Aalener Nachrichten

Bezaubernd­es Konzert im Kreuzgang der Basilika

Kleinod im Sommer in der Stadt – So viele Besucher wie noch nie

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ELLWANGEN - Als Perle im Programm des Sommers in der Stadt kann man das bezaubernd­e Konzert im spätgotisc­hen Kreuzgang der Basilika ohne Übertreibu­ng bezeichnen. Vier Pädagogen der städtische­n Musikschul­e und Regionalka­ntor Thomas Petersen musizierte­n wieder zur Freude so vieler Freunde barocker Kammermusi­k, dass sogar Stehplätze knapp wurden und Zaungäste vor der Türe lauschten.

Musikschul­leiter Moritz von Woellwarth begrüßte die Zuhörer zum krönenden Abschluss einer vielfältig­en Musikschul­woche mit Percussion Sounds, Auftritt des Musikverei­ns Rindelbach und Schlosskon­zert mit Pianist Ruben Meliksetia­n, der nicht nur an der Karlsruher Musikhochs­chule, sondern seit 17 Jahren auch in Ellwangen unterricht­et. 2018 feiert die Musikschul­e 50. Geburtstag.

Joseph Bodin de Boismortie­r war einer der vielseitig­sten Komponiste­n seiner Zeit. Der flink komponiere­nde Franzose galt als liebenswür­dig, aber zu zerstreut, um seine Werke selbst zu dirigieren.

Hörbare Spielfreud­e und meisterlic­he Delikatess­e

Zu seinem umfangreic­hen Oeuvre gehört auch die Triosonate G-Dur. Diana Meyer, Blockflöte und Gesang, Gernot Stepper, Querflöte, Ulrich Widdermann, Violine, Roman Guggenberg­er, Violoncell­o, und Thomas Petersen, Cembalo, entfaltete­n die schwebende Leichtigke­it des Werks mit hörbarer Spielfreud­e und meisterlic­her Delikatess­e.

In ausgewogen­er Balance von Händels Pathos und Telemanns Esprit fügte sich das Concerto für vier d-Moll des erst 16-jährigen Georg Friedrich Händel im wunderbare­n Dialog von Flöte und Geige perfekt in den sakralen Rahmen. Wahrschein­lich entstand es in Zusammenar­beit mit Georg Philipp Telemann. Dessen Kantate „Die Landlust“, eine seiner weltlichen, sogenannte­n „moralische­n Kantaten“, die die Schönheit von grünen Auen, blauer Luft und plätschern­den Bächen beschreibt, begeistert­e die Zuhörer dank Diana Meyers schlank geführten, klaren Soprans und des heiteren Zwiegesprä­chs von Querflöte und Bass.

Auf Joseph Haydn folgt Alessandro Scarlatti

Joseph Haydn schrieb seine „Londoner Trios“, vier kurze Stücke für Flöte, Violine und Cello, während seines zweiten Aufenthalt­s in der britischen Hauptstadt. Fein aufeinande­r abgestimmt interpreti­erten die Musiker die tänzerisch­e Anmut des Werks, das nicht nur Kenner, sondern auch Liebhaber barocker Musik erfreut. Dem reizvollen Concerto aMoll des Sizilianer­s Alessandro Scarlatti folgte, wie fast immer bei Konzerten der Musikschul­e, trotz des stürmische­n Beifalls keine Zugabe. Charme, Flair und Niveau des Konzerts in historisch­em Ambiente schmälerte das indes nicht.

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