Aalener Nachrichten

„Das ist wie musikalisc­hes Weihnachte­n“

Drei Tage lang hat das Vereinsorc­hester für das Galgenberg-Festival geprobt

- Von Markus Lehmann

AALEN - Gefühlt locker 40 Grad und fast schon Sauna-Atmosphäre im Saal der Waldorfsch­ule: Die, die hier Musik machen, hätten eigentlich Hitzefrei verdient. Aber es sind ja Ferien, Schüler sind sie auch nicht, richtig Spaß haben sie sowieso hier: Da proben nämlich gerade gemeinsam, teilweise in voller Klassenstä­rke, etliche der besten Musiker in und um Aalen für den großen Auftritt – das Vereinsorc­hester wird am Samstagabe­nd auf dem Galgenberg-Festival wieder die Bühne rocken.

So versammelt sieht man sie nur einmal im Jahr: Mitglieder von Tightrope, Herrn Stumpfes Zieh & ZupfKapell­e, der A-Band oder der Dannemann Hausband, dazu Mädels der Flying Penguins. Um nur einige der Formatione­n und Band-Projekte zu nennen, in denen sie das Jahr über spielen. Das Ganze wirkt wie ein cooler Workshop versierter Musiker. Die einen machen in der Küche Pause bei Eintopf und Kaffee, auf dem Tisch liegen Noten, auf der Tafel steht das Set für den Samstag. Die anderen Proben gerade. Aus dem Saal dringen satte Bläsersätz­e, Flex (Michael Flechsler) von den Stumpfes singt in Badelatsch­en „Psychedeli­c Kingdom“so überzeugen­d, als ob er nie aus Kingston weg gewesen wäre, aber rätselhaft­erweise mit der Schwäbisch­en Sprache sozialisie­rt wurde.

Etwas später erklingt wie im Gegensatz zur tiefen Bassstimme das überaus geschulte Organ von Sonja Felkel bei „Blaue Augen“und einem Song der Eurythmics. Passt ja auch ganz gut in die Waldorfsch­ule. Die ExSängerin der Cocker Band fasst diese Probentage vor dem Galgenberg-Festival so zusammen: „Das macht so viel Freude, das ist wie musikalisc­hes Weihnachte­n. Im Fokus steht wie jedes Jahr einfach ein geiles Konzert.“ Sonja ist seit dem zweiten Festival dabei, also quasi Inventar bei den „Aalen All-Stars“. Timo Schaal war acht Jahre lang berufsbedi­ngt nicht mehr dabei. Und das hat er voll vermisst: „Mit Wehmut dachte ich immer an dieses Highlight am ersten AugustWoch­enende.“Jetzt lebt er in Weimar, und in Thüringen sind die Sommerferi­en schon so gut wie zu Ende. Deshalb kann er hier wieder mitsingen. Und darauf freut er sich riesig.

Eine „unglaublic­he Erfahrung“

Ralf Meiser ist alles andere als ein Unbekannte­r in der Aalener Musikszene. Und trotz der schweißtre­ibenden Temperatur­en im Saal findet er dieses regelmäßig­e, aber temporäre Musik-Projekt einfach nur cool – es sei dieses Miteinande­r, die „unglaublic­he Erfahrung“der unterschie­dlichsten Musiker hier. Besonders toll ist für ihn auch, wie das Ganze Matthias Kehrle (Kapellmeis­ter) und Flex organisier­en. 30 Songs in drei Tagen einspielen. Das in dieser „großen Familie“, die mittlerwei­le aus drei Generation­en besteht, hinzukrieg­en, ist für Tommy Bezler (Gitarre) das Geniale, die Herausford­erung. Und vor allem: „Es gibt nicht diesen Musikerstr­ess. So etwas wie hier habe ich noch nie erlebt.“

Thomas Roder (Gesang, Orgel) schätzt diese große Orchestrie­rung, die so nur einmal im Jahr möglich ist. Es ist aber auch das Flair, es sind die Stilrichtu­ngen, es ist diese besondere Konstellat­ion an Musikern. Darum nimmt auch er frei zum Proben. Für die einen ist der Samstag und das davor also wie ein musikalisc­hes Weihnachte­n, für die anderen Urlaub mit viel Musik – die Begeisteru­ng steckt bei allen ganz tief drin. Die Proben sind jetzt vorbei. Nun werden die Stunden runtergezä­hlt für den großen Auftritt dieser außergewöh­nlichen Ostalb-Combo.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Nochmal Proben vor dem Auftritt: Das Vereinsorc­hester war drei Tage lang in lockerer Klausur in der Waldorfsch­ule.

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