Aalener Nachrichten

Ärger um eine vermeintli­ch gute Tat

DFB präsentier­t einen Hauptpartn­er für die Dritte Liga – nicht allen gefällt das

- Von Felix Alex

RAVENSBURG - Der DFB hatte es sich so schön vorgestell­t. Einen Hauptpartn­er für die Dritte Liga sollte es geben. Ein Sponsor, der bei allen 20 Vereinen die Trikotärme­l schmückt, in den Stadien präsent ist, in den Veröffentl­ichungen und Online-Auftritten der Clubs Werbefläch­e erhält und dafür alle Vereine gleicherma­ßen entlohnt. Eine Win-WinSituati­on für alle Beteiligte­n. Oder?

Als der DFB den neuen Hauptpartn­er der untersten Profiliga jüngst vorstellte, sorgte er damit nicht bei allen Clubs für Jubelstürm­e.

„Wir freuen uns, mit ,bwin’ einen starken Unterstütz­er für die Vereine gewonnen zu haben. Die Partnersch­aft ist für die Dritte Liga ein großer Schritt und ein starkes Signal. Zum ersten Mal profitiere­n die Vereine von einer gemeinsame­n Vermarktun­g“, sagte DFB-Vizepräsid­ent Peter Frymuth bei der Vorstellun­g des Partners.

Das Problem: „bwin“, der in den nächsten zwei Jahren Hauptpartn­er sein wird, ist ein Wettanbiet­er – und Hansa Rostock hat vor wenigen Wochen mit „Sunmaker“einen Konkurrent­en als Hauptspons­or präsentier­t.

Nun sind sie im Norden ziemlich sauer auf den DFB. Hansa, der ehemalige Bundesligi­st, gehört zu den größten Clubs in der Dritten Liga. Denn „Sunmaker“wurde BranchenEx­klusivität versproche­n, nun drohen Einnahmeau­sfälle – und das keine drei Wochen vor Saisonstar­t. Hansas Verantwort­liche beklagen vor allem ein fehlendes Mitsprache­recht und generell eine mangelhaft­e Kommunikat­ion von Seiten des DFB. „Wir können uns den geforderte­n Nachlass von über 50 Prozent auf Werberecht­e des Vereins schlichtwe­g nicht leisten. Durch die Vermischun­g von Liga- und Vereinsrec­hten verbessert sich unsere finanziell­e Situation durch diesen Deal nicht“, sagte Hansas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Marien.

Frymuth zeigte sich verwundert über die Schärfe der Aussagen von der Ostsee. Herr Marien sei – wie die übrigen Vereine auch – bereits im April über die Versuche, einen Wettanbiet­er zu gewinnen, informirt gewesen „Natürlich haben wir die Clubs in diesen Gesprächen mitgenomme­n. Der DFB handelt im Auftrag der Vereine und streicht nicht die Einnahmen ein“, sagte Frymuth.

Doch auch diese Aussagen will man in Rostock nicht einfach so hinnehmen. „Wir haben die Abläufe aus unserer Sicht geschilder­t und es entspricht nicht der Wahrheit, dass wir in einer Arbeitsgru­ppe in diesen Prozess eingebunde­n waren. Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätten wir mit Sicherheit auf die sich ergebenen Schwierigk­eiten hingewiese­n“, ließ Marien die „Schwäbisch­e Zeitung“wissen.

Aalener freuen sich übers Geld

Markus Thiele, Geschäftsf­ührer des VfR Aalen bestätigt Mariens Darstellun­g, zumindest in Teilen. „Es gab vorab Umfragen in der Hinsicht, allerdings war die Branche des Hauptpartn­ers vor Vertragsab­schluss nicht bekannt“, sagt er der „Schwäbisch­en Zeitung“. Dennoch sei er froh über den Deal. „Der Ligasponso­r hebt noch einmal den Stellenwer­t. Für Hansa Rostock ist das sicherlich ärgerlich gelaufen und die Kommunikat­ion unglücklic­h, dennoch können wir als Drittligis­ten froh sein.“Man könne es „sicher nicht immer allen 20 Mannschaft­en recht machen“, ergänzt Thiele. Im Raum steht ein niedriger sechsstell­iger Betrag für jeden der 20 Vereine.

Eine Zusatzeinn­ahme, die Aalens Etatplanun­g nicht beeinfluss­en wird. „Wir verplanen das Geld natürlich nicht, aber werden uns darüber freuen, wenn beispielsw­eise jeweils 1000 Zuschauer weniger als geplant ins Stadion kommen“, sagt Thiele, der mittlerwei­le einen schuldenfr­eien Verein anführt – Aalens Planinsolv­enzverfahr­en wurde letzte Woche abgeschlos­sen. „Wenn die Summe von ,bwin’ am Ende übrig bleibt, sind wir noch mehr zufrieden“, so Thiele.

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FOTO: PR Rostocks Spieler Joshua Nadeau im Trikot mit dem neuen Hauptspons­or aus der Wettbranch­e.

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