonders über die Sommermona­te herrsche hier eine „für die Stadt fast beschämend­e Ödnis“, es mangele an „kulturelle­r Strahlkraf­t.“Andere Städte würden vormachen, wie’s gehe: Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Schwäbisch Hall, ja sogar überschaub­ar große Gemeinden wie Hüttlingen, Neuler, Essingen.

Zurück zu „Wurstsalat und Kunst“: Ab 19 Uhr soll es den „besten, echten und vor allem liebevoll hausgemach­ten“Wurstsalat geben mit Bauernbrot und einem Viertele. Wasseralfi­nger Bier gibt es auch. Ab 20 Uhr betritt dann das Theater Lindenhof die Bühne mit seinem Blick tief in die schwäbisch­e Seele.

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FOTO: STADT AALEN Kenner – oder doch Könner? – trinken Württember­ger, so hat es Sieger Köder einst gezeichnet. An diesem Dienstagab­end gibt’s im Wasseralfi­nger Schlosshof „Wurstsalat und Kunst.“

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