Mallorca rüstet sich gegen terroristische Angriffe
Anschlagspläne aufgedeckt – Polizeipräsenz verstärkt
MADRID (ze) – Die Terrorsorge geht auch an Mallorca, Europas meistbesuchter Ferieninsel, nicht spurlos vorbei. Die Sicherheitsvorkehrungen der Polizei sind so hoch wie noch nie. Die großen Hotels verbessern ihre Zugangskontrollen und Schutzvorkehrungen. Nach der Festnahme von vier islamistischen Verdächtigen, die offenbar Terrorpläne auf der Insel hatten, dürfte die Wachsamkeit auf Mallorca weiter wachsen.
Auf dem Flughafen nahe der Inselhauptstadt Palma wie im Fährhafen patrouillieren schwer bewaffnete Polizisten. Auch in den Urlaubsorten ist die Polizeipräsenz groß. Die Insel gilt als ein friedliches Ferienparadies. Und das soll auch so bleiben.
Die Mittelmeerinsel erwartet dieses Jahr rund elf Millionen ausländische Feriengäste. Die meisten Urlauber kommen aus Deutschland und Großbritannien. Diesen Sommer gibt es praktisch keine freien Betten mehr. Mallorca ist einer der Krisengewinner am Mittelmeer, nachdem Tunesien, Ägypten, Türkei und Frankreich wegen Anschlägen Geschäftseinbrüche erlebten.
Vier Dschihadisten verhaftet
Entsprechend groß ist die Sorge nach der Aufdeckung von Anschlagsplänen auf der Insel. Einer jener vier mutmaßlichen Dschihadisten, die Ende Juni verhaftet wurden, bereitete den Ermittlern zufolge einen Messerangriff auf dem Rathausplatz des Inselortes Inca vor. Entsprechende Hinweise seien in abgefangenen Telefongesprächen und Kurznachrichten gefunden worden.
Nach Einschätzung des Polizeichefs der Balearischen Inseln, Antonio Jarabo, „stand kein Attentat direkt bevor“. Aber die mutmaßlichen Terroristen „waren auf einem Weg, der dazu hätte führen können“. Die Fahnder hätten „im richtigen Moment eingegriffen, um die Sache zu stoppen“. Auch Francina Armengol, die regionale Regierungschefin der Balearen, appelliert an die Bevölkerung und an die Besucher, Ruhe zu bewahren: „Diese Festnahmen sind vorbeugend erfolgt“, sagt sie. Der rechtzeitige Zugriff der Polizei zeige, dass die Überwachungsmechanismen funktionieren. Die Bürger könnten „maximales Vertrauen“in die spanischen Sicherheitskräfte haben.
Schon vor der Zerschlagung der Extremistenzelle hatte Spanien angekündigt, dass die Sicherheit in der Hochsaison verstärkt werde. Um den Schutz der Feriengäste zu garantieren, werde das spezielle Polizeiaufgebot, das jeden Sommer zur Verstärkung auf die Balearen geschickt werde, um ein Drittel erhöht, sagte María Salom, Statthalterin der spanischen Regierung auf den Balearen. „Unsere Inseln sind sicher“, erklärte Salom nach der Festnahme der Terrorverdächtigen. Sie sagte aber auch: „Heutzutage kann niemand behaupten, dass es das Risiko Null hinsichtlich von Attentaten gibt.“
Auf Mallorca gilt seit 2015 die zweithöchste Terrorwarnstufe 4. Auf diesem Risikoniveau werden in Spanien Flughäfen, Bahnhöfe und Tourismus-Hochburgen stärker gesichert. Etliche große Inselhotels arbeiten derweil diskret daran, ihre Herbergen besser zu schützen. Dabei geht es um die Installierung von elektronischen Überwachungssystemen, strengere Zugangskontrollen und Schulung des Personals.