Aalener Nachrichten

Sicherheit­slücken beim Bamf größer als bisher bekannt

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NÜRNBERG (KNA) - Die Sicherheit­slücken beim Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) sind Medienberi­chten zufolge größer als bisher bekannt. Tausende Asylbewerb­er seien weder persönlich angehört, noch erkennungs­dienstlich behandelt worden, zitieren die „Nürnberger Nachrichte­n“und das ZDF-Magazin Frontal21 aus einer im Juni verschickt­en internen Mail des Bamf-Referats für Asylverfah­ren an die Abteilungs­leiter. Demnach umfasse „diese sogenannte Risikogrup­pe 3 638 Antragstel­ler aus den Herkunftsl­ändern Syrien und Irak, über die im schriftlic­hen Verfahren entschiede­n wurde“.

Von den Syrern und Irakern, deren Identität unklar ist, sollen nachträgli­ch Fingerabdr­ücke genommen und Fotos gemacht werden, die mit der Datenbank des Bundeskrim­inalamts abgegliche­n werden sollen. Laut dem Bundesamt würden die Fälle „bis zum 15.07.2017 nachregist­riert“. Man habe eine „mittlere vierstelli­ge Zahl von Fällen identifizi­ert, in denen eine erkennungs­dienstlich­e Behandlung nachzuhole­n ist“. Die Gruppe, über die im schriftlic­hen Verfahren entschiede­n wurde, gilt als riskant, weil die Flüchtling­e nicht von Bamf-Mitarbeite­rn angehört wurden, sondern einen Fragebogen ausfüllen mussten.

Ende Mai hatte Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) darauf hingewiese­n, dass der Fall Franco A. ein Einzelfall sei. Eine stichprobe­nartige Überprüfun­g von 2000 Altfällen habe ergeben, dass in keinem anderen Verfahren Sicherheit­sstandards verletzt worden seien. Der innenpolit­ische Sprecher der SPDBundest­agsfraktio­n, Burkhard Lischka, sieht die Sicherheit­slücken kritisch: „Die Gefahr besteht darin, dass es zu falschen Asylentsch­eidungen kommt und dass Kriminelle und Menschen mit unlauteren Absichten solche Lücken ausnutzen.“

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