Aalener Nachrichten

Betriebe können Deutschkur­se nun steuerlich absetzen

Initiative soll berufliche Integratio­n nicht nur von Flüchtling­en fördern

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Unternehme­n können künftig Deutschkur­se für ihre Mitarbeite­r steuerlich absetzen. Das teilt das Bundesfina­nzminister­ium in einem Rundschrei­ben am Donnerstag mit. Die steuerlich­e Begünstigu­ng von Deutschkur­sen zur berufliche­n Integratio­n soll Flüchtling­en und auch allen anderen Arbeitnehm­ern, deren Mutterspra­che nicht Deutsch ist, zugute kommen. Unternehme­nsverbände begrüßten die Neuregelun­g.

„Die Integratio­n von Geflüchtet­en in den Arbeitsmar­kt ist eine große Herausford­erung für die Wirtschaft“, erklärt Peter Jany, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Bodensee-Oberschwab­en. „Kenntnisse der deutschen Sprache sind unverzicht­bar.“Martina Doleghs von der Geschäftsl­eitung der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Ulm sagt: „Damit haben unsere Mitgliedsb­etriebe jetzt Rechtssich­erheit.“Immer wieder habe es bei der IHK Ulm Anfragen von Unternehme­rn hierzu gegeben. „Das Beherrsche­n der deutschen Sprache ist ein ganz wesentlich­er Faktor zur Integratio­n in Gesellscha­ft und Arbeit“, so Doleghs. „Deshalb ist die Entscheidu­ng jetzt sehr zu begrüßen.“Zwar gebe es allgemeine Deutschkur­se für Zugewander­te. Ganz wichtig ist laut Doleghs aber auch berufsbezo­genes Deutsch. Doleghs verweist in diesem Zusammenha­ng auf eine Bundesrats­initiative von Baden-Württember­gs Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne). Sitzmann hat sich im März für steuerlich­e Begünstigu­ngen von Deutschkur­sen in Betrieben stark gemacht. Die Initiative wurde von der Länderkamm­er mitgetrage­n und ging ans Bundesfina­nzminister­ium, das die obersten Finanzbehö­rden der Länder am Dienstag auf die Neuregelun­g hingewiese­n hat. „Ich freue mich, dass das Bundesfina­nzminister­ium rasch den Weg dafür frei gemacht hat“, sagt Sitzmann der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Besonders schön ist es, dass die Begünstigu­ng für alle gilt, deren Mutterspra­che nicht Deutsch ist – egal ob IT-Fachkraft, Flüchtling oder Pflegekraf­t.“

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