Ellwangen soll „fairer“werden
Grüne stellen Antrag für „Fairtrade-Town“– Unterstützung für die Leute vor Ort
ELLWANGEN - Künftig sollen mehr Produkte aus fairem Handel in der Stadt angeboten werden. Denn: Ellwangen will „Fairtrade-Town“werden. Das hat die Grünen-Fraktion beantragt und wird dabei von der SPD unterstützt. Im Haushalt sind 10 000 Euro für das Projekt reserviert.
Mit Fairtrade kennen sich Christine Ostermayer und Gertraude Jakob vom Weltladen aus. Sie haben auch für den Antrag mit den Grünen und Ellwangens Citymanagerin Verena Kiedaisch zusammengearbeitet. „Wir sind in die Lokale und Läden gegangen, auch in die Supermärkte und zum Beispiel in die Blumenläden, um zu sehen, was schon gemacht wird“, sagt Ostermayer.
In einer „Fairtrade-Town“verpflichten sich Teile des Einzelhandels und der Gastronomie, mindestens ein fair gehandeltes Produkt anzubieten. „Ein Geschäft für Kleidung hat Interesse, faire Jeans und Unterwäsche anzubieten“, sagt Ostermayer. Der Produzent wurde bereits angefragt. „Schön wäre es natürlich, wenn der Einzelhandel das mit aufgreifen würde“, sagt Jakob. Die Ellwanger seien sehr offen dafür, das merke man am jährlich steigenden Umsatz des Weltladens, so Ostermayer.
Der Hintergrund von FairtradeProdukten ist simpel. Die Produzenten sollen angemessen bezahlt werden: „Wer hier arbeitet, will schließlich auch fair entlohnt werden. Das steht den Produzenten von Kaffee genauso zu“, so Ostermayer. „Es ist bio und ein ordentlicher Anbau. Man unterstützt damit die Leute vor Ort“, stimmt Jakob zu. Es sei einfach gute Ware, ergänzt Ostermayer. „Wir stehen dafür.“Damit sei auch der teurere Preis der Produkte gerechtfertigt.
Ob Fairtrade oder nicht, prüft unter anderem der Weltladen-Dachverband, zu dem der Ellwanger Weltladen gehört. „Er kontrolliert die Lieferanten und somit auch die Produzenten“, sagt Ostermayer. Darauf müsse man sich verlassen. Der Verbraucher erkenne es am Siegel der „World Fair Trade Organization“, zu der viele Händler mit fairen Produkten gehören, so Jakob. Es gibt auch das grünschwarz-blaue Siegel von Transfair. Die Kriterien des Weltladen-Siegels seien strenger, sagt Jakob. Transfair sei nicht schlecht. Leider sei es durch die Industrie etwas verwässert, so Ostermayer. „Es kann beispielsweise sein, dass nur ein Teil eines Produkts fair gehandelt wurde.“
Das Konzept der „FairtradeTown“stammt von Transfair, nicht vom Weltladen-Dachverband. „Es ist aber ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Ostermayer. Außerdem, so sind sich die Frauen sicher, stoße es bei den Menschen ein Umdenken an. „Wer sich mit Fairtrade befasst, erkennt, dass es eine gute Sache ist.“