Sohn Markus rückt in Diehl-Aufsichtsrat
Der Umsatz des Technologie- und Rüstungskonzerns ist gestiegen
NÜRNBERG (lby) - Nach dem Tod von Vorstandschef Thomas Diehl übernehmen dessen Kinder verstärkt Verantwortung beim Nürnberger Rüstungs- und Technologiekonzern Diehl. Der jüngste Sohn Markus Diehl (34) gehöre seit dem 1. Juli dem Aufsichtsrat an, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Gesellschafter und Aufsichtsräte seien zudem dabei, die Nachfolge von Thomas Diehl zu regeln. Der Manager und jüngste Enkel von Firmengründer Heinrich Diehl war am 16. April im Alter von 66 Jahren überraschend gestorben.
„Wir werden das Lebenswerk von Dr. Thomas Diehl weiter fortsetzen und weiterentwickeln“, betonte Vize-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Weggen bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2016. So werde sich an der Struktur der Diehl-Gruppe mit fünf Teilkonzernen nichts ändern.
Seit der Umfirmierung des Konzerns in eine Familienstiftung im Jahre 1998 war Thomas Diehl ihr Vorstandschef. Sein Bruder Peter und er leiteten schon früh den Generationsübergang im Haus ein, indem sie Firmenanteile auf ihre Kinder übertrugen. Thomas Diehl hatte die Unternehmensführung allerdings erst in den nächsten Jahren abgeben wollen.
Kinder nicht im Nachfolgerennen
Mit der Nachfolgeregelung will sich die Konzernspitze Zeit lassen. Der erste wichtige Schritt sei es gewesen, den Aufsichtsrat wieder zu komplettieren, sagte Weggen. Dies sei mit der Berufung von Markus Diehl geschehen, der in dem Gremium in Abstimmung mit seinen Geschwistern Alexander Diehl und Stephanie Haas die Interessen der Familie von Thomas Diehl vertrete.
Alle seine drei Kinder kämen zwar für dessen Nachfolge infrage, sagte Weggen. Doch habe Diehl einmal selbst gesagt, dass sich ein Nachfolger aus der Familie immer auch dem Wettbewerb stellen müsse. Daher würden auch externe Kandidaten geprüft. Die drei Kinder von Peter Diehl seien noch zu jung und deswegen nicht im Rennen, ergänzte Weggen.
Neben Ausrüstung für die Luftfahrt produziert die Diehl-Gruppe Wehrtechnik, darunter Lenkflugkörper, Zünder, elektronische Steuerungen und Messgeräte.
Nach rückläufigen Rüstungsgeschäften in den vergangenen Jahren sei der Umsatz in dem Segment 2016 mit 435 Millionen Euro (Vorjahr: 405 Millionen Euro) erstmals wieder deutlich gestiegen, berichtete das Unternehmen. Wesentlichen Anteil daran hätten unter anderem Geschäfte mit dem schweren Seezielflugkörper RBS15 und das transatlantische Kooperationsprogramm RAM zu Verteidigung von Marineschiffen gehabt.
Bedeutsam für die Diehl-Gruppe bleibt zudem das Geschäft mit großen Flugzeugbauern wie Airbus und Boeing. Der Umsatz des Teilkonzerns Aerosystems, der unter anderem Kabinenausstattungen liefert, stieg 2016 auf 1,322 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 1,057 Milliarden Euro gewesen. Umsatztreiber war 2016 erneut die Produktion eines Großraumflugzeugs vom Typ A 350, für das das Unternehmen 15 Ausstattungskomponenten liefert.
Im Jahr 2016 erwirtschaftete das Familienunternehmen nach aktuellen Zahlen mit 16 385 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,410 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einem Zuwachs von 301,7 Millionen Euro.