Proteste gegen Kalkabbau im Donautal
SIGMARINGEN/THIERGARTEN (fxh) - Knapp 400 Besucher sind am Samstag in Thiergarten bei Sigmaringen auf die Straße gegangen (Foto: Hescheler). Einwohner der Donautalortschaften, aber auch viele Besucher aus Sigmaringen und Umgebung protestierten, weil sie verhindern wollen, dass es eine Karawane von Lastwagen ihnen künftig gleichtut. Der am Mittelberg oberhalb von Thiergarten gewonnene hochreine Kalk soll mithilfe von Lastwagen abtransportiert werden. Etwa 60 Schwertransporter würden dann werktags durchs Donautal rauschen.
Der Laizer Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Gerhard Stumpp trat als Erster aufs Podium, das sich auf einem Anhänger befand: „Weltpremiere in Thiergarten und Sie sind dabei. Meinen Glückwunsch“, rief er den Besuchern zu und meinte damit die wohl erste Demo, die das 100-Seelen-Dorf erlebte. Der Sprecher der Bürgerinitiative machte noch einmal deutlich: „Die Entscheidung ist noch nicht getroffen.“Das Regierungspräsidium habe Ende Juni in Hausen im Tal lediglich das Zielabweichungsverfahren zugelassen. Dieses Verfahren muss das Landratsamt nun betreiben, die Sigmaringer Behörde entscheidet über die Genehmigung. Laut der Bewertung Stumpps sei der Naturund Artenschutz für die Tübinger Behörde kein K.o.-Kriterium. „Aber vielleicht finden wir noch was“, kündigte der Naturschützer an.
Der Rücken des Mittelbergs, an dem der Steinbruch entstehen soll, ist ein Natura-2000-Gebiet, also aus Sicht des Naturschutzes besonders wertvoll. Der Prinz zu Fürstenberg als Eigentümer will auf dem Gelände jährlich 200 000 Tonnen hochreine Kalke fördern lassen, die von der Industrie beispielsweise für die Herstellung von Zahncreme benötigt werden.