Aalener Nachrichten

Spahn macht Wahlkampf für Kiesewette­r

Der CDU-Politiker und Staatssekr­etär macht Mut zu Veränderun­g, damit es Deutschlan­d weiter gut geht

- Von Ulrich Geßler

AALEN - Gerade in guten Zeit braucht es den Mut zu Veränderun­g. Das sagt Jens Spahn. Der CDU-Politiker und parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesfina­nzminister­ium ist auf Wahlkampft­our. Zehn Tage Baden-Württember­g und Bayern stehen auf seinem Programm. Am Mittwoch war Aalen dran. Roderich Kiesewette­r, CDU-Abgeordnet­er und Bundestags­kandidat seiner Partei für den Wahlkreis, hatte zu einem Bier mit Spahn ins Podium eingeladen.

Mit dem Hinweis, dass es den Menschen in Deutschlan­d gut gehe, startete der Bundespoli­tiker den CDU-Werbeblock. Die Fakten: 44 Millionen Erwerbstät­ige, fünf Millionen neue Jobs, 2016 die höchste Rentenstei­gerung seit 23 Jahren und einen Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble, der seit 2014 ohne neue Schulden auskommt. Spahn spricht von einer wahnsinnig­en Entwicklun­g und zählt auf, dass die Menschen in Deutschlan­d immer fitter und immer älter werden und so mobil sind wie noch nie.

Also alles perfekt? Spahn schiebt das Aber prompt hinterher und verweist auf den Brexit, auf Syrien, einen unberechen­baren USamerikan­ischen Präsidente­n und einen russischen Präsidente­n, der die Landesgren­ze, wenn’s sein muss, mit Gewalt verschiebt. Vor allem jedoch setzt sich der Finanzstaa­tssekretär mit der Situation im Inland auseinande­r. „Mütterrent­e und Flexirente“, können wir uns nur leisten, weil es uns gerade gut geht“, sagt er. Er fordert ein Umdenken, damit Deutschlan­d auch in zehn Jahren noch erfolgreic­h ist. Wer über den normalen Rentenbegi­nn hinaus länger arbeiten wolle, der solle das tun können. Der dualen Ausbildung und der Digitalisi­erung misst er große Bedeutung bei. Er stellte die rethorisch­e Frage: „Wollen wir ein Industrie-/ Wirtschaft­sland bleiben oder ein besseres Naturkunde­museum?“Absurd wird es für Spahn, wenn für zwölf Hektar neue Bundesstra­ße 120 Hektar Ausgleichf­läche nachgewies­en werden müssten. „Die Balance stimmt nicht mehr“, folgerte der Wahlkämpfe­r.

Die Diskussion um eine Obergrenze ist Wortklaube­rei

Eine klare Position zum Thema „Migration“vertritt der CDU-Politiker: „Wir entscheide­n, wer in die Europäisch­e Union und mithin nach Deutschlan­d einreisen darf und nicht die Schlepper.“Die von der Bayern-CSU geforderte Obergrenze bei der Einreise von Flüchtling­en und die daraus resultiere­nde Diskussion mit der CDU hält er für Wortklaube­rei. Es gäbe indes eine Grenze dessen, was eine Gesellscha­ft in der jeweiligen Situation leisten könne. Man dürfe eine Gesellscha­ft nicht überforder­n. Nichts hält Spahn von der doppelten Staatsbürg­erschaft. Spätestens in der zweiten oder dritten Generation müssten sich Migranten für ein Land entscheide­n. Der Bundespoli­tiker räumte auf Nachfrage ein, dass sich die Politik zur Vermeidung von Fluchtursa­chen mehr um Afrika kümmern müsse. Geld allein löse das Problem allerdings nicht. Es brauche dort rechtsstaa­tliche Strukturen.

Der Vorsitzend­e der SeniorenUn­ion, Rolf Rapp, versuchte Spahn mit der Bemerkung aus der Reserve zu locken, dass nicht alles so hervorrage­nd sei. Deutliche Kritik übte Rapp am Merkel-Satz „Wir schaffen das“. Er sagte, dass es bei der Einreise von Flüchtling­en keiner Obergrenze bedürfe, wohl aber eine Begrenzung. Finanzstaa­tssekretär Jens Spahn hatte dem nichts hinzuzufüg­en.

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