Steigt die Stadt ein ins Schnepf-Areal?
Rentschler will Ende der „Hängepartie“und „optimale Lösung“
AALEN-WASSERALFINGEN - Seit über drei Jahren schlummert das Schnepf-Gelände im Zentrum Wasseralfingens vor sich hin. Immer wieder wurde der geplante Baubeginn für das Wohn- und Geschäftshaus verschoben. Nichts tut sich bei diesem „Filetstück“zwischen Stefansplatz und Wilhelmstraße. Das wird „auch eine ganze Weile so bleiben“, sagt der Grundstücksbesitzer, Wohnbau Weinmann, offen. Aalens Oberbürgermeister scheint so langsam die Geduld zu verlieren: „Das ist so nicht länger akzeptabel“, sagt Thilo Rentschler, verweist auch auf das Grundgesetz, nach dem Eigentum verpflichtet. Und er will möglichst bald „ein Ende dieser Hängepartie“.
„Urban, stadtnah und naturverbunden“wirbt Wohnbau Weinmann aus Michelfeld (Schwäbisch Hall) auf ihrer Homepage für das geplante Wohn- und Geschäftshaus „in zentraler Lage“im vor 14 Jahren ortskernsaniertem größten Aalener Stadtbezirk. Klaus Weinmann hatte das Grundstück vom Vorbesitzer und Generalunternehmer übernommen. In den Einzelverkauf will er nicht gehen, er sei derzeit in Verhandlungen mit einem „Globalinvestor“. Doch da gebe es Probleme mit baulichen „Ergänzungen“. Weinmann sagt aber auch ganz deutlich, dass er zurzeit mit wesentlich größeren Projekten beschäftig sei, etwa mit einem Pflegeheim bei Heidelberg, und er sagt klar: „In nächster Zeit fange ich mit diesem Projekt in Wasseralfingen nicht an.“
Obwohl es laut Weinmann noch keine näheren Gespräche mit der Stadt gegeben hat – Rentschler vermutet wohl nicht ganz grundlos, dass der „Unternehmer möglicherweise die Lust verloren hat“, in Wasseralfingen zu bauen. Und das ärgere ihn schon, nachdem die Verwaltung immer wieder vertröstet worden sei, es um ein „optimales Grundstück an einer exponierten, prominenten Ecke“und auch um die Wasseralfinger gehe, für die der Anblick dieses brachliegenden Areals alles andere als schön sei. Er sehe sich in der Verantwortung, dass hier bald etwas geschehe. Immerhin sehe das Grundstück nach dem Abbruch der ehemaligen Deutschen Bank nicht mehr so schlimm aus. Die Stadt hatte einen Bebauungsplan eingeräumt und vor Jahren einen Gestaltungswettbewerb organisiert. Nun will Rentschler, dass dieses Projekt „endlich hochgezogen wird“.
Investor, Stadt oder Wohnbau könnten Areal übernehmen
Rentschler nennt mehrere Optionen, zumindest theoretische: Es findet sich ein Dritter, weiterer Investor, der einspringt. Oder die Stadt oder die Wohnungsbau übernehmen das Areal. Er verweist darauf, dass die Planungshoheit beim Gemeinderat liegt, beim Baurecht die Stadt „den Hebel drauf hat“und fordert eine „hervorragende, optimale Lösung“, die man aber „ganz entspannt“planen sollte. Dennoch – dass es hier weiter so „dahinplätschert“, könne man nicht akzeptieren.
Weinmann will „eine vernünftige Lösung“– „ich könnte auch einen Rohbau hinstellen“. Das wäre aber keine so sinnvolle Lösung für ihn. Auch ein Verkauf an die Stadt oder die Wohnungsbau kommt für Weinmann durchaus in frage, auch in Leipzig habe er sich von einem größeren Grundstück getrennt. Auch von dem Schnepf-Gelände würde er sich trennen, „wenn der Preis stimmt“. Unter Wert werde er nicht verkaufen, zumal die Grundstückspreise gestiegen und Mietrenditen bei über drei Prozent lägen. Außerdem verweist er auf die Abrisskosten für die Gebäudereste. Der Abbruch der „guten“Bausubstanz und der massiven Tresorräume sei sehr aufwendig gewesen.
Rentschler will nun bald einen „Strich darunter ziehen“, bei einer optimalen Lösung. In diesem Zusammenhang verweist er auch auf das Vorkaufsrecht der Stadt bei Grundstücken: An diesem Beispiel zeige sich, dass dies ein „vitales Interesse“der Stadt sei, damit nicht alles „dem freien Spiel der Kräfte“unterliege und die Stadt eine sinnvolle Stadtentwicklung vorantreiben könne.