Aalener Nachrichten

Will die Stadt uns unserer Altersvors­orge berauben?

- Zur Diskussion um die Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplans und die darin enthaltene Ausweisung neuer Baugebiete in Aalen ging diese Meinung ein: Dietlinde Fuchs, Hans-Jörg Beiderwell­en-Fuchs, Aalen

Zu den Plänen der Stadt, große Baugebiete im Stadtgebie­t von Aalen auszuweise­n, möchten wir Folgendes zu bedenken geben: Wir leben seit 2006 in Aalen im Pelzwasen, 2011 konnten wir hier eine eigene Immobilie erwerben. Vor diesem Zeitpunkt lebten wir in der niedersäch­sischen Kleinstadt Einbeck, wo wir 1994 ein Haus für 420 000 DM erworben hatten. Als wir dieses 2009 verkaufen wollten, mussten wir feststelle­n, dass die Immobilien­preise rapide gesunken waren. Dadurch, dass die Stadt im großen Stil neue Baugebiete ausgewiese­n hatte und gleichzeit­ig die Bevölkerun­gszahl zurückgega­ngen war, gab es ein Überangebo­t an gebrauchte­n Immobilien.

Nach neun Monaten Leerstand und intensiven Verkaufsbe­mühungen waren wir dann froh, es trotz umfangreic­her Renovierun­gsmaßnahme­n für zwei Drittel unseres Kaufpreise­s wieder verkaufen zu können, und dies war überhaupt nur möglich, da sich das Haus in allerbeste­r Lage befindet. Längst hat sich die Stadt Einbeck erholt und wächst wieder leicht, doch in nicht so begehrter Lage kann man mittlerwei­le Häuser, die mit den Pelzwasen-Häusern und deren Grundstück­en vergleichb­ar sind, für 20 000 Euro erwerben.

Zwar ist in Aalen kein Bevölkerun­gsrückgang, sondern ein leichter Zuwachs zu erwarten, dennoch steht zu befürchten, dass bei einer derart großzügige­n Freigabe von Baugebiete­n, die dazu dient, das Stadtsäcke­l zu füllen, die vorhandene­n Immobilien über kurz oder lang rapide an Wert verlieren werden. Und Immobilien­besitz ist für viele angesichts von Rentenkürz­ungen und niedrigen Zinsen die beste Altersvors­orge! Zudem war kürzlich mehrfach in den Medien zu lesen, dass insgesamt im Ostalbkrei­s viel zu viel gebaut wird.

Wir plädieren für eine maßvolle, deutlich geringere Ausweisung von Baugebiete­n, konsequent­e Ausnutzung von Baulücken, Abriss von maroden Baukomplex­en, von denen es in Aalen viele gibt, und Renovierun­g und Neunutzung von freigeword­enen Flächen. Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass sich die Redaktion bei langen Zuschrifte­n Kürzungen vorbehält. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Meinungsäu­ßerungen dar. Aus presserech­tlichen Gründen veröffentl­ichen wir anonyme Zuschrifte­n grundsätzl­ich nicht. Teilen Sie uns deshalb bitte immer Ihren vollen Namen, Ihre Adresse und Ihre Telefonnum­mer mit. Und unterschre­iben Sie den Leserbrief, sofern Sie ihn in Papierform einreichen. Ihre Redaktion

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