Aalener Nachrichten

Szenario für das gesamte Kasernenar­eal fehlt noch

Ulrich Nagl gibt dem Gemeindera­t einen Überblick über die Fortschrit­te bei der Konversion

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Stück für Stück geht es voran mit der Konversion, also der neuen Nutzung des alten Kasernenge­ländes. Einen Überblick hat der Konversion­sbeauftrag­te der Stadt, Ulrich Nagl, im Gemeindera­t gegeben.

Das Kasernenge­lände mit seinen rund 46 Hektar ist groß. Einen Teil davon im historisch­en Bereich rund um den Wasserturm nutzt die Bundeswehr weiter, genau gesagt das Bundesspra­chenamt. Weiter hinten in Richtung Schrezheim ist die LEA untergebra­cht. Darum herum gibt es noch jede Menge Fläche und Gebäude. Zum Teil ist schon klar, was daraus wird, zum Teil noch nicht. Derzeit werde für das ganze Gelände ein Szenario für künftige Nutzungen samt Alternativ­en erstellt werden. Diese Ideen sollen im kommenden Frühjahr vorgestell­t werden.

Das Sportgelän­de hat die Stadt schon gekauft. Dort ist der Kunstrasen­platz inzwischen fertig. Sobald Ende Juli / Anfang August die Pflegegerä­te da sind, kann er auch von Flüchtling­en und Vereinen genutzt werden. Ziemlich weit vorangesch­ritten ist auch die Planung fürs alte Bundeswehr-Dienstleis­tungszentr­um, wo ein neues, stadtnahes Baugebiet entsteht (wir berichtete­n).

Gemietet hat die Stadt einen Bereich im Mühlbergte­il der Kaserne mit dem denkmalges­chützten Z-Bau, der Heizzentra­le und dem ehemaligen Sanitätsbe­reich. Hier könnte später einmal die Gesundheit­sakademie des Landkreise­s einziehen. Derzeit werden hier provisoris­ch die ersten Teilnehmer der Europäisch­en Ausbildung­s- und Transferak­ademie unterricht­et und untergebra­cht. Die ersten sind schon da, im August sollen die nächsten kommen. Einziehen soll die Akademie dann in das Z-Gebäude, das die Stadt kaufen will und das für 15,6 Millionen Euro umgebaut wird. Hier entstehen Hörsäle und Appartemen­ts für rund 180 Teilnehmer. Mit 9,3 Millionen Euro beteiligen sich EU und Land an den Kosten. Die ersten Arbeiten sollen im Herbst ausgeschri­eben werden, OB Karl Hilsenbek rechnete mit einem Baubeginn Anfang 2018, 2019 soll alles fertig sein.

Stabsgebäu­de und viele weitere stehen leer

Betrieben wird die Ausbildung­sakademie von einer gemeinnütz­igen GmbH, an der das Kolping-Bildungswe­rk 49 Prozent hält, Stadt und Landkreis teilen sich den Rest. In den Aufsichtsr­at entsendet Kolping sechs Mitglieder, Kreis und Stadt je drei. Für Ellwangen sind es Oberbürger­meister Karl Hilsenbek und die Gemeinderä­te Joseph Ott (CDU) und Elisabeth Schmid (Freie Bürger). Sie wurden am Dienstag im Gemeindera­t einstimmig gewählt.

Im historisch­en Bereich stehen das alte Stabsgebäu­de und zwei weitere Gebäude an der Hohenstauf­enstraße leer, die Sprachensc­hule braucht sie nicht. Die Stadt will hier einmal eine Hochschule­inrichtung ansiedeln. Laut Nagl hat die Bima, die alle Bundesimmo­bilien verwaltet, der Stadt ein Kaufangebo­t gemacht, aber keine Frist gesetzt.

Bisher wurde das ganze Bundeswehr­gelände über ein gemeinsame­s Leitungssy­stem mit Wasser und Wärme versorgt. Das geht künftig nicht mehr. Weil die Sprachensc­hule komplett autark sein soll, baut sie eine eigene Heizzentra­le. Das trifft die Stadtwerke, die die alte Heizzentra­le übernommen haben und einen Kunden verlieren.

Und weil die Bundeswehr niemand Außenstehe­nden versorgen darf, hat sie ihrerseits dem Wirtschaft­sgebäude, der alten Mannschaft­skantine neben dem Z-Bau, die Wasserzufu­hr gekappt. Ungenutzt und ohne Wasser werde das Gebäude verrotten, ärgerte sich Hilsenbek. Das sei Vernichtun­g von Volksvermö­gen. Die Stadt selbst hat keine Verwendung für den Bau. Um den Verfall vielleicht doch noch zu verhindern, wird Hilsenbek an die Bima schreiben und nach deren Plänen fragen. Das hat auch mit der Landesgart­enschau zu tun, für die Bereiche der Kaserne genutzt werden sollen. Dann wäre eine Bauruine in Sichtweite natürlich weniger schön.

Bleiben noch der technische Bereich, steht leer, und die alte Mühlbergha­lle. Hier treiben die Soldaten Sport und die Stadt hat eine Lernwerkst­att für Flüchtling­e eingericht­et.

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