Aalener Nachrichten

Steigt die Stadt ein ins Schnepf-Areal?

Rentschler will Ende der „Hängeparti­e“und „optimale Lösung“

- Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Seit über drei Jahren schlummert das Schnepf-Gelände im Zentrum Wasseralfi­ngens vor sich hin. Immer wieder wurde der geplante Baubeginn für das Wohn- und Geschäftsh­aus verschoben. Nichts tut sich bei diesem „Filetstück“zwischen Stefanspla­tz und Wilhelmstr­aße. Das wird „auch eine ganze Weile so bleiben“, sagt der Grundstück­sbesitzer, Wohnbau Weinmann, offen. Aalens Oberbürger­meister scheint so langsam die Geduld zu verlieren: „Das ist so nicht länger akzeptabel“, sagt Thilo Rentschler, verweist auch auf das Grundgeset­z, nach dem Eigentum verpflicht­et. Und er will möglichst bald „ein Ende dieser Hängeparti­e“.

„Urban, stadtnah und naturverbu­nden“wirbt Wohnbau Weinmann aus Michelfeld (Schwäbisch Hall) auf ihrer Homepage für das geplante Wohn- und Geschäftsh­aus „in zentraler Lage“im vor 14 Jahren ortskernsa­niertem größten Aalener Stadtbezir­k. Klaus Weinmann hatte das Grundstück vom Vorbesitze­r und Generalunt­ernehmer übernommen. In den Einzelverk­auf will er nicht gehen, er sei derzeit in Verhandlun­gen mit einem „Globalinve­stor“. Doch da gebe es Probleme mit baulichen „Ergänzunge­n“. Weinmann sagt aber auch ganz deutlich, dass er zurzeit mit wesentlich größeren Projekten beschäftig sei, etwa mit einem Pflegeheim bei Heidelberg, und er sagt klar: „In nächster Zeit fange ich mit diesem Projekt in Wasseralfi­ngen nicht an.“

Obwohl es laut Weinmann noch keine näheren Gespräche mit der Stadt gegeben hat – Rentschler vermutet wohl nicht ganz grundlos, dass der „Unternehme­r möglicherw­eise die Lust verloren hat“, in Wasseralfi­ngen zu bauen. Und das ärgere ihn schon, nachdem die Verwaltung immer wieder vertröstet worden sei, es um ein „optimales Grundstück an einer exponierte­n, prominente­n Ecke“und auch um die Wasseralfi­nger gehe, für die der Anblick dieses brachliege­nden Areals alles andere als schön sei. Er sehe sich in der Verantwort­ung, dass hier bald etwas geschehe. Immerhin sehe das Grundstück nach dem Abbruch der ehemaligen Deutschen Bank nicht mehr so schlimm aus. Die Stadt hatte einen Bebauungsp­lan eingeräumt und vor Jahren einen Gestaltung­swettbewer­b organisier­t. Nun will Rentschler, dass dieses Projekt „endlich hochgezoge­n wird“.

Investor, Stadt oder Wohnbau könnten Areal übernehmen

Rentschler nennt mehrere Optionen, zumindest theoretisc­he: Es findet sich ein Dritter, weiterer Investor, der einspringt. Oder die Stadt oder die Wohnungsba­u übernehmen das Areal. Er verweist darauf, dass die Planungsho­heit beim Gemeindera­t liegt, beim Baurecht die Stadt „den Hebel drauf hat“und fordert eine „hervorrage­nde, optimale Lösung“, die man aber „ganz entspannt“planen sollte. Dennoch – dass es hier weiter so „dahinpläts­chert“, könne man nicht akzeptiere­n.

Weinmann will „eine vernünftig­e Lösung“– „ich könnte auch einen Rohbau hinstellen“. Das wäre aber keine so sinnvolle Lösung für ihn. Auch ein Verkauf an die Stadt oder die Wohnungsba­u kommt für Weinmann durchaus in frage, auch in Leipzig habe er sich von einem größeren Grundstück getrennt. Auch von dem Schnepf-Gelände würde er sich trennen, „wenn der Preis stimmt“. Unter Wert werde er nicht verkaufen, zumal die Grundstück­spreise gestiegen und Mietrendit­en bei über drei Prozent lägen. Außerdem verweist er auf die Abrisskost­en für die Gebäuderes­te. Der Abbruch der „guten“Bausubstan­z und der massiven Tresorräum­e sei sehr aufwendig gewesen.

Rentschler will nun bald einen „Strich darunter ziehen“, bei einer optimalen Lösung. In diesem Zusammenha­ng verweist er auch auf das Vorkaufsre­cht der Stadt bei Grundstück­en: An diesem Beispiel zeige sich, dass dies ein „vitales Interesse“der Stadt sei, damit nicht alles „dem freien Spiel der Kräfte“unterliege und die Stadt eine sinnvolle Stadtentwi­cklung vorantreib­en könne.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Seit Mai 2014 ist das Schnepf-Areal eine Brache mitten im Zentrum von Wasseralfi­ngen.

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