Ärger um eine vermeintlich gute Tat
DFB präsentiert einen Hauptpartner für die Dritte Liga – nicht allen gefällt das
RAVENSBURG - Der DFB hatte es sich so schön vorgestellt. Einen Hauptpartner für die Dritte Liga sollte es geben. Ein Sponsor, der bei allen 20 Vereinen die Trikotärmel schmückt, in den Stadien präsent ist, in den Veröffentlichungen und Online-Auftritten der Clubs Werbefläche erhält und dafür alle Vereine gleichermaßen entlohnt. Eine Win-WinSituation für alle Beteiligten. Oder?
Als der DFB den neuen Hauptpartner der untersten Profiliga jüngst vorstellte, sorgte er damit nicht bei allen Clubs für Jubelstürme.
„Wir freuen uns, mit ,bwin’ einen starken Unterstützer für die Vereine gewonnen zu haben. Die Partnerschaft ist für die Dritte Liga ein großer Schritt und ein starkes Signal. Zum ersten Mal profitieren die Vereine von einer gemeinsamen Vermarktung“, sagte DFB-Vizepräsident Peter Frymuth bei der Vorstellung des Partners.
Das Problem: „bwin“, der in den nächsten zwei Jahren Hauptpartner sein wird, ist ein Wettanbieter – und Hansa Rostock hat vor wenigen Wochen mit „Sunmaker“einen Konkurrenten als Hauptsponsor präsentiert.
Nun sind sie im Norden ziemlich sauer auf den DFB. Hansa, der ehemalige Bundesligist, gehört zu den größten Clubs in der Dritten Liga. Denn „Sunmaker“wurde BranchenExklusivität versprochen, nun drohen Einnahmeausfälle – und das keine drei Wochen vor Saisonstart. Hansas Verantwortliche beklagen vor allem ein fehlendes Mitspracherecht und generell eine mangelhafte Kommunikation von Seiten des DFB. „Wir können uns den geforderten Nachlass von über 50 Prozent auf Werberechte des Vereins schlichtweg nicht leisten. Durch die Vermischung von Liga- und Vereinsrechten verbessert sich unsere finanzielle Situation durch diesen Deal nicht“, sagte Hansas Vorstandsvorsitzender Robert Marien.
Frymuth zeigte sich verwundert über die Schärfe der Aussagen von der Ostsee. Herr Marien sei – wie die übrigen Vereine auch – bereits im April über die Versuche, einen Wettanbieter zu gewinnen, informirt gewesen „Natürlich haben wir die Clubs in diesen Gesprächen mitgenommen. Der DFB handelt im Auftrag der Vereine und streicht nicht die Einnahmen ein“, sagte Frymuth.
Doch auch diese Aussagen will man in Rostock nicht einfach so hinnehmen. „Wir haben die Abläufe aus unserer Sicht geschildert und es entspricht nicht der Wahrheit, dass wir in einer Arbeitsgruppe in diesen Prozess eingebunden waren. Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätten wir mit Sicherheit auf die sich ergebenen Schwierigkeiten hingewiesen“, ließ Marien die „Schwäbische Zeitung“wissen.
Aalener freuen sich übers Geld
Markus Thiele, Geschäftsführer des VfR Aalen bestätigt Mariens Darstellung, zumindest in Teilen. „Es gab vorab Umfragen in der Hinsicht, allerdings war die Branche des Hauptpartners vor Vertragsabschluss nicht bekannt“, sagt er der „Schwäbischen Zeitung“. Dennoch sei er froh über den Deal. „Der Ligasponsor hebt noch einmal den Stellenwert. Für Hansa Rostock ist das sicherlich ärgerlich gelaufen und die Kommunikation unglücklich, dennoch können wir als Drittligisten froh sein.“Man könne es „sicher nicht immer allen 20 Mannschaften recht machen“, ergänzt Thiele. Im Raum steht ein niedriger sechsstelliger Betrag für jeden der 20 Vereine.
Eine Zusatzeinnahme, die Aalens Etatplanung nicht beeinflussen wird. „Wir verplanen das Geld natürlich nicht, aber werden uns darüber freuen, wenn beispielsweise jeweils 1000 Zuschauer weniger als geplant ins Stadion kommen“, sagt Thiele, der mittlerweile einen schuldenfreien Verein anführt – Aalens Planinsolvenzverfahren wurde letzte Woche abgeschlossen. „Wenn die Summe von ,bwin’ am Ende übrig bleibt, sind wir noch mehr zufrieden“, so Thiele.