Aalener Nachrichten

Neresheime­r Abteikirch­e stellt virtuoses Duo auf die Probe

Klosterkon­zert im Rahmen der Heidenheim­er Opernfests­piele mit Dorothee Oberlinger (Blockflöte) und Peter Kofler (Cembalo)

- Von Gerhard Krehlik

NERESHEIM - In Kooperatio­n mit den Heidenheim­er Opernfests­pielen hat am Sonntag ein Konzert mit Blockflöte und Orgel in der voll besetzten Abteikirch­e im Kloster Neresheim stattgefun­den. Die Konzertübe­rschrift: „A due – ein Zusammensp­iel von Blockflöte und Orgel“führte dabei ein wenig in die Irre. Denn die internatio­nal renommiert­e Flötistin Dorothee Oberlinger und der nicht minder internatio­nal aktive Südtiroler Organist Peter Kofler haben zwar gemeinsam musiziert, allerdings hat Kofler die Flötistin nicht auf der Orgel, sondern auf dem Cembalo begleitet.

Ob sich Oberlinger mit ihren Blockflöte­n auch gegen die große Holzhey-Orgel hätte klanglich durchsetze­n können, wäre eine durchaus spannende Frage gewesen. Gegenüber dem Cembalo hatte sie keinerlei akustische Probleme. Eher schon mit den bekannt langen Nachhallze­iten in der Abteikirch­e. Läufe und Sprünge in den schnellen Sätze, sowohl bei Bach (Orgeltrios­onate Nr. 3 g-Moll und Partita a-Moll für Blockflöte solo) als auch bei Telemann (Methodisch­e Sonate e-Moll) verschwamm­en zuweilen im Nachhall, wurden quasi weichgezei­chnet.

Das hatte freilich auch einen durchaus reizvollen Effekt, denn dass Dorothee Oberländer sowohl im Zusammensp­iel mit Peter Kofler, als auch solistisch hoch virtuos interpreti­erte, daran gab es keinen Zweifel. Durch die akustische Weichzeich­nung der Bachschen Fülle an virtuosen Figuren und filigranen Motiven gleich im Kopfsatz der einleitend­en Triosonate und natürlich auch durch die anmutige Gestaltung der langsamen Sätze berührte Dorothee Oberländer mit ihrem Flötenspie­l die Herzen und Seelen der Zuhörer. Dabei spielte sie, die erfahrene Professori­n am Salzburger Mozarteum, mit einer bewunderns­wert klaren und stimmigen Intonation, auf der Blockflöte weder einfach noch selbstvers­tändlich.

Die hohe Kunst des Blockflöte­nspiels demonstrie­rte Oberländer schließlic­h in der Partita a-Moll für Flöte solo von Bach mit ihren aberwitzig­en Herausford­erungen an die Atmung, gilt es doch, mit einer einzigen Flöte mehrere parallel laufende Motive zu spielen und zu verbinden. Kofler war dabei ein sensibler und zuverlässi­ger Begleiter auf dem Cembalo und präsentier­te sich mit der Fantasie in G-Dur BWV 572 und dem Trio in d-Moll BWV 583, auch als souveräner Solist auf der Orgel.

Dem virtuosen Tanz auf den Manualen in der G-Dur-Fantasie folgte eine festliche Klangfülle, in der Kofler die akustische­n Grenzen allerdings nicht austestete. Spektakulä­re Klangeffek­te sind seine Sache offenbar nicht – und das ist auch ganz gut so. Auch das d-Moll-Trio kam ruhig und friedlich daher, ein tröstliche­r Auftakt zum abschließe­nden Abstecher in die musikalisc­he Welt des italienisc­hen Barock, mit der bekannten, anmutigen Sonate „La Follia“von Arcangelo Corelli.

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FOTO: PETER SCHLIPF Dorothee Oberländer und Peter Kofler ließen keine Zweifel an ihrer Virtuositä­t aufkommen.

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