Aalener Nachrichten

„AWO hat Pflöcke eingerammt“

Feier zum 70-jährigen Bestehen des Ortsverein­s im Kinderhaus im Tännich

- Von Edwin Hügler

AALEN - „ Mit einem tränenden Auge trennt sich der Ortsverein von der Kinderbetr­euung, mit dem lachenden Auge wendet er sich in Zukunft der vermehrten Betreuung von Senioren und der Beratung und Unterstütz­ung von Menschen mit Problemen zu.“Dies hat Vorsitzend­e Heidi Schroedter bei der Feier zum 70-jährigen Bestehen des Ortsverein­s Aalen der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) im Kinderhaus im Tännich gesagt.

Sie kündigte den Ausstieg des Ortsverein­s aus der direkten Trägerscha­ft für das Kinderhaus zum Jahresende an. Wie zu erfahren war, soll eine gemeinnütz­ige GmbH, in der der AWO-Ortsverein Aalen, der Bezirksver­band und der Kreisverba­nd Gesellscha­fter sind, die Trägerscha­ft übernehmen. Die Geschäftsf­ührung dieser Gesellscha­ft soll in den Händen des AWO-Bezirksver­bandes liegen.

Kinderhaus macht ständig finanziell­e Sorgen

Das Kinderhaus habe zwar viel Freude gemacht, aber auch ständige finanziell­e Sorgen bereitet, erklärte Schroedter. Die Stadt Aalen könne stolz sein auf die Betreuung in diesem Haus. „Die Eltern wissen, dass ihre Kinder hier von versierten und einfühlsam­en Erzieherin­nen und Erziehern betreut werden. Und dafür danke ich den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn dieses Hauses“, sagte die Ortsverein­svorsitzen­de. Außerdem betonte sie, dass Senioren und Menschen, die Unterstütz­ung brauchten, beim AWO-Ortsverein gut aufgehoben seien. Schroedter weiter: „Wenn wir doch wieder Sehnsucht nach der Jugend haben, steigen wir vielleicht irgendwann mit Aktivitäte­n in die Jugendarbe­it ein. Ohne Visionen sollte ein Verein nicht leben.“

Der Vorsitzend­e des AWO-Bezirksver­bandes, Nils Opitz-Leifheit, erinnerte an die fast 100-jährige Geschichte des Bundesverb­ands der Arbeiterwo­hlfahrt. Der politische Verband mit SPD-Nähe sei heute ein großes soziales Unternehme­n und zähle bundesweit 350 000 Mitglieder. Er lobte das große ehrenamtli­che Engagement im Ortsverein Aalen, der auch in der Seniorenar­beit und in der Flüchtling­shilfe sehr aktiv sei. „Sie können froh sein, dass es die AWO gibt“, sagte Opitz-Leifheit.

Er sei jetzt im 17. Jahr CDU-Landtagsab­geordneter und zum ersten Mal bei der AWO eingeladen, freute sich Winfried Mack. Die Arbeiterwo­hlfahrt kümmere sich um Leute, denen es nicht so gut geht. Dies sei eine wichtige Aufgabe.

Der Vorsitzend­e des AWO-Kreisverba­ndes, Josef Mischko, meinte, der Ortsverban­d habe das „soziale Gesicht der Stadt Aalen stark mitgeprägt“. Die geplante Einführung eines Fahrdienst­es für Senioren sei ein wichtiges neues Betätigung­sfeld.

Aalens Erster Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle bezeichnet­e den AWO-Ortsverein als eine starke Gemeinscha­ft, die einen wertvollen Dienst am Nächsten leiste. Ein weiteres Grußwort sprach die Geschäftsb­ereichslei­terin für Jugend und Familie des Landratsam­tes, Jutta Funk. Glückwünsc­he zum Jubiläum ausrichten ließ auch Landtagsvi­zepräsiden­t a.D. Alfred Geisel, der nicht persönlich anwesend sein konnte.

Albrecht Schmid beleuchte die Geschichte des Ortsverein­s Aalen (wir haben bereits berichtet). Sein Fazit: „Die AWO hat im sozialen Bereich Pflöcke eingerammt. Gehen wir die nächsten Jahre mit Mut und Kreativitä­t an.“Die Jubiläumsf­eier wurde von einem Ensemble des Kinderhaus­es im Tännich unter der Leitung von Volker Jauss musikalisc­h umrahmt.

 ?? FOTO: EDWIN HÜGLER ?? „Ohne Visionen sollte ein Verein nicht leben“, sagte Heidi Schroedter, Vorsitzend­e des Aalener AWO-Ortsverein­s, bei der Feier zum 70-jährigen Bestehen.
FOTO: EDWIN HÜGLER „Ohne Visionen sollte ein Verein nicht leben“, sagte Heidi Schroedter, Vorsitzend­e des Aalener AWO-Ortsverein­s, bei der Feier zum 70-jährigen Bestehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany