Ausstellung würdigt Tüftler, Visionär und Unternehmer
Exponate im Landratsamt zeigen auch den Familienmenschen und Bürger Carl Zeiss
AALEN (hü) - „Carl Zeiss hat auf der Ostalb unglaubliche Spuren hinterlassen, obwohl er nie da war.“Mit diesen Worten hat Landrat Klaus Pavel bei der Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel „Carl Zeiss und sein Lebensweg“im Landratsamt Aalen den Tüftler, Visionär und Unternehmer gewürdigt.
Er wurde 1816 in Weimar geboren und hatte seinen Lebensmittelpunkt in Jena, wo er 1846 ein Unternehmen gegründet hat. „Der Name Zeiss steht heute für ein Weltunternehmen, das im Ostalbkreis rund 7000 Mitarbeiter beschäftigt“, sagte Pavel. Die Ausstellung gebe Einblick in ein Lebenswerk, das schon ziemlich einmalig sei. Der Landrat hob die wirtschaftliche Bedeutung der Firma Zeiss für den gesamten Ostalbkreis hervor und bezeichnete das Unternehmen, aber auch den gesamten Landkreis als einen „Raum der Talente und Patente“.
Der Pressesprecher der Firma Zeiss, Jörg Nitschke, betonte, dass die Entwicklung des Unternehmens auch ein Stück deutsch-deutscher Geschichte darstelle. Den Firmengründer und Namensgeber Carl Zeiss würde man heute als „Start-up“-Unternehmer bezeichnen.
Dieter Broksch, Leiter des Zeiss Museums der Optik in Oberkochen, stellte in seinem Einführungsvortrag die Entwicklung der Persönlichkeit von Carl Zeiss auch in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext seiner Zeit, die von der Frühindustrialisierung geprägt gewesen sei. Große Erfindungen wie die Dampfmaschine oder die Lokomotive hätten damals eine große Anziehungskraft auf junge Leute ausgeübt und so habe sich Carl Zeiss nach der Lehre zunächst dem Maschinenbau gewidmet.
Nach reiflicher Überlegung habe er dann den Entschluss gefasst, wieder in seinem ursprünglichen Fach, dem wissenschaftlichen Apparatebau, zu arbeiten und sich selbstständig zu machen. „Und das war letztlich die Entscheidung für die Gründung des Unternehmens in Jena“, betonte Broksch. Die Eröffnung der Ausstellung wurde von Axel Nagel mit dem Theremin eindrucksvoll musikalisch umrahmt
Ein Blickfang
Die Exponate zeigen Carl Zeiss nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Familienmensch und Bürger seiner Zeit. Illustriert sind auch seine Weggefährten, unter anderem Ernst Abbe. Ein besonderer Blickfang ist eines der ersten einfachen Mikroskope aus dem Jahr 1850, das höchstwahrscheinlich von Carl Zeiss selber in seiner optischen Werkstatt in Jena hergestellt wurde. Zwei Exponate aus der Gegenwart demonstrieren die Innovationskraft der Firma Zeiss: ein Objektiv für die digitale Cinematografie und eine sogenannte „Virtual Reality Brille“, die eine Welt ohne Grenzen in Raum und Zeit möglich macht. Die „Carl Zeiss und sein Lebenswerk“im Foyer des ersten Stockwerkes ist bis 18. August zu den üblichen Öffnungszeiten des Landratsamtes Aalen zu sehen.