Tennis-Ass in Finanznöten
Finanzhai soll Boris Becker in die Schulden getrieben haben
HAMBURG (sz/dpa) - Der tiefe Fall eines Tennis-Stars: Boris Becker hat in den vergangenen Jahren immer wieder Negativ-Schlagzeilen gemacht. Nun fordert ein ehemaliger Geschäftspartner aus der Schweiz 40 Millionen Franken von Becker – und das Magazin Stern widmet dem Laimener eine Titelgeschichte, in der es um Beckers dubiose Geschäfte mit einem britischen Finanzhai geht.
Der Anwalt von Boris Becker (49) wies jüngst eine neue Millionenforderung gegen den ehemaligen Tennisprofi zurück. Es handele sich um den untauglichen Versuch, „über öffentlichen Druck eine nicht berechtigte Forderung“gegen Becker durchzusetzen, hieß es in einem Statement des Becker-Anwalts Christian-Oliver Moser. Zuvor hatte eine Schweizer Anwaltskanzlei eine entsprechende Pressemitteilung verbreitet. Demnach macht ein angeblicher ehemaliger Geschäftspartner eine Forderung in Höhe von 40 Millionen Schweizer Franken (rund 36,5 Millionen Euro) geltend.
Vor knapp zwei Wochen hatte Becker über zwei deutsche Anwälte Medienberichte dementiert, denen zufolge er pleite sei. Ein Gericht in London hatte den dreimaligen Wimbledonsieger in einer bestimmten Forderungsangelegenheit für zahlungsunfähig erklärt, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtet hatte. „Das Verfahren betrifft ein Darlehen, das Herr Becker binnen eines Monats in voller Höhe zurückgezahlt hätte“, erklärte einer seiner damaligen Anwälte.
Der Stern berichtet in seiner heute erscheinenden Ausgabe, dass ein hochverzinstes Darlehen über 2,1 Millionen Euro, das sich Becker im Sommer 2014 bei einem britischen Unternehmer und Milliardär besorgt hatte, die aktuellen Turbulenzen ausgelöst habe. Becker soll sich demnach mit einem Finanzhai eingelassen haben.
Viel zu hoher Zinssatz
Der Kredit sei durch eine Hypothek auf Beckers Anwesen auf Mallorca besichert. Das Grundbuch der Finca, das dem Stern nach eigener Aussage vorliege, soll Aufschluss über die Konditionen des Geschäfts geben. Für eine einjährige Laufzeit soll der ungewöhnlich hohe Zinssatz von 25 Prozent festgeschrieben worden sei. Wenn das stimme, seien allein für Zinstilgung mehr als eine halbe Million Euro fällig geworden.
Bereits im April 2015, also noch vor Ende der ursprünglichen Laufzeit, habe die Londoner Privatbank Arbuthnot Latham & Co den Schuldschein samt Hypothek zu gleichen Konditionen übernommen, Becker aber nicht zurückgezahlt haben. Seitdem streite er mit der Bank, es seien weitere Zinsen aufgelaufen, so der Stern. Im Sommer 2016 sei die Höhe der Schulden im Grundbuch erneut festgestellt worden. Die Summe belaufe sich auf vier Millionen Euro. Dann habe die Bank den dreimaligen Wimbledonsieger vor das Londoner Insolvenzgericht gezerrt, das ihn für bankrott erklärte. Becker oder sein Anwalt äußerten sich auf Anfrage des Sterns dazu nicht.