Die Weichen früh gestellt
Vor 17 Jahren sind die Handballer des MTV und des TSV zusammengegangen
AALEN (an) - Fast 17 Jahre ist es schon her, dass sich der MTV Aalen und der TSV Wasseralfingen dazu entschlossen haben, ihre beiden Handball-Abteilungen zusammenzuführen. Es war die Geburtsstunde der HG Aalen/Wasseralfingen, die seither auf der Ostalb bei den Aktiven, den Junioren und Juniorinnen, die jeweiligen Bälle in die Tore wirft.
Einer, der damals schon maßgeblich daran beteiligt war und auch heute noch als Trainer bei der HG arbeitet sowie stellvertretender Abteilungsleiter beim MTV aktiv ist, ist Ulrich Walter. Der heute 59-Jährige ist bereits mit zehn Jahren zum Handball gekommen und hat bis zu seinem 34. Lebensjahr aktiv gespielt. „Dann ging es irgendwann nicht mehr mit meinen Knochen“, erinnert sich Walter heute schmunzelnd. Doch er ist dem Handball treu geblieben, meistens als Trainer, aber auch in anderen Funktionen bis ins Jahr 2001, also dem Jahr der Fusion.
Nun in der E-Jugend
Nach elf Jahren Funktionärsarbeit als Vorsitzender der HG, ist er seit 2011 wieder zusätzlich Trainer und zwar ganz unten – im Sinne der Altersklassen - bei den E-Juniorinnen. „Dieser Sport macht einfach Spaß, ist aber auch aufwendig. Sport war aber schon immer mein Ding“, so Walter.
Die Gründe der Fusion der beiden Handballabteilungen waren damals schon dieselben, wie man es heutzutage auch von anderen Sportarten fast schon gewohnt ist. Es fanden sich immer weniger Trainer in den einzelnen Altersklassen, Mannschaften konnten aus quantitativen Gründen teilweise nicht mehr aufgestellt werden.
So wurde die Zusammenarbeit damals recht kurzfristig entschieden. „Ich glaube, dass das damals innerhalb von sechs Wochen beschlossen wurde. Da muss man den jeweiligen Vorsitzenden, Hans-Jörg Stützel und Franz Seibold, ein Riesenkompliment machen, sie haben für diesen schnellen und reibungslosen Verlauf gesorgt“, erinnert sich Walter. Man wollte den Handball wieder wettbewerbsfähiger im Aalener Raum machen, vor allem aber quantitativ wieder breiter aufgestellt sein. „Das hat alles wunderbar funktioniert, weil jeder der Vereine seine acht bis zehn Handballverrückten hatte. Einer davon war ich“, sagt Walter lachend. Ein weiterer, den Walter nicht vergessen haben möchte, sei Roland Kraft. „Er ist Trainer, Schiedsrichter, Spielorganisator und im Vorstand tätig. Zudem ist er unser Superstatistiker. Er ist einer von den Leuten, die den Verein, die HG, am Laufen halten. Eine ganz wichtige Person für alle unsere Handballer.“Entgegen aller Unkenrufe aus der Umgebung funktioniert diese Zusammenarbeit nach wie vor, wenn auch nicht immer in den Ligen, in denen man sich gerne wähnen würde. Die Bezirksliga war die bislang höchste Klasse, in der die HG aktiv war. In den vergangenen Saisons waren die B-Juniorinnen wieder in der Württembergliga am Start. 2011/2012 lief es für die HG noch deutlich besser, da waren es gleich vier Mannschaften, die in der Württembergliga angetreten waren. Walter kennt die Schwierigkeiten. „Wir hatten schon einige hochklassige Talente bei uns in der Handballgemeinschaft. Meistens werden sie aber von höherklassigen Vereinen abgeworben, da haben wir keine Chance. Das ist auch schon in der Jugend
„Wir hatten schon einige hochklassige Talente bei uns in der HG“, sagt Ulrich Walter, der seit über 50 Jahren beim MTV Aalen in der Handballabteilung tätig ist.
so“, nennt Walter einen der Gründe, warum die Mannschaften häufig nicht höher hinauskommen. Dennoch gibt er die Hoffnung nicht auf: „Wir wollen wieder in der Bezirksliga spielen, so wie in der vergangenen Saison bei den Frauen. Es ist aber gar nicht so leicht, aus der Bezirksklasse aufzusteigen.“
Gesellschaft und Sportverein
Walter sieht aber auch einen gesellschaftlichen Zusammenhang in Sportvereinen und spricht damit vor allem das immer weiter schwindende Interesse am Ehrenamt an. „Es wird immer schwieriger, Leute zu finden. So ein Handballheimspieltag in der Halle geht manchmal von 10 bis 21 Uhr, von den Junioren bis hin zu den Senioren. Deswegen geht der Weg auch immer mehr in Richtung bezahlte Leistungen und hauptamtliche Trainer.“Auch beim MTV Aalen gibt es bereits festangestellte Trainer, das wird sich wohl auch nicht ändern, wenn die große Fusion zwischen MTV, TSV und der DJK Aalen im kommenden Jahr über die Bühne gehen sollte. „Auf diese Fusion setze ich mein vollstes Vertrauen. Für die Handballabteilungen ja nichts Neues. Das hat sich in unserem Sport bereits seit 17 Jahren bewährt. Wir haben somit allen Grund, der großen Zusammenarbeit optimistisch gegenüber zu stehen.“Und vielleicht spielen die Handballer dann irgendwann höher als in der Bezirksliga.