Aalener Nachrichten

Der Bodensee ist nicht genug

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es gibt Menschen, die suchen sich die abseitigst­en Herausford­erungen: Das Guinnessbu­ch der Rekorde liefert Jahr um Jahr den Beweis, dass dem Irrsinn keine Grenzen gesetzt sind. Da gibt es etwa einen Chinesen namens Li Longlong, der im Kopfstand Treppen steigt. 36 Stufen sind sein Rekord. Eigentlich müssten Aspirin, Dolormin und Thomapyrin darum wetteifern, sein Sponsor sein zu dürfen. Da gibt es das Lama Caspa, das laut Besitzerin schon in der Jugend Probleme hatte, anständig zu spucken. Stattdesse­n hat der flauschige Schwielens­ohler einen Hochsprung­rekord für Lamas aufgestell­t – 1,13 Meter.

Offenbar beseelt von diesen grandiosen Leistungen, hat sich auch Joseph Heß ein großes Ziel gesetzt: Der 30-Jährige möchte die Elbe herunter schwimmen – von der tschechisc­hen Grenze bis zur Mündung. Zur Vorbereitu­ng wolle er noch schnell den Bodensee durchquere­n, aber mickrige 40 Kilometer sind ihm eben nicht genug. Der Sachse, im Hauptberuf Wirtschaft­singenieur und Mitarbeite­r der TU Chemnitz, will die Strecke von fast 600 Kilometern in nur zehn Tagen absolviere­n – bekleidet lediglich mit Badehose, Kappe und Schwimmbri­lle.

Als Chemnitz noch Karl-MarxStadt hieß, wäre das übrigens gefährlich gewesen: einst galt die Elbe als Kloake. Mit dem Beinschlag beim Kraulen sollte er es aber auch heute nicht übertreibe­n. Experten warnen vor Schwermeta­ll-Ablagerung­en am Grund, auch befinde sich viel Mikroplast­ik im Elbwasser. Für Heß kein Problem. Gefragt, warum er den Versuch wage, sagte er: „Dieses Durchbeiße­n, das fasziniert mich.“

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FOTO: DPA Joseph Heß durchschwi­mmt die Elbe bei Meißen.

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