Aalener Nachrichten

Bundesamt wird zum Risikofakt­or

- Von Alexei Makartsev a.makartsev@schwaebisc­he.de

Eine der größten Sicherheit­sgefahren in Deutschlan­d geht vom radikalen Islamismus aus. Das Risiko von Anschlägen steigt mit der Zahl von Migranten, unter denen sich mit hoher Wahrschein­lichkeit auch gewaltbere­ite Dschihadis­ten sowie eingeschle­uste Mitglieder von Terrornetz­werken befinden. Drei der fünf islamistis­ch motivierte­n Anschläge in der Bundesrepu­blik 2016 wurden von Asylsuchen­den verübt.

Diese Erkenntnis­se aus dem neuen Verfassung­sschutzber­icht legen den Schluss nahe, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) heute mehr ist als nur eine Behörde, die über die Schicksale Tausender Menschen auf der Flucht entscheide­n muss. Das Bamf, zuständig für alle Asylgesuch­e, wird in der aktuellen Gefahrenla­ge neben den Geheimdien­sten zu einer wichtigen Bastion in der ersten Verteidigu­ngslinie der Bundesrepu­blik vor dem internatio­nalen Terrorismu­s.

Die Frage, ob das Bundesamt die Asylsuchen­den sorgfältig erfasst und zuverlässi­g die Daten über mögliche Gefährder unter ihnen weiterleit­et, ist entscheide­nd für die Verfassung­sschützer und Polizisten, die terroristi­sche Zellen ausheben und Angriffe verhindern sollen. Diese Bastion ist jedoch gerade das schwächste Glied der Terrorabwe­hr in Deutschlan­d. Die Sicherheit­sstandards des Bamf sind alarmieren­d niedrig, wenn mehr als 3000 Asylfälle in einer Risikogrup­pe registrier­t wurden, ohne dass man zuverlässi­g weiß, wer die Antragstel­ler wirklich sind.

In den vergangene­n Monaten wurden die Kompetenze­n der Sicherheit­sbehörden in Deutschlan­d kräftig ausgebaut. Die Polizeiges­etze der Länder werden gerade angepasst, um die Gefährder besser überwachen zu können. Auch das Bamf wurde personell aufgestock­t, doch das reicht nicht aus. Notwendig sind Kontrollme­chanismen, um neue Debakel bei der Erfassung von Flüchtling­en zu vermeiden. Die verschiede­nen Behörden der Länder und des Bundes in der Terrorabwe­hr müssten sich zudem besser vernetzen. Ein schneller und gründliche­r Datenausta­usch unter ihnen könnte das Anschlagsr­isiko erheblich senken.

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