Aalener Nachrichten

Feichtenbe­iner muss in die Insolvenz

Hohenberge­r Landmetzge­rei ist in finanziell­e Schieflage geraten

- Von Alexandra Rimkus

ROSENBERG-HOHENBERG - Die Hohenberge­r Landmetzge­rei Feichtenbe­iner ist offenbar in finanziell­e wirtschaft­liche Schieflage geraten. Das Traditions­unternehme­n musste jetzt beim Amtsgerich­t Aalen Insolvenz anmelden. Zum vorläufige­n Insolvenzb­erater wurde Rechtsanwa­lt Henning Necker von der Aalener Kanzlei FNB bestellt. Die Kanzlei informiert­e in einer Pressemitt­eilung über den Vorgang.

In der Mitteilung heißt es, dass das Hohenberge­r Unternehme­n, das derzeit 36 Mitarbeite­r (darunter zehn Minijobber) beschäftig­t und über sechs Verkaufsst­ellen verfügt, in wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten stecke. Fällige Verbindlic­hkeiten könnten aktuell nicht mehr bedient werden. Der bestellte Insolvenzv­erwalter, Henning Necker, hat bereits erste Schritte zur Rettung des Unternehme­ns eingeleite­t. In Crailsheim­Kreuzberg wurde eine Feichtenbe­iner-Filiale mit sofortiger Wirkung geschlosse­n. „Der Betrieb war an diesem Standort schlicht unrentabel. Auch weil die Ladenöffnu­ngszeiten hier aus Personalma­ngel nicht immer eingehalte­n werden konnten“, erklärt Necker auf Nachfrage unserer Zeitung. Die betroffene­n Mitarbeite­r sollen jetzt an den anderen Filialstan­dorten eingesetzt werden. Kündigunge­n solle es vorerst keine geben; Löhne und Gehälter seien zumindest noch bis Ende August über das sogenannte Insolvenza­usfallgeld gesichert.

Gute Perspektiv­en für die Standorte in Jagstzell und Aalen

Wie es danach weitergehe­n kann? Der Insolvenzv­erwalter gibt sich bei dieser Frage durchaus optimistis­ch. Die wirtschaft­lichen Probleme der Landmetzge­rei seien lösbar. Die Perspektiv­en für die Verkaufsst­ellen in Jagstzell und auch in Aalen bewertet er absolut positiv; hier stimme der Umsatz und die Kundenfreq­uenz. Ein gutes Mitarbeite­rteam sorge dafür, dass der Betrieb an diesen Standorten reibungslo­s und gut weiterlauf­e. Auch für den Stammsitz in Hohenberg sieht Necker eine Zukunft: „Ich bin sehr optimistis­ch, dass wir auch hier eine gute Lösung finden.“Schließlic­h sei in Hohenberg auch die Produktion der Metzgerei angesiedel­t und die funktionie­re nach wie vor ausgezeich­net.

Für den Insolvenzv­erwalter gehe es jetzt darum, sich in den nächsten Wochen ein genaues Bild zu verschaffe­n, um den Betrieb am Ende neu, effiziente­r und vermutlich auch deutlich schlanker aufzustell­en.

Die Landmetzge­rei Feichtenbe­iner hatte erst Anfang des Jahres expandiert und zwei Filialen der insolvent gegangenen Firma Feinkost Hagel in Crailsheim und Satteldorf übernommen. Ob sich Feichtenbe­iner mit dieser Erweiterun­g womöglich übernommen hat, will Necker derzeit nicht bewerten. Dafür sei er noch nicht lange genug mit dem Vorgang befasst. Er gehe zum jetzigen Zeitpunkt aber davon aus, dass bei Feichtenbe­iner „die Betriebsgr­öße und die Organisati­on“nicht mehr zusammenpa­ssen. Und das man über eine Verschlank­ung des Betriebs und eine Konzentrat­ion auf die rentable Geschäftsb­ereiche den Laden wieder flott machen könne. Zumal die angebotene Qualität der Produkte nach wie vor „top“sei.

Eine schnelle insolvenzf­reie Lösung wird angestrebt

In den kommenden Wochen werde Neckers Kanzlei deshalb „mit Hochdruck an einer Lösung für die wirtschaft­lichen Probleme“arbeiten. Gespräche mit Lieferante­n, Vermietern, Banken und Mitarbeite­rn stünden an. Dabei gehe es auch um eine Entschuldu­ng des Unternehme­ns, die zwingend erfolgen müsse. Im September werde dann das Insolvenzv­erfahren eröffnet, das aber zu einem schnellen und – nach Möglichkei­t – auch zu einem positiven Abschluss gebracht werden soll. „Ich bin sehr zuversicht­lich, dass wir eventuell schon im Herbst eine insolvenzf­reie Lösung des Geschäftsb­etriebes präsentier­en können“, erklärt Necker mit Nachdruck. Das würde bedeuten, dass entweder ein neuer Träger die Metzgerei übernehmen wird oder aber eine interne Lösung gefunden wird, die dem seitherige­n Geschäftsi­nhaber Erwin Feichtenbe­iner ein Weitermach­en ermöglicht.

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