Hungerbühl: Unterkochener sind richtig sauer
Bürgervertreter ärgern sich: Ausschuss stimmt gegen Ortschaftsrat – Zur Kocherburg passt ihnen nicht
AALEN-UNTERKOCHEN - Großer Unmut wegen eines Straßennamens: Der Kultur-, Bildungs- und Finanzausschuss (KBF) hat das Votum des Unterkochener Ortschaftsrats kassiert. Der ärgert sich nun gewaltig und fühlt sich übergangen. Die CDUFraktion etwa fragt sich sogar, warum man sich überhaupt noch trifft, wenn ein Votum der Räte in Aalen eh nicht respektiert wird.
Bürgervertreter bringen sechs Vorschläge ein
Darum geht es: Momentan wird das Baugebiet Hungerbühl erschlossen. Die Unterkochener Bürgervertreter haben sechs Vorschläge gemacht, von denen in der Juni-Sitzung noch drei übriggeblieben waren. Dort stimmte der Ortschaftsrat knapp für den Namen Im Hungerbühl beziehungsweise Hungerbühlring. Gut eine Woche später stimmte der KBF gegen den Unterkochener Vorschlag und für den künftigen Straßennamen Zur Kocherburg. Für Ulrich Starz (CDU) ist das völlig unakzeptabel, wie hier mit dem Ortschaftsrat umgegangen wird, man verurteile diese Vorgehensweise „aufs Äußerste“. Über die Gründe in Aalen könne er „nur mutmaßen“. Möglicherweise liege es an dem Namen. Besonders ärgerlich für Starz: Es gibt bereits in Unterkochen in unmittelbarer Entfernung zueinander die Kocherstraße und die Kochertalstraße. Besonders bei der letztgenannten, bei dem „Haus mit dem XXX“, könne es hier – sinngemäß – zu pikanten Verwechslungen kommen.
Auch Starz‘ Fraktionskollege Anton Funk ist verärgert, dass das Votum des Ortschaftsrats „über den Haufen geschmissen wird“– da frage er sich schon, „was mache ich eigentlich hier?“. Es sei ein Unding, wie mit dem Ortschaftsrat umgegangen werde, und „dieser Schuh geht an den OB“. Ortsvorsteherin Heidi Matzik (SPD) hatte erklärt, sie habe alle Namensvorschläge an die Stadt weitergeleitet, im Ausschuss sei sie aber nicht stimmberechtigt. Auch die Freien Wähler hatten sich nicht mit Kritik an diesem Vorgehen zurückgehalten. Aufseiten der CDU hat man Zweifel, dass Oberbürgermeister Thilo Rentschler die Namensentscheidung neutral vorbrachte, außerdem sei mit „falschen Sitzungsvorlagen“(Funk) gearbeitet worden. Von einem „Unding“sprach auch Gisela Weiland (CDU) – wegen solcher Entscheidungen verliere man als Ortschaftsrat die Glaubwürdigkeit beim Bürger.
Steidle whrt sich: OB hat neutral vorgetragen
Bürgermeister Wolfgang Steidle ließ die Vorwürfe auf keinen Fall stehen: Der OB habe die Sache neutral vorgetragen, so wie das Votum der Unterkochener. Es sei ja nicht die Verwaltung, die abstimme, sondern die „gewählten Vertreter der Gesamtgemeinde“. Und in einer Demokratie sei es eben so, dass mit Entscheidungen nicht immer alle zu 100 Prozent einverstanden seien.
Das Votum für Im Hungerbühl sei eben auch demokratisch gegeben worden, wandte Martina Lechner (SPD) ein – und dieser Name sei „historisch gewachsen“. Wie geht es nun weiter? Der Rat stimmte erneut und diesmal nur bei einer Gegenstimme für Im Hungerbühl. Am Mittwoch wird sich wahrscheinlich der Gemeinderat damit beschäftigen.