Keine Abkehr von der Herkunft, aber ein Bekenntnis zur Zukunft
Jetzt sind sie auch auf dem Papier Deutsche: Im Rathaus sind 19 Frauen, Männer und Kinder eingebürgert worden
AALEN (vs) - „Sobald du Deutsch denkst, bist du Deutsche“, sagt Krystyna Buchta. Sie ist eine von 19 neuen Staatsbürgern, die die Stadt und der Landkreis am Rande des Internationalen Festivals willkommen geheißen haben. Im Rathausfoyer wurden die Frauen, Männer und Kinder am Samstagnachmittag öffentlich eingebürgert. Elf von ihnen leben in Aalen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Jugendkammerorchester der Musikschule der Stadt Aalen unter der Leitung von Stephan Kühling.
Oberbürgermeister Thilo Rentschler zollte den neuen Staatsbürgern seinen Respekt für ihre Entscheidung. Diese sei ein klares Bekenntnis zu einem föderalen und demokratischen Rechtsstaat. „Sie alle sind ein Beispiel für eine gute und gelungene Integration.“Dass der Ostalbkreis erst durch seine Vielfalt stark geworden ist, betonte Landrat Klaus Pavel. Jedes Jahr würden im Ostalbkreis 400 Menschen eingebürgert. Die Entscheidung, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen, sei keine Abkehr von der Herkunft und der Vergangenheit, sondern ein Bekenntnis für die Zukunft.
Thomas Wagenblast, Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat und Dezernent für Ordnung, Verkehr und Veterinärwesen im Landratsamt, nahm den Frauen, Männern und Kindern das Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung ab. Anschließend sangen alle die deutsche Nationalhymne.
Wahlrecht ist ein hohes Gut
Unter den neu Eingebürgerten ist Krystyna Buchta. Die 43-Jährige stammt aus Polen, lebt allerdings seit 25 Jahren in Aalen. Ihre Kinder sind hier geboren. Ihnen gegenüber und vor allem gegenüber ihrem Enkelkind, das bald das Licht der Welt erblickt, fühlt sie sich verantwortlich. „Deshalb möchte ich in der Zukunft auch mitbestimmen können“, sagt Krystyna Buchta und meint damit unter anderem das Recht zu wählen. In Aalen habe sie sich sehr schnell integriert und die Kreisstadt sei zu ihrer Heimat geworden, in der sie sich wohlfühlt und in der sie bleiben möchte.
Offiziell Deutsche sind jetzt auch Nathalie und Stephane Bruynooghe sowie ihre Kinder Amandine (18), Alice (9) und Etienne (13). Ihre französische Staatsbürgerschaft dürfen die Fünf allerdings dennoch behalten. „Für uns war die Einbürgerung wichtig“, sagt Nathalie Bruynooghe. Ihre beiden jüngsten Kinder seien hier geboren. Die älteste Tochter möchte gerne Lehramt studieren und nach ihrem Abschluss an einer Schule in Deutschland unterrichten. Diesbezüglich sei es sinnvoll, die deutsche Staatsbürgerschaft zu haben. Darüber hinaus ist es Nathalie und Stephane Bruynooghe wichtig, künftig wählen zu dürfen und damit die Zukunft mitgestalten zu können.