Feichtenbeiner muss in die Insolvenz
Hohenberger Landmetzgerei ist in finanzielle Schieflage geraten
ROSENBERG-HOHENBERG - Die Hohenberger Landmetzgerei Feichtenbeiner ist offenbar in finanzielle wirtschaftliche Schieflage geraten. Das Traditionsunternehmen musste jetzt beim Amtsgericht Aalen Insolvenz anmelden. Zum vorläufigen Insolvenzberater wurde Rechtsanwalt Henning Necker von der Aalener Kanzlei FNB bestellt. Die Kanzlei informierte in einer Pressemitteilung über den Vorgang.
In der Mitteilung heißt es, dass das Hohenberger Unternehmen, das derzeit 36 Mitarbeiter (darunter zehn Minijobber) beschäftigt und über sechs Verkaufsstellen verfügt, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecke. Fällige Verbindlichkeiten könnten aktuell nicht mehr bedient werden. Der bestellte Insolvenzverwalter, Henning Necker, hat bereits erste Schritte zur Rettung des Unternehmens eingeleitet. In CrailsheimKreuzberg wurde eine Feichtenbeiner-Filiale mit sofortiger Wirkung geschlossen. „Der Betrieb war an diesem Standort schlicht unrentabel. Auch weil die Ladenöffnungszeiten hier aus Personalmangel nicht immer eingehalten werden konnten“, erklärt Necker auf Nachfrage unserer Zeitung. Die betroffenen Mitarbeiter sollen jetzt an den anderen Filialstandorten eingesetzt werden. Kündigungen solle es vorerst keine geben; Löhne und Gehälter seien zumindest noch bis Ende August über das sogenannte Insolvenzausfallgeld gesichert.
Gute Perspektiven für die Standorte in Jagstzell und Aalen
Wie es danach weitergehen kann? Der Insolvenzverwalter gibt sich bei dieser Frage durchaus optimistisch. Die wirtschaftlichen Probleme der Landmetzgerei seien lösbar. Die Perspektiven für die Verkaufsstellen in Jagstzell und auch in Aalen bewertet er absolut positiv; hier stimme der Umsatz und die Kundenfrequenz. Ein gutes Mitarbeiterteam sorge dafür, dass der Betrieb an diesen Standorten reibungslos und gut weiterlaufe. Auch für den Stammsitz in Hohenberg sieht Necker eine Zukunft: „Ich bin sehr optimistisch, dass wir auch hier eine gute Lösung finden.“Schließlich sei in Hohenberg auch die Produktion der Metzgerei angesiedelt und die funktioniere nach wie vor ausgezeichnet.
Für den Insolvenzverwalter gehe es jetzt darum, sich in den nächsten Wochen ein genaues Bild zu verschaffen, um den Betrieb am Ende neu, effizienter und vermutlich auch deutlich schlanker aufzustellen.
Die Landmetzgerei Feichtenbeiner hatte erst Anfang des Jahres expandiert und zwei Filialen der insolvent gegangenen Firma Feinkost Hagel in Crailsheim und Satteldorf übernommen. Ob sich Feichtenbeiner mit dieser Erweiterung womöglich übernommen hat, will Necker derzeit nicht bewerten. Dafür sei er noch nicht lange genug mit dem Vorgang befasst. Er gehe zum jetzigen Zeitpunkt aber davon aus, dass bei Feichtenbeiner „die Betriebsgröße und die Organisation“nicht mehr zusammenpassen. Und das man über eine Verschlankung des Betriebs und eine Konzentration auf die rentable Geschäftsbereiche den Laden wieder flott machen könne. Zumal die angebotene Qualität der Produkte nach wie vor „top“sei.
Eine schnelle insolvenzfreie Lösung wird angestrebt
In den kommenden Wochen werde Neckers Kanzlei deshalb „mit Hochdruck an einer Lösung für die wirtschaftlichen Probleme“arbeiten. Gespräche mit Lieferanten, Vermietern, Banken und Mitarbeitern stünden an. Dabei gehe es auch um eine Entschuldung des Unternehmens, die zwingend erfolgen müsse. Im September werde dann das Insolvenzverfahren eröffnet, das aber zu einem schnellen und – nach Möglichkeit – auch zu einem positiven Abschluss gebracht werden soll. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eventuell schon im Herbst eine insolvenzfreie Lösung des Geschäftsbetriebes präsentieren können“, erklärt Necker mit Nachdruck. Das würde bedeuten, dass entweder ein neuer Träger die Metzgerei übernehmen wird oder aber eine interne Lösung gefunden wird, die dem seitherigen Geschäftsinhaber Erwin Feichtenbeiner ein Weitermachen ermöglicht.