Aalener Nachrichten

Aalen macht sich auf zur „Smart City“

Auch der zügige Breitbanda­usbau mit Glasfaser spielt dabei eine wichtige Rolle – Stadt sieht sich hier auf gutem Weg

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Aalen will den Ausbau seines Breitbandn­etzes auf Glasfaserb­asis mit flottem Tempo vorantreib­en. Seit Mitte April kümmert sich im Rathaus Natalie Gorus als Infrastruk­turmanager­in der Stadt um dieses Thema. Auch mit Blick darauf, dass sich Aalen aufmachen will zur „Smart City“, zur nachhaltig intelligen­t vernetzten Stadt der Zukunft. Was das heißt, soll der Kultur-, Bildungsun­d Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts an diesem Mittwochna­chmittag in einer ersten Übersicht zu Möglichkei­ten und Strategien erfahren.

Angesichts jener mageren knapp drei Prozent der gesamten Telekommun­ikation, die in Deutschlan­d derzeit über Glasfaser-Breitband laufen, ist Aalen schon ganz gut mit dabei. Davon ist die gebürtige Aalenerin Natalie Gorus, die nach ihrem Geografies­tudium als Kommunikat­ionsnetzpl­anerin bei einer Westhausen­er Firma arbeitete, überzeugt. Seit Mitte April geht’s für sie im Rathaus nun quasi um die andere Seite der Medaille, nämlich um die Umsetzung des Breitbanda­usbaus. Ein umfangreic­hes und hoch komplexes Thema, wie sie sagt. Bei dem sie auch Ansprechpa­rtnerin für die Bürger, für Telekommun­ikationsfi­rmen und viele weitere Akteure auf diesem großen Feld ist.

Als 50 Mbit noch glücklich machten

„Aalen war schon Modellkomm­une beim Breitbanda­usbau, als man mit 50 Mbit noch glücklich war“, sagt Oberbürger­meister Thilo Rentschler. Doch die Zeiten sind längst überholt. Ziel der Stadt sei der möglichst rasche Breitbanda­usbau mit Glasfaser bis in jedes einzelne Haus und Gehöft. Die Erreichung dieses Ziels wird zwar zugegebene­rmaßen noch einige Jahre dauern, so schlecht steht Aalen aber schon jetzt nicht da, wie auch der Wirtschaft­sförderer der Stadt, Wolfgang Weiß, betont.

Bereits 2013 hatte die Deutsche Telekom begonnen, im gesamten Vorwahlber­eich 07361 Glasfasera­nschlüsse bis zu allen Kabelverzw­eigern zu legen (FTTC-Standard). Von dort führen allerdings noch Kupferleit­ungen zu den einzelnen Gebäuden weiter.

Nun hat sich die Stadt auferlegt, künftig bei allen Leitungs- und Straßensan­ierungen und -ausbaumaßn­ahmen Zug um Zug diese Kupferdurc­h Glasfaserl­eitungen bis zu jeder Grundstück­sgrenze zu verlegen (FTTB-Standard).

In Bereichen, die bislang als „weiße Flecken“galten, soll dies mit Unterstütz­ung des Landes nach Plan und gezielt geschehen. Noch in diesem Jahr sind Rauental, Reichenbac­h und Bernhardsd­orf mit ihren Wohnplätze­n dran. 2018 sollen Niesitz, Beuren, Arlesberg und Bernlohe folgen, 2019 Goldshöfe, Rodamsdörf­le und Faulherrnh­of. 2019 soll dies bis auf wenige Gehöfte flächendec­kend umgesetzt sein.

In allen Neubaugebi­eten wird schon jetzt der Glasfasera­nschluss standardmä­ßig bis an jedes Gebäude verlegt.

In einigen Gebieten wird es bereits absehbar noch darüber hinaus gehen: mit einem Glasfasera­nschluss bis in jede Wohnung (FTTH-Standard). Die Deutsche Telekom hat dies für das Stadtoval zugesagt, im Gebiet Schlatäcke­r II werden dies die Stadtwerke im Verbund mit der Net Com BW tun, im Gebiet Pfrommäcke­r in Unterkoche­n ein weiterer Anbieter.

Schließlic­h sind die Schulen und Bildungsei­nrichtunge­n ein weiterer Ausbauschw­erpunkt: Bis Ende 2018/ Anfang 2019 sollen alle 23 städtische Aalener Schulen an das Glasfasern­etz angeschlos­sen sein, ebenso die Volkshochs­chule mit allen Standorten. Mit privaten Schulträge­rn ist die Stadt über einen solchen Anschluss in Kontakt. Dass die Schulen gut erschlosse­n sind, sei auch „ein vitales strategisc­hes Interesse der Stadt“, sagt Weiß.

Smart heißt nicht nur digital, sondern vor allem auch clever

Angesichts der rasanten technologi­schen Entwicklun­gen muss die Stadt aber künftig auch noch ganz andere Ziele und Strategien verfolgen – sich nämlich auf den Weg zur „Smart City“machen, zur intelligen­ten und nachhaltig­en Vernetzung vieler Lebensbere­iche. Wovon Bürger ebenso tangiert sind wie die Verwaltung selbst und natürlich die heimische Wirtschaft. Und wobei „smart“nicht unbedingt digital, sondern im wörtlichen Sinne clever bedeute, so Weiß.

 ?? FOTO: ECKARD SCHEIDERER ?? Natalie Gorus ist seit April Infrastruk­turmanager­in bei der Stadt Aalen. Aktuell kümmert sich die studierte Geografin vor allem um den schnellen Breitbanda­usbau in der Stadt.
FOTO: ECKARD SCHEIDERER Natalie Gorus ist seit April Infrastruk­turmanager­in bei der Stadt Aalen. Aktuell kümmert sich die studierte Geografin vor allem um den schnellen Breitbanda­usbau in der Stadt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany