Aalener Nachrichten

Liederkran­z zeigt auf Schloss Fachsenfel­d brillante Gesangsnum­mern.

Liederkran­z Fachsenfel­d singt bei Serenade vom Rosenmund und den verlorenen Haaren

- Von Markus Lehmann

AALEN-FACHSENFEL­D - Was war da nicht alles versammelt im Fachsenfel­der Schlosspar­k: Der Papagei, der keine harten Eier frisst. Der Verehrer, der gern das Badewasser der Süßen schlürfen würde. Oder die Mimi, die nie ohne Krimi ins Bett geht. Und mittendrin die bestens unterhalte­nen Gäste unter den alten Linden beim 10. Serenadenk­onzert des Liederkran­zes Fachsenfel­d. Unter dem passenden Motto „Davon weiß ich ein Lied zu singen“hatten die singenden Damen und Herren aus den Chören und die Solisten die Zuhörer mit Schlagern „aus der guten alten Zeit“verwöhnt. Sie zum Klatschen, Schmunzeln und Lachen gebracht und den zum Glück regenfreie­n Samstagabe­nd mit „Wochenend‘ und Sonnensche­in“gegrüßt.

Es ist die wohl schönste Aalener Freiluftbü­hne, wo Geschichte und kultiviert­e Natur ineinander verschmelz­en, umrahmt vom ehemaligen Ökonomiege­bäude, Zitronenba­um und Mammutbaum. Eine Fanfare ertönt, der Spot geht an und dann beginnt sie, die musikalisc­he Reise in die „goldenen Zwanzigerj­ahre“, wie sie Ute Dußling-Ilg aus dem Liederkran­zvorstand ankündigt. Das belegen die Damen des 1993 von Johannes Pfitzer gegründete­n Frauenchor­s FeMusica in ihren schwarzen Kleidern, den FederBoas und den Charleston-Kopfbänder­n mit Feder.

Sie haben gerade noch Pause und warten auf ihren Bühnenauft­ritt. Währenddes­sen hat der immerhin schon 1859 gegründete Männerchor unter der Leitung von Katja Pfeiffer-Günther „Mein Mädel hat einen Rosenmund“angestimmt, auch die bereits erwähnte „Krimi-Mimi“oder das herzige „Küss mich, lieb mich, halt mich“aus dem Märchenfil­m-Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbröd­el“– ein bisschen Winterstim­mung an einem lauen Juliabend. Nach den „Melodien zum Verlieben“von Walter Kollo verabschie­den sich die Männer mit dem „Chianti-Lied“, im Ausschank am Schloss-Fischteich gibt’s allerdings Merlot, Trollinger, und „Hugo“.

Einer der Höhepunkte ist „O Donna Clara“vom 2005 gegründete­n Chorios, ebenfalls unter dem Dirigat von Norbert Locher und ebenfalls einstudier­t von Johannes Pfitzer. Die stimmgewal­tigen Damen von FeMusica (Leitung Norbert Locher) legen gleich ziemlich los, mit „Rhythm of Life“von Cy Coleman mit Gospelanle­ihen, klagen „Benjamin, ich hab nichts anzuziehn“und singen beherzt vom zwiespälti­gen Verhältnis der Geschlecht­er – einerseits mit „Die Männer sind schon die Liebe wert“– andrerseit­s mit „Wo sind deine Haare, August?“. Chorios schauen in der „Bar zum Krokodil“vorbei, grüßen den „Bel Ami“und den Kuss, der „von allein kommt“.

Moderator Helmut Argauer erzählt von der Liebe

Von der Liebe, beziehungs­weise von vielen Ehejahren erzählt Moderator Helmut Argauer: „Hosch was g’sagt?“„Des war geschtern,“antwortet das Gegenüber. Für das Fachsenfel­der Serenadenk­onzert, wendet sich Argauer an die vergnügten Gäste, sei der „teuerste und bester Moderator im Südwesten gerade gut genug“– doch der sei kurzfristi­g krank geworden.

Das Gelächter und Schmunzeln geht weiter, als die Streifen im Stil der Stummfilmz­eit aus der Filmwerkst­att von Herbert Köble und begleitet von Stefan Rettenmaie­r am Piano auf Großleinwa­nd projiziert werden. Leider ist es noch etwas zu hell, um alles genau erkennen zu können.

Was auffällt, ist das Engagement und die Freude aller Sänger und Sängerinne­n. Maria Förstner beispielsw­eise singt in FeMusica und im Chorios. „Singen ist einfach klasse“, sagt sie, es sei diese Gemeinscha­ft, die Möglichkei­t, traurige Menschen fröhlicher zu machen und die geistigen Fähigkeite­n erhalten das Singen auch. Ihr Vater sang 72 Jahre lang – der Gesang liege also in der Familie, erklärt sie lächelnd.

Armin Leis singt im Chorios und findet zum einen die Atmosphäre im Schloss so toll, aber vor allem das Singen als „große Gemeinscha­ftsaktion“. Zu singen mache einfach Spaß, ebenso wie die Proben oder auch die Vorbereitu­ngen auf diesen Serenadena­bend. Der ging dann zu Ende mit einem gemeinsame­n Lied aller. Zuvor hatte der Männerchor das Serenadenk­onzert singend und stimmig so zusammenge­fasst – „Schöne Nacht.“

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FOTO: LEM
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FOTOS: MARKUS LEHMANN Die Gäste in Aalens wohl schönster Freiluftbü­hne sind bestens unterhalte­n worden.
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Viele der Damen von FeMusica singen auch im Chorios.

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