„AWO hat Pflöcke eingerammt“
Feier zum 70-jährigen Bestehen des Ortsvereins im Kinderhaus im Tännich
AALEN - „ Mit einem tränenden Auge trennt sich der Ortsverein von der Kinderbetreuung, mit dem lachenden Auge wendet er sich in Zukunft der vermehrten Betreuung von Senioren und der Beratung und Unterstützung von Menschen mit Problemen zu.“Dies hat Vorsitzende Heidi Schroedter bei der Feier zum 70-jährigen Bestehen des Ortsvereins Aalen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kinderhaus im Tännich gesagt.
Sie kündigte den Ausstieg des Ortsvereins aus der direkten Trägerschaft für das Kinderhaus zum Jahresende an. Wie zu erfahren war, soll eine gemeinnützige GmbH, in der der AWO-Ortsverein Aalen, der Bezirksverband und der Kreisverband Gesellschafter sind, die Trägerschaft übernehmen. Die Geschäftsführung dieser Gesellschaft soll in den Händen des AWO-Bezirksverbandes liegen.
Kinderhaus macht ständig finanzielle Sorgen
Das Kinderhaus habe zwar viel Freude gemacht, aber auch ständige finanzielle Sorgen bereitet, erklärte Schroedter. Die Stadt Aalen könne stolz sein auf die Betreuung in diesem Haus. „Die Eltern wissen, dass ihre Kinder hier von versierten und einfühlsamen Erzieherinnen und Erziehern betreut werden. Und dafür danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Hauses“, sagte die Ortsvereinsvorsitzende. Außerdem betonte sie, dass Senioren und Menschen, die Unterstützung brauchten, beim AWO-Ortsverein gut aufgehoben seien. Schroedter weiter: „Wenn wir doch wieder Sehnsucht nach der Jugend haben, steigen wir vielleicht irgendwann mit Aktivitäten in die Jugendarbeit ein. Ohne Visionen sollte ein Verein nicht leben.“
Der Vorsitzende des AWO-Bezirksverbandes, Nils Opitz-Leifheit, erinnerte an die fast 100-jährige Geschichte des Bundesverbands der Arbeiterwohlfahrt. Der politische Verband mit SPD-Nähe sei heute ein großes soziales Unternehmen und zähle bundesweit 350 000 Mitglieder. Er lobte das große ehrenamtliche Engagement im Ortsverein Aalen, der auch in der Seniorenarbeit und in der Flüchtlingshilfe sehr aktiv sei. „Sie können froh sein, dass es die AWO gibt“, sagte Opitz-Leifheit.
Er sei jetzt im 17. Jahr CDU-Landtagsabgeordneter und zum ersten Mal bei der AWO eingeladen, freute sich Winfried Mack. Die Arbeiterwohlfahrt kümmere sich um Leute, denen es nicht so gut geht. Dies sei eine wichtige Aufgabe.
Der Vorsitzende des AWO-Kreisverbandes, Josef Mischko, meinte, der Ortsverband habe das „soziale Gesicht der Stadt Aalen stark mitgeprägt“. Die geplante Einführung eines Fahrdienstes für Senioren sei ein wichtiges neues Betätigungsfeld.
Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle bezeichnete den AWO-Ortsverein als eine starke Gemeinschaft, die einen wertvollen Dienst am Nächsten leiste. Ein weiteres Grußwort sprach die Geschäftsbereichsleiterin für Jugend und Familie des Landratsamtes, Jutta Funk. Glückwünsche zum Jubiläum ausrichten ließ auch Landtagsvizepräsident a.D. Alfred Geisel, der nicht persönlich anwesend sein konnte.
Albrecht Schmid beleuchte die Geschichte des Ortsvereins Aalen (wir haben bereits berichtet). Sein Fazit: „Die AWO hat im sozialen Bereich Pflöcke eingerammt. Gehen wir die nächsten Jahre mit Mut und Kreativität an.“Die Jubiläumsfeier wurde von einem Ensemble des Kinderhauses im Tännich unter der Leitung von Volker Jauss musikalisch umrahmt.