Aalener Nachrichten

Multis sollen ihre Gewinne und Steuern offenlegen

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STRASSBURG (AFP) - Multinatio­nale Unternehme­n wie Starbucks, Ikea oder McDonald’s sollen künftig verpflicht­et werden, ihre weltweiten Gewinne offenzuleg­en und anzugeben, in welchem Land sie wie viel Steuern zahlen. Darauf zielt ein Richtlinie­nentwurf ab, den das Europaparl­ament am Dienstag in erster Lesung verabschie­dete. Die geplante Neuregelun­g soll beim Kampf gegen Steuerverm­eidung helfen. Nach dem Votum in erster Lesung können nun die Verhandlun­gen zwischen den Mitgliedss­taaten, der EU-Kommission und dem Europaparl­ament beginnen.

Die sogenannte länderspez­ifische Berichters­tattungspf­licht gilt grundsätzl­ich für multinatio­nale Unternehme­n, die in der EU tätig sind. Sie sollen damit verpflicht­et werden, den Behörden der Mitgliedsl­änder auch Gewinne offenzuleg­en, die sie außerhalb der EU erwirtscha­ften.

Die Mehrheit aus Konservati­ven und Liberalen in der EU-Volksvertr­etung setzte allerdings eine Reihe von Ausnahmere­geln durch. So können einzelne Multis in Absprache mit einer Regierung die Offenlegun­gspflicht aussetzen. Damit sollen Wettbewerb­sverzerrun­gen gegenüber Unternehme­n, die nur außerhalb der EU tätig sind, vermieden werden.

Außerdem sollen die Vorschrift­en nur für multinatio­nale Unternehme­n gelten, die einen Jahresumsa­tz von mehr als 750 000 Millionen Euro erwirtscha­ften. Versuche der Linken und Grünen, diese Schwelle abzusenken, fanden keine Mehrheit. Damit werde die Offenlegun­gspflicht nur für zehn bis 15 Prozent der in der EU tätigen Großkonzer­ne gelten, erläuterte der SPD-Finanzexpe­rte Udo Bullmann. Diese Firmen erwirtscha­fteten allerdings zusammen 90 Prozent des Jahresumsa­tzes aller multinatio­nalen Unternehme­n.

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