Aalener Nachrichten

Ellwangen soll „fairer“werden

Grüne stellen Antrag für „Fairtrade-Town“– Unterstütz­ung für die Leute vor Ort

- Von Michael Häußler

ELLWANGEN - Künftig sollen mehr Produkte aus fairem Handel in der Stadt angeboten werden. Denn: Ellwangen will „Fairtrade-Town“werden. Das hat die Grünen-Fraktion beantragt und wird dabei von der SPD unterstütz­t. Im Haushalt sind 10 000 Euro für das Projekt reserviert.

Mit Fairtrade kennen sich Christine Ostermayer und Gertraude Jakob vom Weltladen aus. Sie haben auch für den Antrag mit den Grünen und Ellwangens Citymanage­rin Verena Kiedaisch zusammenge­arbeitet. „Wir sind in die Lokale und Läden gegangen, auch in die Supermärkt­e und zum Beispiel in die Blumenläde­n, um zu sehen, was schon gemacht wird“, sagt Ostermayer.

In einer „Fairtrade-Town“verpflicht­en sich Teile des Einzelhand­els und der Gastronomi­e, mindestens ein fair gehandelte­s Produkt anzubieten. „Ein Geschäft für Kleidung hat Interesse, faire Jeans und Unterwäsch­e anzubieten“, sagt Ostermayer. Der Produzent wurde bereits angefragt. „Schön wäre es natürlich, wenn der Einzelhand­el das mit aufgreifen würde“, sagt Jakob. Die Ellwanger seien sehr offen dafür, das merke man am jährlich steigenden Umsatz des Weltladens, so Ostermayer.

Der Hintergrun­d von FairtradeP­rodukten ist simpel. Die Produzente­n sollen angemessen bezahlt werden: „Wer hier arbeitet, will schließlic­h auch fair entlohnt werden. Das steht den Produzente­n von Kaffee genauso zu“, so Ostermayer. „Es ist bio und ein ordentlich­er Anbau. Man unterstütz­t damit die Leute vor Ort“, stimmt Jakob zu. Es sei einfach gute Ware, ergänzt Ostermayer. „Wir stehen dafür.“Damit sei auch der teurere Preis der Produkte gerechtfer­tigt.

Ob Fairtrade oder nicht, prüft unter anderem der Weltladen-Dachverban­d, zu dem der Ellwanger Weltladen gehört. „Er kontrollie­rt die Lieferante­n und somit auch die Produzente­n“, sagt Ostermayer. Darauf müsse man sich verlassen. Der Verbrauche­r erkenne es am Siegel der „World Fair Trade Organizati­on“, zu der viele Händler mit fairen Produkten gehören, so Jakob. Es gibt auch das grünschwar­z-blaue Siegel von Transfair. Die Kriterien des Weltladen-Siegels seien strenger, sagt Jakob. Transfair sei nicht schlecht. Leider sei es durch die Industrie etwas verwässert, so Ostermayer. „Es kann beispielsw­eise sein, dass nur ein Teil eines Produkts fair gehandelt wurde.“

Das Konzept der „FairtradeT­own“stammt von Transfair, nicht vom Weltladen-Dachverban­d. „Es ist aber ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Ostermayer. Außerdem, so sind sich die Frauen sicher, stoße es bei den Menschen ein Umdenken an. „Wer sich mit Fairtrade befasst, erkennt, dass es eine gute Sache ist.“

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