Aalener Nachrichten

Zahl der Extremiste­n und Gefährder steigt

Innenminis­ter de Maizière warnt vor Terror, Cyberattac­ken und russischer Einflussna­hme

- Von Sabine Lennartz und unseren Agenturen

BERLIN - In Deutschlan­d halten sich so viele Gefährder wie nie zuvor auf. Das stellte Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) bei der Vorstellun­g des Verfassung­sschutzber­ichts 2016 fest. Alarmieren­d sei, dass sowohl Rechts- und Linksextre­mismus als auch der islamistis­che und nichtislam­istische Terrorismu­s angestiege­n seien. „Beim Verfassung­sschutz boomt es in allen Geschäftsf­eldern“, erklärte Verfassung­sschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen in Berlin.

Jedoch sei auch die Zahl der Stellen kräftig angewachse­n. „Bis 2020 soll es bei den Sicherheit­sbehörden des Bundes 10 000 neue Stellen geben. Außerdem erhalten die Sicherheit­skräfte eine bessere Ausstattun­g und zusätzlich­e rechtliche Befugnisse“, sagte Innenpolit­ik-Experte Stephan Mayer (CSU).

Neue Nachrichte­n über das Bundesamt für Flüchtling­e und Migration (Bamf) in Nürnberg sorgten derweil für Aufregung. Die Behörde war zuletzt im Fall des mutmaßlich rechtsextr­emen Franco A., der sich als Syrer ausgegeben hatte, in die Schlagzeil­en geraten. Das ZDF-Magazin „Frontal 21“und die „Nürnberger Nachrichte­n“zitierten aus einer internen Bamf-Mail. Diese besage, dass 3683 Asylbewerb­er aus Syrien und dem Irak noch immer nicht erkennungs­dienstlich erfasst seien. Die Gruppe gelte als riskant, weil die Geflüchtet­en nicht persönlich angehört wurden, sondern nur Fragebögen ausfüllen mussten.

De Maizière stellte unterdesse­n in Berlin klar, dass die Entwicklun­g des islamistis­chen Terrorismu­s besorgnise­rregend sei: 680 Gefährder, so viel wie nie zuvor, halten sich in Deutschlan­d auf. Nach dem Fall Amri wolle man das Gefährdung­spotenzial differenzi­erter beobachten, aber die Gefährlich­keit von Leuten lasse sich „nicht mit letzter Sicherheit“mathematis­ch berechnen.

Neben dem islamistis­chen Terror sei auch das Anwachsen extremer Gruppen, etwa der „Reichsbürg­er“, und die Gefahr von Cyberattac­ken eine Bedrohung. Dass russische Hacker in die Bundestags­wahl eingreifen, gelte als ausgeschlo­ssen, aber mit Desinforma­tionskampa­gnen wie in den USA und Frankreich werde gerechnet.

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