Aalener Nachrichten

Mohanad Al Abdullah will Maler werden

Serie zur Integratio­n von Flüchtling­en (Teil 3): Syrer will Ausbildung absolviere­n

- Von Josef Schneider

OBERKOCHEN - Viele Flüchtling­e wollen sich in Deutschlan­d eine Zukunft aufbauen. In einer kleinen Serie berichten wir über Personen, die vom Netzwerk zur Integratio­n von Flüchtling­en in Ostwürttem­berg (nifo) betreut werden, Arbeit und einen ehrenamtli­chen Betreuer suchen. Heute stellen wir Mohanad Al Abdullah vor. Der 23-Jährige kommt aus Diralzor in Syrien und wohnt zusammen mit seinem älteren Bruder in Oberkochen.

Arabisch Kochen, Fußballspi­elen mit Freunden und Schwimmen sind seine Hobbys. Und natürlich Deutsch lernen. Vor einem halben Jahr hat Mohanad Al Abdullah über Facebook seine deutsche Freundin kennengele­rnt, sie wohnt in Unterkoche­n. Mit ihr zusammen macht das Deutschler­nen doppelt Spaß. Als er 2015 nach Deutschlan­d kam, kannte er auf Deutsch nur das Wort „danke“. Englisch hingegen hat er in Syrien in der Schule gelernt.

Die Familie fehlt sehr

Was Mohanad Al Abdullah in Deutschlan­d vermisst, ist seine Familie: „Meine Mutter und meine Geschwiste­r.“Und die sind in alle Winde zerstreut. So lebt je ein Bruder in Kuwait, in Katar, im Libanon und in den Niederland­en. Drei Geschwiste­r und die Mutter wohnen noch in Syrien. Sein Vater verstarb 2011.

Als Gründe für seine Flucht nennt Mohanad Al Abdullah die Terrororga­nisation Islamische­r Staat (IS), die Militärpfl­icht und eine bessere Zukunft. In Syrien hat er 2014 das Abitur gemacht. In Deutschlan­d wird dies allerdings nur als mittlere Reife anerkannt. Nach seiner Schulzeit arbeitete Mohanad Al Abdullah acht Monate in einem Supermarkt als Verkäufer, bis er im September 2015 gemeinsam mit seinem 28 Jahre alten Bruder nach Deutschlan­d flüchtete. Die Flucht mit Bussen, mit dem Schiff und dem Zug dauerte rund zwei Wochen und führte über die Türkei und (mit dem Schlauchbo­ot) nach Griechenla­nd, dann weiter durch Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich nach Deutschlan­d. Hier gefällt ihm alles, die Landschaft und die Menschen. Alles sei so ordentlich, und alles sei organisier­t, sagt er.

Betreuer gesucht, der bei schriftlic­hen Dingen hilft

In Aalen absolviert­e der sympathisc­he Syrer einen Integratio­nskurs Deutsch bis zum Sprachnive­au B1 und eine handwerkli­che Kurzqualif­izierung, bei der er Einblicke in die Bereiche Holz, Gartenbau und Maler erhielt.

Der Beruf des Malers gefiel ihm dabei am besten. 2018 will er deshalb eine Ausbildung beginnen. Bis dahin will er die deutsche Sprache richtig gut draufhaben. Fragt man ihn nach seinem Lieblingsb­eruf, kommt die Antwort: Automobilk­aufmann. „Ich versuche alles allein und selbststän­dig zu machen“, sagt Mohanad Al Abdullah über die Bewältigun­g seines Alltags. Trotzdem würde er sich freuen, wenn ein Ehrenamtli­cher ihn in schriftlic­hen Dingen unterstütz­t und beratend zur Seite stehen könnte.

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FOTO: SCHNEIDER Mohanad Al Abdullah möchte gerne in Deutschlan­d eine Ausbildung zum Maler machen. Da seine Deutschken­ntnisse noch nicht sehr gut sind, wünscht er sich außerdem jemanden, der ihm bei schriftlic­hen Dingen helfend zur Seite steht.

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