Liederkranz zeigt auf Schloss Fachsenfeld brillante Gesangsnummern.
Liederkranz Fachsenfeld singt bei Serenade vom Rosenmund und den verlorenen Haaren
AALEN-FACHSENFELD - Was war da nicht alles versammelt im Fachsenfelder Schlosspark: Der Papagei, der keine harten Eier frisst. Der Verehrer, der gern das Badewasser der Süßen schlürfen würde. Oder die Mimi, die nie ohne Krimi ins Bett geht. Und mittendrin die bestens unterhaltenen Gäste unter den alten Linden beim 10. Serenadenkonzert des Liederkranzes Fachsenfeld. Unter dem passenden Motto „Davon weiß ich ein Lied zu singen“hatten die singenden Damen und Herren aus den Chören und die Solisten die Zuhörer mit Schlagern „aus der guten alten Zeit“verwöhnt. Sie zum Klatschen, Schmunzeln und Lachen gebracht und den zum Glück regenfreien Samstagabend mit „Wochenend‘ und Sonnenschein“gegrüßt.
Es ist die wohl schönste Aalener Freiluftbühne, wo Geschichte und kultivierte Natur ineinander verschmelzen, umrahmt vom ehemaligen Ökonomiegebäude, Zitronenbaum und Mammutbaum. Eine Fanfare ertönt, der Spot geht an und dann beginnt sie, die musikalische Reise in die „goldenen Zwanzigerjahre“, wie sie Ute Dußling-Ilg aus dem Liederkranzvorstand ankündigt. Das belegen die Damen des 1993 von Johannes Pfitzer gegründeten Frauenchors FeMusica in ihren schwarzen Kleidern, den FederBoas und den Charleston-Kopfbändern mit Feder.
Sie haben gerade noch Pause und warten auf ihren Bühnenauftritt. Währenddessen hat der immerhin schon 1859 gegründete Männerchor unter der Leitung von Katja Pfeiffer-Günther „Mein Mädel hat einen Rosenmund“angestimmt, auch die bereits erwähnte „Krimi-Mimi“oder das herzige „Küss mich, lieb mich, halt mich“aus dem Märchenfilm-Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“– ein bisschen Winterstimmung an einem lauen Juliabend. Nach den „Melodien zum Verlieben“von Walter Kollo verabschieden sich die Männer mit dem „Chianti-Lied“, im Ausschank am Schloss-Fischteich gibt’s allerdings Merlot, Trollinger, und „Hugo“.
Einer der Höhepunkte ist „O Donna Clara“vom 2005 gegründeten Chorios, ebenfalls unter dem Dirigat von Norbert Locher und ebenfalls einstudiert von Johannes Pfitzer. Die stimmgewaltigen Damen von FeMusica (Leitung Norbert Locher) legen gleich ziemlich los, mit „Rhythm of Life“von Cy Coleman mit Gospelanleihen, klagen „Benjamin, ich hab nichts anzuziehn“und singen beherzt vom zwiespältigen Verhältnis der Geschlechter – einerseits mit „Die Männer sind schon die Liebe wert“– andrerseits mit „Wo sind deine Haare, August?“. Chorios schauen in der „Bar zum Krokodil“vorbei, grüßen den „Bel Ami“und den Kuss, der „von allein kommt“.
Moderator Helmut Argauer erzählt von der Liebe
Von der Liebe, beziehungsweise von vielen Ehejahren erzählt Moderator Helmut Argauer: „Hosch was g’sagt?“„Des war geschtern,“antwortet das Gegenüber. Für das Fachsenfelder Serenadenkonzert, wendet sich Argauer an die vergnügten Gäste, sei der „teuerste und bester Moderator im Südwesten gerade gut genug“– doch der sei kurzfristig krank geworden.
Das Gelächter und Schmunzeln geht weiter, als die Streifen im Stil der Stummfilmzeit aus der Filmwerkstatt von Herbert Köble und begleitet von Stefan Rettenmaier am Piano auf Großleinwand projiziert werden. Leider ist es noch etwas zu hell, um alles genau erkennen zu können.
Was auffällt, ist das Engagement und die Freude aller Sänger und Sängerinnen. Maria Förstner beispielsweise singt in FeMusica und im Chorios. „Singen ist einfach klasse“, sagt sie, es sei diese Gemeinschaft, die Möglichkeit, traurige Menschen fröhlicher zu machen und die geistigen Fähigkeiten erhalten das Singen auch. Ihr Vater sang 72 Jahre lang – der Gesang liege also in der Familie, erklärt sie lächelnd.
Armin Leis singt im Chorios und findet zum einen die Atmosphäre im Schloss so toll, aber vor allem das Singen als „große Gemeinschaftsaktion“. Zu singen mache einfach Spaß, ebenso wie die Proben oder auch die Vorbereitungen auf diesen Serenadenabend. Der ging dann zu Ende mit einem gemeinsamen Lied aller. Zuvor hatte der Männerchor das Serenadenkonzert singend und stimmig so zusammengefasst – „Schöne Nacht.“