So könnt’s gehen: Wurstsalat und Kunst
Im Wasseralfinger Schlosshof wird zum Theater Lindenhof auch Habhaftes serviert
AALEN-WASSERALFINGEN - Einem guten Viertele war Sieger Köder nicht abgeneigt. So wie auch Trollinger-Freund Thaddäus Troll, der schwäbische Meister der Dialektpoesie. Der Wasseralfinger Künstlerpfarrer schätzte auch sein geliebtes Heimatbier, die „gebraute Lebensfreude“. An diesem Dienstag kommen auf Schloss Wasseralfingen Theater und ein handfestes Vesper quasi als Symbiose dazu: „Wurstsalat und Kunst“heißt der Kleinkunstabend mit dem Theater Lindenhof, eine weitere szenische Weiterführung zur Ausstellung „S’ Ländle“.
Für den Ausstellungsmacher Joachim Wagenblast ist der Abend auch ein „Versucherle“, mehr Kultur nach Aalen und namentlich in dessen größten Stadtbezirk zu bringen. Denn das Kulturprogramm in der Großen Kreisstadt Aalen ist für ihn vorsichtig ausgedrückt ziemlich ausbaufähig. Deutlicher gesagt zeige sie im Vergleich zu anderen Kommunen eine „ganz empfindliche Blöße.“
Wagenblast vom Bund für Heimatpflege will die Kunst und Kultur weiterbringen. Besonders rund um den Sieger-Köder-Weg. Eine seiner Grundideen: Wenn das Theater der Stadt Aalen – „ein tolles Ensemble“– sein Sommertheater im Schloss-Innenhof gibt, ist hier ja über längere Zeit Infrastruktur in Form der Bühne aufgebaut. Und die sollte man während der Spielzeit auch nutzen, mit „schwäbischen Persönlichkeiten“, Kabarett, das im besten Sinne „volkstümlich“sei. Ein Freilicht-Theater allein reiche nicht aus. Auch die „wunderbare Schlossküche“könne man nutzen, bei Veranstaltungen im Sommer wie im Winter. Etwa mit einem Weinseminar oder kulinarischen Abenden. Das sei auch lebendige Heimatpflege, es gebe in Wasseralfingen wunderbare Chöre, Orchester, kleine, eher unbekanntere Ensembles.
Vereine aus der Sackgasse holen
Wagenblast hat eine Liste über drei, vier Seiten, wie man in den größten Stadtbezirk mehr Kultur bringen kann, das wäre auch das „einzige Allheilmittel“, um manche Vereine „aus der Sackgasse zu führen.“Er meint damit etwa den Schlossverein. Früher gab es immer wieder Kleinkunst, Konzerte oder Kabarett im Schloss – „alles eingeschlafen“, stellt der ehemalige stellvertretende Leiter des Aalener Kulturamts fest.
Um Kultur sei es nicht so gut bestellt in Aalen, moniert Wagenblast. Besonders über die Sommermonate herrsche hier eine „für die Stadt fast beschämende Ödnis“, es mangele an „kultureller Strahlkraft.“Andere Städte würden vormachen, wie’s gehe: Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Schwäbisch Hall, ja sogar überschaubar große Gemeinden wie Hüttlingen, Neuler, Essingen.
Zurück zu „Wurstsalat und Kunst“: Ab 19 Uhr soll es den „besten, echten und vor allem liebevoll hausgemachten“Wurstsalat geben mit Bauernbrot und einem Viertele. Wasseralfinger Bier gibt es auch. Ab 20 Uhr betritt dann das Theater Lindenhof die Bühne mit seinem Blick tief in die schwäbische Seele.