Bei Musik aus dem Kongo ins Land des Lächelns eintauchen
Umzüge und Neueröffnungen: In der Aalener City ist weiterhin viel Bewegung drin – Geschäftswelt ist multikulti
AALEN - Der Einzelhandel in der Aalener Innenstadt ist weiter in Bewegung. Geschäfte ziehen um und neue kommen hinzu. Und so vielfältig die Läden sind, so vielfältig sind die Nationalitäten der Inhaber. Citymanager Reinhard Skusa berichtet bei einem Rundgang mit den „Aalener Nachrichten“über die aktuellen Veränderungen. Wo einst Fossilien, Heilsteine, esoterische Schnitzereien und Klangschalen über den Verkaufstresen wanderten, flechtet seit 1. März Jeanette Mayitukila ihren Kunden zu afrikanischer Musik Rastazöpfe oder verpasst ihnen wilde Dreadlocks. Aber auch Haarverlängerungen bietet die 50-jährige, aus dem Kongo stammende Inhaberin des Ladens „Afro-Shop – fancy und young“in der Spitalstraße an. Ihren ersten Laden führte die WahlAalenerin im Erdgeschoss des Gebäudes in der Beinstraße 2. Das Haus wurde allerdings im Zuge der Realisierung des Durchstichs dem Erdboden gleichgemacht. Eineinhalb Jahre lang hat Jeanette Mayitukila ihr Geschäft anschließend in der Bischof-Fischer-Straße betrieben. Von dort zog sie an den jetzigen Standort in der Spitalstraße, wo einst der Steineladen Larimar untergebracht war. Hier können sich die Kunden fortan nicht nur den Kopf verschönern lassen, sondern finden hier auch jede Menge Perücken, Haarteile für Hochsteckfrisuren oder Kosmetik made in Afrika. Pingpong ist nicht nur ein Synonym für die Sportart Tischtennis, sondern so heißt auch der neue Laden in der Spitalstraße. Sportartikel werden hier keine verkauft. Vielmehr können es sich hier Sportler nach einem anstrengenden Training gut gehen lassen. Aber nicht nur Sportler. Seit gut einem Monat bietet Sompong Seifert in ihrer mit vielen Blumen und thailändischen Dekorationsartikeln liebevoll eingerichteten Wohlfühl-Oase, die den Untertitel „Thai-Massage & Spa“trägt, über zwei Etagen entspannende Massagen an. Die 46-jährige Aalenerin, die ursprünglich aus Buri Ram in Thailand stammt, arbeitet seit über zehn Jahren als Masseurin. Mit der Eröffnung ihres Ladens in dem Neubau hat sie sich einen Traum erfüllt. Auf vier Massageliegen können sich hier die Kunden verwöhnen lassen und anschließend – als besonderes Bonbon – auch eine Dusche nehmen.
„Euro-Shop“. Unter diesem Namen hat vor rund einem Monat die Filiale in der Reichsstädter Straße eröffnet. Der Leerstand, der mit der Schließung des Modeladens Ulla Popken entstanden ist, konnte insofern wieder rasch behoben werden. „Und der Laden kommt an“, sagen die beiden Mitarbeiterinnen Dilara Yigitdöl
und Barbara Santoro. Kein Wunder. Nachdem der Ein-Euro-Laden am Sparkassenplatz seine Pforten geschlossen hat und dort seither die Gastronomie Rosemarie ihren Standort hat, habe ein solcher Schnäppchenladen in Aalen gefehlt, sagt Santoro. Der Unterschied zum ehemaligen Ein-Euro-Laden sei allerdings, dass hier jeder Artikel – bis auf Getränke – einen Euro kostet. Von der Klobürste über die Tupperdose und Glühbirne über Putzartikel und Kühlakkus bin hin zu Geschenkartikeln und Karten. Und das komme bei den Kunden an. Vor allem für ältere Menschen mit einer geringen Rente, Arbeitslose oder Kinder mit wenig Taschengeld sei der Laden hier eine echte Anlaufstelle, sagt Santoro. Einst haben Besucher im Lokal „Have a seat“an der Stadtkirche ihren Kaffee oder ihre Limo getrunken. Vor geraumer Zeit hat hier auch Inge Rieger in ihrem Pop-up-Store vier Wochen lang Modeartikel angeboten. Seit 1. Juli verschönert Pham Thi Hoa Huong hier unter dem Namen „Rose Nails“die Nägel ihrer Kundinnen. Obwohl das Nagelstudio der 30-jährigen, aus Vietnam stammenden Inhaberin erst seit wenigen Tagen geöffnet hat, ist sie mit der Resonanz bislang zufrieden. Auf die leer stehenden Räumlichkeiten sei sie durch den Inhaber der ehemaligen Gastronomie „Have a seat“aufmerksam geworden und habe auf der Suche nach einem Standort zugeschlagen. Die Lage hier sei geradezu ideal. Froh, wieder am alten Standort zu sein, sind der ehemalige Inhaber des Marmaris-Imbisses, Naci Türksoy, und sein 34 Jahre alter Sohn Can-Marcel Türksoy, der mittlerweile den Laden vom Vater übernommen hat. Ende Februar wurde der Imbiss in der Rittergasse wegen Umbaus geschlossen und ist
bis Anfang April in die ehemalige „Essbar“umgezogen. Seit 8. April werden die Kunden allerdings wieder in völlig neuer Aufmachung am alten Standort mit türkischen Spezialitäten verwöhnt. Diese würden die Neugestaltung des Ladens loben, sagt Can-Marcel Türksoy. Positiv ankommen würde vor allem, dass die Innentüren des Imbisses jetzt geöffnet werden können und es insofern luftiger ist.
Vier Jahre lang hat Gisela Samsa im Modeladen Schwarz & Schwarz gearbeitet. Nachdem die Inhaberin Karin Schwarz das Geschäft in der Beinstraße allerdings Ende Januar geschlossen hatte, ergriff die 55-Jährige die Gelegenheit beim Schopf und eröffnete hier ihr eigenes Geschäft. Unter dem Namen „La vie“bietet die in Syrgenstein (Bayern) lebende 55jährige Inhaberin seit 1. März auf 100 Quadratmetern elegante und sportliche Damenmode an. Unter die Arme greifen ihr dabei zwei Mitarbeiterinnen. Einiges tut sich derzeit gegenüber des Geschäfts „La vie“. Ins Erdgeschoss des Neubaus in der Bahnhofstraße, in dem einst der Laden Dr. Skate seinen Standort hatte, soll laut Citymanager Reinhard Skusa die Firma Snipes eine Filiale eröffnen. Der Besitzer der Immobilie, Matthias Grieser, war trotz mehrerer Anrufe der „Aalener Nachrichten“nicht zu erreichen. Snipes, ein bekannter Anbieter für Sneaker, Streatwear und Accessoires für Damen, Herren und Kinder, soll das Erdgeschoss allerdings nicht komplett belegen. Was mit der 160 Quadratmeter großen, daneben liegenden Fläche passiert, ist derzeit noch unklar. Ins Obergeschoss soll indes eine Zeitarbeitsfirma einziehen. In den weiteren Obergeschossen sollen Appartements für Studenten und Geschäftsleute sowie eine PenthouseWohnung entstehen. Ursprünglich wollten Istvan und Beata Poth einen ImbissLaden in Aalen eröffnen. Daraus geworden ist allerdings der Modeladen „Mayo Chix-Boutique“, der seit 1. Juli im Untergeschoss der ehemaligen AWG-Filiale in der Mittelbachstraße auf die Kunden wartet. Das ursprünglich aus Ungarn stammende Ehepaar, das in Essingen-Lauterburg lebt, bietet hier auf 300 Quadratmetern Verkaufsfläche ungarische und spanische Damenmode und Herrenbekleidung der Marke Blend an.
„Noir. Bar & Souterrain“prangt mit weißer Schrift auf schwarzem Grund an dem Schwendtke-Haus in der Gmünder Straße, das 1906 erbaut wurde. In dem Gewölbekeller, in dem einst die Osteria da Pippo ihre Gäste mit italienischen Gerichten verwöhnte, hat Christian Hellriegel am 23. Juni eine Bar eröffnet. Die Einrichtung erinnert an die Disco Tonfabrik. Kein Wunder, hier ist der Gastronom ebenso wie im Club del Mar für das Marketing zuständig und als Betriebsleiter tätig. Den Umbau und die Kernsanierung des Lokals habe der 26-Jährige selbst gestemmt. Auch die neue Theke aus Kupfer sei ebenso seiner Kreativität entsprungen wie die Podeste, auf denen die Besucher gechillt einen Cocktail genießen können. Über 50 Sitzplätze im Gewölbekeller und rund 30 im Außenbereich verfügt die Bar, die laut Hellriegel vor allem bei den Ü25-Nachtschwärmern ankommen würde. Ab September will Hellriegel, der das „Noir“bislang allein mit Patrick Holzner führt, hier auch Veranstaltungen initiieren. „Denn eine Musikkneipe mit Live-acts fehlt in Aalen“, sagt der 26-Jährige. Als eine Stadt mit Großstadtflair bezeichnet Alexander Zipper Aalen. In den Räumlichkeiten in der Spitalstraße, in denen einst das Modegeschäft „New Era“und anschließend der Laden „tm“ihren Sitz hatten, führt er das Immobilienbüro „Von Poll Immobilien“, das in rund sechs Wochen offiziell eröffnet werden soll. Ursprünglich war der 52-Jährige als Makler in Heidenheim tätig. Nach einer Marktanalyse habe er sich allerdings dazu entschlossen, in Aalen ein Büro zu eröffnen. „Wegen der Kaufkraft, der wachsenden Einwohnerzahl und der Grundstückspreise“, sagt Zipper.
Gerüchte, denen zufolge der Burgergrill Hans im Glück möglicherweise ins Einkaufscenter Mercatura einzieht, bestätigt die Pressestelle des Franchiseunternehmens nicht. „Auch sonst können wir einen Standort in Aalen aktuell nicht bestätigen.“Allerdings sei Hans im Glück auf Expansionskurs und daher laufend auf der Suche nach neuen Objekten für seine Burgergrills. „Dementsprechend sind wir auch immer wieder in Gesprächen – auch in Aalen.“