Aalener Nachrichten

Der weiße Hai zieht bedrohlich­e Kreise

„In situ 18 – nominiert!“: Festivalau­ftakt auf Schloss Kapfenburg mit den größten Filmmusikk­lassikern aller Zeiten

- Von Michael Häußler

LAUCHHEIM-KAPFENBURG - Knapp 100 Musiker stehen am Eröffnungs­abend beim Festival auf Schloss Kapfenburg auf der Bühne. „In situ 18 - nominiert“steht ganz im Zeichen der Filmmusik. „Sie erleben heute Abend eine Welturauff­ührung“, sagt Akademiedi­rektor Erich Hacker zu Beginn den Festivalbe­suchern. Und meint damit nicht den bunten Anzug, den er trägt. Ein gespanntes Raunen geht durch den Schlosshof.

16 Waldhörner der Philharmon­ie Merck spielen gemeinsam mit der Jungen Philharmon­ie Ostwürttem­berg oscarprämi­erte und -nominierte Themen der größten Filmklassi­ker. „So viele Hörner auf einer Bühne gab es noch nie und wird es auch nie wieder geben“, so Hacker in einer mutigen These über besagte Uraufführu­ng. Die Musik hat höchstwahr­scheinlich großen Anteil daran, dass Filme wie Titanic oder Star Wars einen so großen Wiedererke­nnungswert haben. Als der Weiße Hai von John Williams bedrohlich seine Kreise um die Zuhörer zieht, flackert das Schloss in einem Rot, das den Koloss geradezu anzuziehen scheint. Die Zuschauer rühren sich kaum, der Hai könnte jede Sekunde an die Wasserober­fläche schießen. Die Stimmung der Musik wird von der Lichtshow getragen, die eine ganz besondere Atmosphäre schafft.

Leuchtkuge­ln fliegen über die Bühne

„Wer bist du? Spiel mir das Lied vom Tod!“Ein Satz, mit krächzende­r, tiefer Stimme in das vor den Philharmon­ikern aufgestell­te Mikrofon gesagt, schon zieht der Mann, der dort steht, etwas aus einer kleinen Tasche am Gürtel. Er hält es mit beiden Händen, setzt es an den Mund. Der Schlosshof versinkt in Rot, High Noon – das Duell zweier Revolverhe­lden steht kurz vor dem ersten krachenden Schuss. Zur Musik von Ennio Morricone, Spiel mir das Lied vom Tod, fallen tatsächlic­h Schüsse. Zischend und quietschen­d fliegen Leuchtkuge­ln über die Bühne. Der erste Aah-Effekt des Abends.

Der Mann auf der Bühne mit der Mundharmon­ika ist Michael Hirte. Er gewann die zweite Staffel des Supertalen­ts des Fernsehsen­ders RTL 2008. Zwei Stücke spielt er mit den Philharmon­ikern. Der erste, große Applaus des Abends gebührt ihm, in einer rührenden Szene. Nach seinem zweiten Lied fällt er Dirigent Uwe Renz in die Arme. Bei der Hauptprobe am Vortag konnte Hirte nicht teilnehmen, wie Hacker zuvor erklärt hatte. Der Mundharmon­ikastar bekam eine goldene Schallplat­te überreicht.

Der größte Moment des Abends gehörte Filmmusiki­kone Hans Zimmer. Zumindest seiner Musik. Zu Stücken des Soundtrack­s aus Gladiator mit Russel Crowe sprühen Goldfontän­en in den schwarzen Nachthimme­l über der Kapfenburg. Rote und grüne Kugeln schießen im Takt der Musik über die Dächer. Das große Finale des ersten Abends, eingefange­n mit dem lauten Knallen der aufgehende­n und verglühend­en Sterne des Feuerwerks. „Gigantisch“, bringt eine Frau einzig hervor.

Trotz auffrische­ndem Wind und schweren, dunklen Wolken über Schloss Kapfenburg hat das Wetter gehalten. Hatte doch Landrat Klaus Pavel vor dem Konzert noch Wetten mit dem Publikum abgeschlos­sen, dass es in diesem Jahr nicht regnen werde. Er blieb an diesem Abend Wettsieger.

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FOTOS: THOMAS SIEDLER 1000 Menschen erlebten am Freitagabe­nd mit „in situ 18 – nominiert!“den Auftakt zum Kapfenburg-Festival 2017.
 ??  ?? Gut aufgelegt: Landrat Klaus Pavel und Akademiedi­rektor Erich W. Hacker (rechts) bei der Eröffnung des Kapfenburg-Festivals.
Gut aufgelegt: Landrat Klaus Pavel und Akademiedi­rektor Erich W. Hacker (rechts) bei der Eröffnung des Kapfenburg-Festivals.
 ??  ?? Der Dirigent der Jungen Philharmon­ie Ostwürttem­berg, Uwe Renz.
Der Dirigent der Jungen Philharmon­ie Ostwürttem­berg, Uwe Renz.
 ??  ?? Michael Hirte, der Mann mit der Mundharmon­ika.
Michael Hirte, der Mann mit der Mundharmon­ika.
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Melanie Bayer singt „My heart will go on“aus Titanic.

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