Für immer Alma
„Die Geschichte der Liebe“– Anrührende Verfilmung des Bestsellers von Nicole Krauss
Die Geschichte der Liebe“ist eigentlich eine Geschichte der Trennung. Schon als Junge liebt Léo seine Alma. Doch das Glück der beiden in einem kleinen polnischen Dorf hält nicht lange. Der Zweite Weltkrieg trennt die Liebenden, Alma flüchtet aus der jüdischen Siedlung nach Amerika, Léo verspricht nachzukommen. Bis es so weit ist, will er ihr schreiben – jedes Mal ein neues Kapitel der „Geschichte der Liebe“.
Die Geschichte von Léo (Derek Jacobi) und Alma (Gemma Arterton) wird in Zeitsprüngen erzählt. Sie beginnt mit den jungen Liebenden in dem kleinen Dorf und springt dann um Jahrzehnte nach vorne zu Léo, der inzwischen ein alter Mann ist und im hektischen New York lebt. Immer wieder wird das, was in der Vergangenheit geschah, in Rückblenden gezeigt. Im Laufe des Films, der auf einem Bestseller von Nicole Krauss basiert, wird klar: „Die Geschichte der Liebe“ist nicht nur am Anfang eine Geschichte der Trennung.
Denn Léo hat seine Alma in New York gefunden, wohnt längst in derselben Stadt wie sie. Dennoch kann er nicht mit ihr zusammen sein. Sie ist mit einem anderen verheiratet, mit dem sie Léos Sohn Isaac aufgezogen hat, der nach ihrer Flucht geboren wurde. Alma hatte kein Lebenszeichen mehr von Léo erhalten und ihn für tot gehalten. Nachdem er sie gefunden hat, trennen sich ihre Wege daher wieder.
Doch warum kam Léos „Geschichte der Liebe“nicht bei Alma an? Das wiederum ist die Geschichte einer Lüge: Léo hatte das Manuskript einem Freund mitgegeben, der aus Polen nach Chile auswanderte, mit der Bitte, es Alma nach Amerika zu schicken. Doch der brachte es in Chile unter seinem eigenen Namen heraus.
Was Léo zunächst nicht weiß: Das Buch wurde ein Erfolg, und eine Übersetzerin soll es nun ins Englische übertragen. Deren Tochter Alma (Sophie Nélisse) ist sogar nach der Figur im Buch benannt. An die Liebe glaubt der Teenager – wenn auch gerade sehr verliebt – allerdings nicht.
Die Handlung ist bisweilen durch die vielen Verstrickungen der Protagonisten etwas verworren. Auch bedingt durch die Zeitsprünge ist es teilweise schwierig, in dem Film des rumänischen Regisseurs Radu Mihaileanu den Überblick zu behalten. Insgesamt geht „Die Geschichte der Liebe“dennoch zu Herzen. Auch weil sie zeigt, dass die Liebe ein zeitloses und universelles Thema ist: Selbst in Zeiten von Facebook & Co. hat die junge Alma Schwierigkeiten, mit ihrem Schwarm zusammenzukommen – weil sie nicht an die Liebe glaubt und doch darauf hofft. (dpa)
Die Geschichte der Liebe. Regie: Radu Mihaileanu. Mit Gemma Arterton, Derek Jacobi, Sophie Nélisse. Frankreich/Kanada 2016. 135 Minuten. FSK ab 6.