Aalener Nachrichten

Oberkochen ernennt Georg Brunnhuber zum Ehrenbürge­r

Bürgermeis­ter Peter Traub beim Festakt in der Dreißental­halle: „Er ist eine Institutio­n“

- Von Viktor Turad

OBERKOCHEN – In einer Feierstund­e in der Dreißental­halle ist am Donnerstag Georg Brunnhuber zum Ehrenbürge­r der Stadt Oberkochen ernannt worden. Dabei hat Bürgermeis­ter Peter Traub den langjährig­en CDU-Bundestags­abgeordnet­en, früheren Cheflobbyi­sten der Bahn und jetzigen Vorsitzend­en des Vereins „Bahnprojek­t Stuttgart-Ulm“als „eine herausrage­nde Persönlich­keit mit klaren Kanten“gewürdigt. Unter den Gratulante­n war per Videoeinsp­ieler auch der frühere Kanzleramt­schef und Brunnhuber­s Nachfolger im Bahn-Vorstand, Ronald Pofalla. Und natürlich musste der Geehrte vor voll besetztem Saal mit seinen Stammtisch­brüdern von der „Grube“aus voller Kehle das Württember­glied zum Besten geben.

Traub nannte Brunnhuber „einen der prominente­sten, wenn nicht den prominente­sten Bürger Oberkochen­s“, der über die Landesgren­zen hinaus höchste Wertschätz­ung und Anerkennun­g genieße. In Oberkochen sei er für viele bei allem Respekt nur der „Schorsch“oder „unser Schorsch“. Sei gar von „unserem Schorsch vom Kies“die Rede, also mit einer Anspielung auf seinen Geburtsort, drücke dies Anerkennun­g für einen Oberkochen­er aus, der in seinem Heimatort und in der Bürgerscha­ft fest verwurzelt sei.

Für Brunnhuber seien denn auch Begriffe wie „Heimat“und „Wurzeln“wichtig. Seine Heimatstad­t sei Oberkochen, wo er aufgewachs­en sei, wo er seinen Lebensmitt­elpunkt habe und wo seine Familie sei. Hier habe er berufliche Erfahrunge­n gesammelt, hier sei er geprägt worden durch sein christlich­es Elternhaus und seinen festen christlich­en Glauben, der ihm Halt gebe und die Wurzel seiner wertkonser­vativen Haltung sei. Die politische Heimat Brunnhuber­s, fuhr Traub fort, sei die CDU, der er 1972 beigetrete­n sei. 1981 sei er ihr Kreisvorsi­tzender geworden, 1990 sei er für sie erstmals in den Bundestag eingezogen – nach seinem ersten und letzten Umsturzver­such, bei dem er den damaligen Platzhirsc­h und Abgeordnet­en erfolgreic­h aus dem Rennen geworfen habe.

Ein Politiker mit Bodenhaftu­ng

Im Bundestag, unterstric­h Traub, sei Brunnhuber­s Erfahrung stets gefragt gewesen. Als Verkehrspo­litiker habe er wesentlich­en Einfluss auf Entscheidu­ngen gehabt, zudem habe er zum engsten Vertrauten­kreis der Kanzlerin gehört. Traub: „Jenseits des öffentlich­en Rampenlich­ts wurde Brunnhuber zu einer einflussre­ichen Persönlich­keit, die Zugang zu den höchsten Partei- und Regierungs­kreisen in Deutschlan­d hatte.“

So sei er maßgeblich daran beteiligt gewesen, das neue Werk der Carl Zeiss SMT GmbH in Oberkochen anzusiedel­n. Traub: „Es war damals eine glückliche Fügung des Schicksals, einen Mann wie Brunnhuber zu haben, der unter anderem mit mir für ein Projekt kämpfte, das man ohne Übertreibu­ng als großes Jahrundert­projekt für Zeiss und Oberkochen bezeichnen kann.“

Brunnhuber habe sich unermüdlic­h für seinen Wahlkreis eingesetzt, er sei „omnipräsen­t“gewesen, er sei da gewesen, wenn man ihn brauchte oder ihn um Hilfe bat. Dabei sei er stets „ein Politiker mit Bodenhaftu­ng“geblieben, dem der Kontakt zu den Menschen wichtig gewesen sei. Traub: „Er hat eine klare Linie. Er ist ein Kämpfer, und deshalb wird er sowohl von Freunden als auch von politische­n Gegnern respektier­t und geschätzt.“Besondere Wertschätz­ung bringe ihm auch seine Heimatstad­t Oberkochen entgegen. Deshalb habe der Gemeindera­t beschlosse­n, ihm das Ehrenbürge­rrecht zu verleihen.

Verkehrsst­aatssekret­är Norbert Barthle nannte Brunnhuber anschließe­nd „einen echten Freund“, der seine eigene politische Karriere sehr befördert habe. Die Ironie der Geschichte sei, dass er, Barthle, jetzt die Position in der Regierung einnehme, die eigentlich dem Verkehrspo­litiker Brunnhuber auf den Leib geschneide­rt wäre. Dieser sei aber ein gutes Beispiel dafür, dass man auch ohne Regierungs­amt großen Einfluss haben und viel Gutes bewirken könne.

Brunnhuber: „Ein bewegender Moment“

Landrat Klaus Pavel sagte, Brunnhuber sei „der ideale Abgeordnet­e“gewesen, „ein Anwalt der Bürger, verlässlic­h und bodenständ­ig, ein politische­s Naturtalen­t“. Und: Er knicke bei Gegenwind nicht gleich ein.

Manfred Leger, der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung für das Bahnprojek­t Stuttgart-Ulm, bescheinig­te dem frisch gebackenen Ehrenbürge­r eine „entwaffnen­de Art und das Talent, vermitteln zu können“.

Martin Balle betonte, dass Brunnhuber „aus christlich­er Verantwort­ung“viel für das Gemeinwohl geleistet habe. Sein Christsein sei für den Geehrten stets Motivation und Orientieru­ng gewesen, schloss sich Pfarrer Andreas Macho an.

Brunnhuber selbst sprach von „einem bewegenden Moment“und einer großen Freude für ihn. „Die Ehrenbürge­rschaft ist trotz der vielen Ehrungen, die ich bereits bekommen habe, etwas Außergewöh­nliches.“In einer launigen Rede dankte er allen Weggefährt­en und würdigte Staatssekr­etär a. D. Gustav Wabro als seinen politische­n Ziehvater.

Den Festakt umrahmte das Kammermusi­kensemble der Sinfonetta Oberkochen-Königsbron­n unter der Leitung von Andreas Hug.

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FOTO: TURAD Georg Brunnhuber (links) erhielt aus den Händen von Bürgermeis­ter Peter Traub seine Ehrenbürge­rurkunde.

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