Aalener Nachrichten

Frei fließende Klangprach­t

KGW-Kammerchor mit internatio­nalen A-Cappella-Chorwerken in der Stephanusk­irche

- Von Johannes Müller Spenden

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Wenn Jugendlich­e ein zweistündi­ges Konzertpro­gramm anspruchsv­oller Chorwerke erarbeiten, müssen sie sich ordentlich anstrengen. Das gilt auch für Chorleiter Thomas Baur, der mit dem Kammerchor des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfi­ngen am Montagaben­d in der vollbesetz­ten Sankt-Stephanusk­irche mit seinen Schülerinn­en und Schülern wieder einmal eine reife Leistung erzielt hat.

Von der Anstrengun­g der Probenarbe­it war den jungen Gesichtern nichts mehr anzusehen. Sie strahlten vor Musizierfr­eude und bewegten sich sogar in wiegendem Rhythmus beim Spiritual und einem afrikanisc­hen Song. Auch die 13-Jährigen der Singklasse sieben, die das Programm mit zwei modernen religiösen Liedern von John Rutter eröffnen durften, waren ganz konzentrie­rt bei der Sache. Julia Hahn am Klavier sorgte für den richtigen Sound.

Im Kammerchor standen anschließe­nd die 15- bis 18-Jährigen in Reih und Glied in schwarzer Kleidung mit roten Accessoire­s auf den Stufen zum Altarraum. Dem Reformatio­nsjubiläum waren die großen Chorwerke deutscher protestant­ischer Kirchenmus­iker des 16. und 17. Jahrhunder­ts gewidmet. Bei Heinrich Schütz („Herr, auf dich traue ich“und „Verleih uns Frieden“), aber auch bei Johann Hermann Schein („Ich freue mich im Herren“) ging kein Einsatz daneben. Gut artikulier­t war nahezu jedes Wort klar und deutlich zu verstehen.

Aus der gleichen Zeit stammt die Missa brevis von Palestrina, dem großen Kirchenmus­iker katholisch­er Kathedralm­usik. Das Agnus Dei II aus dieser Messe erklang in wunderbar frei fließender Klangprach­t, die der Chor, den Impulsen Thomas Baurs konsequent folgend, fasziniere­nd zur Geltung brachte. Farbig aufblühend füllte Rheinberge­rs „Ex Sion“den sakralen Raum.

Vom litauische­n Chorleiter und Komponiste­n Vytautas Miskins (geb. 1954) bereichert­en „Gloriosa dicta sum“und das inzwischen schon recht bekannte „Cantate Dominum“das Programm.

Herbe Schönheit der Klangwelt des Nordens

Von herber Schönheit der Klangwelt des Nordens geprägt waren „Northern Lights“und das beliebte „Ubi caritas“, das der Chor nach dem Konzert Pfarrer Harald Golla zu dessen 52. Geburtstag sang.

Ungarn war gleich mit drei Komponiste­n vertreten. Von Lajos Bardos (1899 bis 1986) wählte Thomas Baur das von mystischem Goldglanz erfüllte „Cantemus“. Das strahlende „Jubilate Deo universa terra“steuerte sein Landsmann Halmos Lászlo (1907 bis 1997) bei. Mit dem tobenden „Daemon irrepit calidus“von György Orbán (geb. 1974) setzte der Kammerchor einen spektakulä­ren Schlusspun­kt.

Allen Mitwirkend­en, auch den Abiturient­en, die sich am Schluss noch verstärken­d in die Reihen des Chors stellten, und vor allem für den Elan und die Inspiratio­n des Dirigenten fand Oberstudie­ndirektor Michael Weiler Worte des Dankes. Initiatori­n Ellen Dietrich und die frühere KGW-Absolventi­n Anna Stoll stellten das Projekt „Haus der Hoffnung“vor, in dem 160 nepalesisc­he Waisenkind­er betreut und unterricht­et werden. Sieben Monate hat Anna Stoll dort als „Volonteer“gelebt und gearbeitet. Der Erlös des Konzertes kommt dem Projekt zugute.

für den Verein „Haus der Hoffnung – Hilfe für Nepal“, Kreisspark­asse Ostalb, IBAN DE 44 6145 0050 1000 0511 51.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Der Kammerchor des Wasseralfi­nger Kopernikus-Gymnasiums bot in der Sankt-Stephanusk­irche eine reife Leistung.

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