Neuzugang in der afghanischen „Sesamstraße“
Sirak und Sari sollen Jungen und Mädchen gegenseitigen Respekt vermitteln
KABUL/ISLAMABAD (dpa) - Die „Sesamstraße“ist eine der weltweit erfolgreichsten Kinderserien – und begeistert auch die Kleinen in Afghanistan. Neue Charaktere sollen Kindern dort wichtige Werte vermitteln.
Hierzulande verbinden die kleinen Zuschauer mit der Sesamstraße vor allem Tiffy und Samson, Ernie und Bert. Die „Sesamstraße“wurde 1969 erstmals in den USA ausgestrahlt. In Afghanistan heißt die Sendung „Sesamgarten“und ist jüngst um einen Charakter erweitert worden: Der vierjährige, clevere Puppenjunge Sirak hatte gerade seinen ersten Auftritt in „Bache Simsim“, wie die Show in einer der beiden Landessprachen, Dari, heißt. Er ist nach der selbstbewussten Sari schon die zweite neue Figur der Kinderserie in Afghanistan. Sirak ist Saris kleiner Bruder.
Sari mit ihrem bunten Haar ist seit April 2016 mit ihren berühmten Kollegen wie Ernie und Bert im afghanischen Fernsehen zu sehen. Sie geht zur Schule, hat eigene Interessen und Hobbys und soll den Mädchen unter den Zuschauern so helfen, selbstbewusster zu werden. In Afghanistan gehen Mädchen oft nur bis zur vierten Klasse in die Schule und verbringen viel ihrer Freizeit daheim. Familien verstehen die Abschottung von Mädchen oft als Schutz. Es gibt aber auch häufig häusliche Gewalt.
Ihr kleiner Bruder soll ein Vorbild für Jungen werden, sagte Massud Sandscher, ein Direktor des Medienkonzerns Moby, der die afghanische Sesamstraße produziert, am Mittwoch. „Sirak liebt und unterstützt Sari, und das soll die Botschaft rüberbringen, dass Jungen ihre Schwestern und die Frauen im Haus respektieren sollten“, sagte Sandscher.
Neben den klassischen, internationalen Charakteren der Sesamstraße haben viele Länder eigene Figuren. Bangladesch zum Beispiel bekam Tuktuki, in Indien gibt es Chamki und in Ägypten Khokha.