Aalener Nachrichten

Hungerbühl: Unterkoche­ner sind richtig sauer

Bürgervert­reter ärgern sich: Ausschuss stimmt gegen Ortschafts­rat – Zur Kocherburg passt ihnen nicht

- Von Markus Lehmann

AALEN-UNTERKOCHE­N - Großer Unmut wegen eines Straßennam­ens: Der Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss (KBF) hat das Votum des Unterkoche­ner Ortschafts­rats kassiert. Der ärgert sich nun gewaltig und fühlt sich übergangen. Die CDUFraktio­n etwa fragt sich sogar, warum man sich überhaupt noch trifft, wenn ein Votum der Räte in Aalen eh nicht respektier­t wird.

Bürgervert­reter bringen sechs Vorschläge ein

Darum geht es: Momentan wird das Baugebiet Hungerbühl erschlosse­n. Die Unterkoche­ner Bürgervert­reter haben sechs Vorschläge gemacht, von denen in der Juni-Sitzung noch drei übriggebli­eben waren. Dort stimmte der Ortschafts­rat knapp für den Namen Im Hungerbühl beziehungs­weise Hungerbühl­ring. Gut eine Woche später stimmte der KBF gegen den Unterkoche­ner Vorschlag und für den künftigen Straßennam­en Zur Kocherburg. Für Ulrich Starz (CDU) ist das völlig unakzeptab­el, wie hier mit dem Ortschafts­rat umgegangen wird, man verurteile diese Vorgehensw­eise „aufs Äußerste“. Über die Gründe in Aalen könne er „nur mutmaßen“. Möglicherw­eise liege es an dem Namen. Besonders ärgerlich für Starz: Es gibt bereits in Unterkoche­n in unmittelba­rer Entfernung zueinander die Kocherstra­ße und die Kochertals­traße. Besonders bei der letztgenan­nten, bei dem „Haus mit dem XXX“, könne es hier – sinngemäß – zu pikanten Verwechslu­ngen kommen.

Auch Starz‘ Fraktionsk­ollege Anton Funk ist verärgert, dass das Votum des Ortschafts­rats „über den Haufen geschmisse­n wird“– da frage er sich schon, „was mache ich eigentlich hier?“. Es sei ein Unding, wie mit dem Ortschafts­rat umgegangen werde, und „dieser Schuh geht an den OB“. Ortsvorste­herin Heidi Matzik (SPD) hatte erklärt, sie habe alle Namensvors­chläge an die Stadt weitergele­itet, im Ausschuss sei sie aber nicht stimmberec­htigt. Auch die Freien Wähler hatten sich nicht mit Kritik an diesem Vorgehen zurückgeha­lten. Aufseiten der CDU hat man Zweifel, dass Oberbürger­meister Thilo Rentschler die Namensents­cheidung neutral vorbrachte, außerdem sei mit „falschen Sitzungsvo­rlagen“(Funk) gearbeitet worden. Von einem „Unding“sprach auch Gisela Weiland (CDU) – wegen solcher Entscheidu­ngen verliere man als Ortschafts­rat die Glaubwürdi­gkeit beim Bürger.

Steidle whrt sich: OB hat neutral vorgetrage­n

Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle ließ die Vorwürfe auf keinen Fall stehen: Der OB habe die Sache neutral vorgetrage­n, so wie das Votum der Unterkoche­ner. Es sei ja nicht die Verwaltung, die abstimme, sondern die „gewählten Vertreter der Gesamtgeme­inde“. Und in einer Demokratie sei es eben so, dass mit Entscheidu­ngen nicht immer alle zu 100 Prozent einverstan­den seien.

Das Votum für Im Hungerbühl sei eben auch demokratis­ch gegeben worden, wandte Martina Lechner (SPD) ein – und dieser Name sei „historisch gewachsen“. Wie geht es nun weiter? Der Rat stimmte erneut und diesmal nur bei einer Gegenstimm­e für Im Hungerbühl. Am Mittwoch wird sich wahrschein­lich der Gemeindera­t damit beschäftig­en.

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