Politik mit Pandas
Berliner Zoo hat zwei Sonderbotschafter aus China bekommen
BERLIN - Kanzlerin Merkel (CDU) und Chinas Präsident Xi Jinping sind plötzlich ziemlich beste Freunde. Es sei ihr eine „große Freude, Sie hier begrüßen zu können in einer Zeit der Unruhe in der Welt“, umschmeichelt die Regierungschefin am Mittwoch den hohen Gast aus Peking und ruft ihn auf, gemeinsam „diese Unruhe etwas zu besänftigen und daraus eine etwas ruhigere Welt zu machen“.
Zwei Tage vor dem Auftakt des G20-Gipfels in Hamburg gab es am Mittwoch den roten Teppich und den großen Empfang für Xi, am Abend noch ein Staatsbankett. Die Kanzlerin braucht den Präsidenten als Verbündeten, um den Klimaschutz voranzutreiben, den Welthandel zu stärken, ihren Gipfel vor dem Scheitern zu bewahren. Und Xi nimmt Merkels Charmeoffensive dankbar an, sieht die deutsch-chinesischen Beziehungen „vor einem neuen Anfang, wo wir neue Durchbrüche brauchen“. Er sei „überzeugt“, dass sein Gastgeschenk, die beiden Pandabären „Träumchen“und „Schätzchen“, die Merkel und Xi am Mittwoch im Berliner Zoo begrüßten, „neue Botschafter unserer Freundschaft werden können“.
So viel Harmonie war selten zwischen Berlin und Peking. Es ist vor allem US-Präsident Donald Trump, der Protektionist, KlimaschutzBremser und Polterer, der Merkel und Xi zusammenschweißt. Nicht nur die Panda-Diplomatie im Zoo unterstreicht das gegenseitige Interesse. Zuvor im Kanzleramt werden Abkommen und Verträge im Akkord unterzeichnet: Allein Airbus-Chef Thomas Enders unterschreibt einen Vertrag über den Verkauf von 140 Flugzeugen an China, das Volumen: knapp 23 Milliarden Dollar. Die Handelsbeziehungen hätten einen „sehr großen Umfang erreicht“, freut sich die Kanzlerin und stellt fest: „Wir haben inzwischen nicht nur eine strategische Partnerschaft, sondern eine umfassende strategische Partnerschaft.“
Ist also alles im Lot zwischen Deutschland und China? Keineswegs, die Partnerschaft ist nicht mehr als ein schwieriges Zweckbündnis. Erst am Vortag war der Verfassungsschutzbericht veröffentlicht worden, in dem Peking als „Hauptakteur“für feindliche Spionage gebrandmarkt wird.
Von Streit wollen Merkel und Xi indes nichts wissen, die ungleichen Partner haben den G20-Gipfel fest im Blick. Sie hoffe, „dass wir auch manche Klippe noch überwinden können“, zeigt sich die Kanzlerin zuversichtlich.