Will die Stadt uns unserer Altersvorsorge berauben?
Zu den Plänen der Stadt, große Baugebiete im Stadtgebiet von Aalen auszuweisen, möchten wir Folgendes zu bedenken geben: Wir leben seit 2006 in Aalen im Pelzwasen, 2011 konnten wir hier eine eigene Immobilie erwerben. Vor diesem Zeitpunkt lebten wir in der niedersächsischen Kleinstadt Einbeck, wo wir 1994 ein Haus für 420 000 DM erworben hatten. Als wir dieses 2009 verkaufen wollten, mussten wir feststellen, dass die Immobilienpreise rapide gesunken waren. Dadurch, dass die Stadt im großen Stil neue Baugebiete ausgewiesen hatte und gleichzeitig die Bevölkerungszahl zurückgegangen war, gab es ein Überangebot an gebrauchten Immobilien.
Nach neun Monaten Leerstand und intensiven Verkaufsbemühungen waren wir dann froh, es trotz umfangreicher Renovierungsmaßnahmen für zwei Drittel unseres Kaufpreises wieder verkaufen zu können, und dies war überhaupt nur möglich, da sich das Haus in allerbester Lage befindet. Längst hat sich die Stadt Einbeck erholt und wächst wieder leicht, doch in nicht so begehrter Lage kann man mittlerweile Häuser, die mit den Pelzwasen-Häusern und deren Grundstücken vergleichbar sind, für 20 000 Euro erwerben.
Zwar ist in Aalen kein Bevölkerungsrückgang, sondern ein leichter Zuwachs zu erwarten, dennoch steht zu befürchten, dass bei einer derart großzügigen Freigabe von Baugebieten, die dazu dient, das Stadtsäckel zu füllen, die vorhandenen Immobilien über kurz oder lang rapide an Wert verlieren werden. Und Immobilienbesitz ist für viele angesichts von Rentenkürzungen und niedrigen Zinsen die beste Altersvorsorge! Zudem war kürzlich mehrfach in den Medien zu lesen, dass insgesamt im Ostalbkreis viel zu viel gebaut wird.
Wir plädieren für eine maßvolle, deutlich geringere Ausweisung von Baugebieten, konsequente Ausnutzung von Baulücken, Abriss von maroden Baukomplexen, von denen es in Aalen viele gibt, und Renovierung und Neunutzung von freigewordenen Flächen. Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass sich die Redaktion bei langen Zuschriften Kürzungen vorbehält. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Meinungsäußerungen dar. Aus presserechtlichen Gründen veröffentlichen wir anonyme Zuschriften grundsätzlich nicht. Teilen Sie uns deshalb bitte immer Ihren vollen Namen, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer mit. Und unterschreiben Sie den Leserbrief, sofern Sie ihn in Papierform einreichen. Ihre Redaktion