OB: Nicht über jede Lösung herfallen
Beim Informationsabend im Hirschbach platzt der Saal aus allen Nähten
AALEN - Ein mögliches Kombi-Bad, das mit der geplanten Fusion dreier Sportvereine angedachte Sportvereinszentrum, Verkehrsbelastung und, und, und – Themen und Befürchtungen hat es genug gegeben bei dem von der Stadt und dem Hirschbachclub gemeinsam organisierten Informations- und Diskussionsabend. Der nicht nur klare Aussagen seitens der Vertreter der Stadt und des Sports lieferte, sondern auch eine bis zum Bersten gefüllte DJKGaststätte.
Klare Aussagen: Oberbürgermeister Thilo Rentschler hat am Montagabend erklärt, ohne das von der Stadt in Auftrag gegebene qualifizierte Verkehrsgutachten zur Situation im Hirschbach werde es überhaupt keine Entscheidungen geben. Für bestimmte Themen könne es dadurch sogar zum K.-o.-Kriterium werden. Weiter sagte Rentschler, ein Kombi-Bad im Hirschbach sei die Empfehlung und Meinung des Gutachters, aber auch darüber sei noch nirgends entschieden worden. Er machte allerdings deutlich, dass die vom Gutachter gesehene reelle Alternative, nämlich ein Gartenhallenbad auf dem Gaskesselgelände, nicht automatisch den Erhalt des dringend sanierungsbedürftigen HirschbachFreibads bedeuten würde.
„Das Hirschbachtal ist tabu“
Was das mögliche Sportvereinszentrum betrifft, versicherte der OB, als grüne Schneise sei das Hirschbachtal für eine weitere Ausdehnung absolut tabu. „Ab den Sportplätzen geht gar nichts.“Deshalb werde es auch keine Verbindungsstraße vom Tannenwäldle ins Tal geben. Wenn Sportvereinszentrum, dann werde dieses eine maximale Fläche füllen so wie jetzt die DJK-Anlagen, mehr aber nicht. Schließlich erklärte Rentschler auch, die Stadt habe intern einen Suchlauf gestartet, um einen alternativen Standort für die jetzt im Hirschbach befindlichen Wohnmobilstellplätze zu finden. Man wolle im Hirschbach auch Entlastung schaffen. „Das Hirschbachtal ist und bleibt ein einzigartiges Juwel, deshalb gehen wir so vorsichtig damit um“, versicherte Rentschler.
Namens der drei fusionswilligen Sportvereine MTV und DJK Aalen sowie TSV Wasseralfingen erklärte der Vorsitzende des Sportkreises Ostalb, Manfred Pawlita, die drei bisherigen Standorte der drei Vereine sollen erhalten bleiben. Angesichts der demografischen Entwicklung, die auch den Sport treffen werde, strebe man dennoch ein gemeinsames Sportvereinszentrum an. Weil, wie Pawlita sagte, die Zukunft des Sports eher in Gymnastikhallen stattfinden werde, bestehe ein solches Sportvereinszentrum in seinem Kern aus einem gerätegestützten Gesundheitsbereich, einer überdachten Sport- und Gymnastikfläche, einem Kommunikationsund einem Verwaltungsbereich. Ein Sportvereinszentrum, das sei weder ein Fitnesscenter noch eine große Sporthalle. Und es würden auch nicht alle 4500 Mitglieder der drei Vereine in ein solches Zentrum strömen. Mit den Überlegungen dafür stehe man erst ganz am Anfang, der Prozess werde ein Jahr dauern. „Wir binden sie so früh wie möglich ein“, versicherte er den Hirschbach-Bewohnern.
Viele Befürchtungen
Die an dem Abend Versammelten zweifelten manches, was gesagt wurde, teilweise erheblich an. Ein solches Sportvereinszentrum werde größer gebaut als versprochen, weil die Baubehörde am Schluss „umfalle“, war eine Aussage. Eine andere die, dass ein Verkehrsgutachten am Ende doch falsche Zahlen liefern werde. Und auch der Versicherung, dass nicht Tausende von Sportlern in den Hirschbach einfallen würden, schenkten nicht alle Glauben. Die Bürger fühlten sich zunehmend nicht mehr gehört und ernst genommen, steuerte Club-Vorsitzender Christoph Rohlik bei. OB Rentschler versuchte zu parieren. Die Grundfrage sei die, ob solche Ansätze zielführend seien. „Bitte nicht bei uns“sei keine Lösung, und Probleme löse man nicht damit, „indem wir sagen, es soll alles so bleiben wie es ist“. Mit allem, was bezüglich des Hirschbachs in Rede stehe, sei man erst ganz am Anfang eines Abwägungsprozesses, betonte er mehrfach. Klar sei aber auch, dass man nicht über jeden Lösungsansatz schon von vornherein herfallen könne.