Eigentor besiegelt die 0:1-Niederlage des Fußball-Drittligisten VfR Aalen.
Fußball-Drittligist VfR Aalen verliert durch ein Eigentor von Thomas Geyer in Köln mit 0:1
AALEN (MSPW) - Sein Jubiläumsspiel in der 3. Liga hatte sich Peter Vollmann, Trainer des VfR Aalen, sicher anders vorgestellt. Nach seinem 200. Einsatz an der Seitenlinie in der dritthöchsten deutschen Spielklasse beim 0:1 (0:1) bei seinem früheren Verein Fortuna Köln musste der erfahrene Rekordtrainer zum 61. Mal eine Niederlage kommentieren, die noch dazu äußerst unnötig war. „Einsatz, Moral und Leidenschaft haben das Spiel entschieden. In diesen Bereichen war die Fortuna besser und hat deshalb auch nicht unverdient gewonnen. Einige haben sich den Schneid abkaufen lassen“, räumte Vollmann nach dem missglückten Saisonstart freimütig ein.
Vor allem in der Anfangsphase wirkten die Aalener, bei denen Vollmann mit Patrick Schorr und Marcel Bär zwei Neuzugänge in die Startformation beordert hatte, ungewohnt unsicher, ließen sich das körperbetonte und robuste Spiel der Fortuna aufzwingen. Bei Großchancen des neuen Kölner Kapitäns Hamdi Dahmani, der zweimal freistehend zum Abschluss kam, von Angreifer Daniel Keita-Ruel mussten die mitgereisten VfR-Fans tief durchpusten. „Da hatten wir viel Glück, nicht sofort in Rückstand zu geraten“, so Vollmann.
Morys läuft heiß
Erst nach und nach bekamen die spielerisch deutlich stärkeren Gäste die Partie besser in den Griff, hatten jetzt deutlich mehr Ballbesitz, entwickelten in der Offensive aber zunächst zu wenig Durchschlagskraft, um die Abwehr der Gastgeber ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. So blieb der Ex-Zwickauer Bär weitgehend wirkungslos, während sich Matthias Morys wegen einer unnötigen Attacke gegen Fortuna-Schlussmann Tim Boss frühzeitig die Gelbe Karte einhandelte und das Publikum gegen sich aufbrachte. Das konnte der pfeilschnelle Stürmer fast während der gesamten Partie nicht abschütteln, haderte immer wieder und wandelte am Rande eines Platzverweises, bis ihn Peter Vollmann in der Schlussphase „erlöste“. „Der Schiedsrichter-Assistent hatte mich freundlicher Weise darauf hingewiesen, dass Matthias bei der nächsten kleinen Aktion vom Platz fliegen würde. Deshalb musste ich reagieren“, so der Trainer.
Auch VfR-Spielgestalter Maximilian Welzmüller kam lange Zeit nicht wie gewohnt in die Partie, weil ihm Hamdi Dahmani immer wieder als „Sonderbewacher“auf den Füßen stand. Eine wirkungsvolle Maßnahme von Fortuna-Trainer Uwe Koschinat, der so den Aalener Spielfluss zumindest ein wenig unterbinden konnte. Dennoch sah zu Beginn der zweiten Halbzeit alles danach aus, als könne der VfR doch noch die drei Punkte aus dem Südstadion entführen. Die Gäste dominierten das Spiel eindeutig und entwickelten endlich auch Zug zum Tor. Matthias Morys (nach feinem Zuspiel von Sebastian Vasiliadis) und Gerrit Wegkamp ließen jedoch die beiden besten Möglichkeiten aus, scheiterten jeweils am glänzend aufgelegten Kölner Schlussmann Tim Boss.
Geyer trifft ins eigene Tor
Ausgerechnet in die Aalener Dominanz-Phase fiel der letztlich entscheidende Treffer. Mittelfeldspieler Markus Pazurek, der trotz eines Kieferbruchs mit Hilfe einer Spezialmaske eingesetzt werden konnte, schleuderte einen weiten Einwurf in den Aalener Strafraum. Dahmani verlängerte per Kopf und traf genau ins Gesicht von Thomas Geyer, der die Kugel in den eigenen Kasten lenkte (68.). „Das sieht natürlich dumm aus, ich konnte aber nicht mehr reagieren“, ärgerte sich Geyer. „Fortuna ist zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt für uns in Führung gegangen. Bei den hohen Temperaturen war mir schon klar, dass die Mannschaft gewinnt, die das erste Tor erzielt“, sagte Peter Vollmann. Erneut Gerrit Wegkamp hätte seinen Trainer in der Schlussphase noch widerlegen können, scheiterte jedoch wieder einmal an Tim Boss und vergab die beste Aalener Chance zum Ausgleich. „Ich bin froh, dass ich mich auszeichnen und der Mannschaft helfen konnte“, meinte der 24jährige Torhüter, der erst seit dieser Saison die klare Nummer eins in der Domstadt ist. Die Hausherren brachten den knappen Vorsprung schließlich mit viel Einsatz, Geschick und Glück über die Zeit. Vollmann richtete den Blick schnell wieder nach vorne: „Jetzt müssen wir eben mein 201. Spiel gewinnen.“Am nächsten Samstag (29. Juli) stellt sich ab 14 Uhr der Hallesche FC zur Heimpremiere in der Ostalb-Arena vor.
Boss - Ernst, Uaferro, Mimbala, Bender - Kegel, Pazurek - Scheu, Dahmani (90. Theisen), Farrona Pulido (75. Röcker) - Keita-Ruel (90.+3 Kyere). Bernhardt - Thorsten Schulz, Robert Müller, Geyer, Schorr - Welzmüller - Bär ab 61. Schnellbacher, Vasiliadis ab 64. Stanese, Preißinger, Morys ab 77. Traut - Wegkamp. 1:0 Geyer (68., Eigentor). Cortus (Röthenbach).