Alevitisches Kulturzentrum zerstört
Bittere Folgen des Werkstattbrandes in der Gmünder Oststadt – Viel Hilfsbereitschaft
SCHWÄBISCH GMÜND (pm/hs) Der Brand, der am 17. Juli in den späten Abendstunden den Gmünder Osten und die Anwohner rund um den Wiesenthaler Weg in Atem hielt, hat nicht nur die Autowerkstatt Autoservice Kaya einen Raub der Flammen werden lassen. Das Alevitische Kulturzentrum steht vor dem Nichts.
Der Jugendraum direkt neben der Werkstatt ist komplett zerstört, das Dach ist eingestürzt und sämtliches Mobiliar unbrauchbar. Der Versammlungsraum darf aufgrund der Schadstoffbelastung nicht mehr betreten werden. Die Zwischendecke ist hochgradig einsturzgefährdet.
Nach einem Aufruf von Bürgermeister Joachim Bläse an alle Einrichtungen in der Oststadt mit der Bitte, dem Verein übergangsweise Räumlichkeiten für seine Kinderund Jugendangebote, für den wöchentlichen Unterricht und die Vereinstreffen am Wochenende zur Verfügung zu stellen, war die Hilfsbereitschaft groß. Die Volkshochschule bot ihre Räumlichkeiten im Universitätspark an, ebenso der Schulleiter des Landesgymnasiums, Christoph Sauer, und Friedemann Gramm von der städtischen Musikschule.
Übergangslösung gefunden
Mittlerweile ist eine Übergangslösung gefunden. Das Alevitische Kulturzentrum wird an den Wochenenden von August bis Oktober im Stadtteilzentrum Ost beherbergt, so Stadtteilkoordinatorin Christine Hüttmann. Diese Vereinbarung wurde Anfang der Woche mit den beiden Vorständen Ahmet Vurankaya und Oktay Keles getroffen. Wie es danach weitergehen wird, ist ungewiss. Ob das Gebäude im Wiesenthaler Weg überhaupt wieder nutzbar sein wird, lässt sich derzeit nicht sagen. Die Situation ist umso tragischer, als der Verein das Gebäude in mühevoller Eigenleistung über Jahre hergerichtet hatte. Erst Anfang des Jahres wurden neue Stühle und Tische, vor einigen Wochen neue Vorhänge angeschafft.
Nicht stattfinden kann nun auch der feierliche Abschluss eines von der Jugendstiftung Baden-Württemberg unterstützten Projekts, das gemeinsam mit der Abteilung Jugend im Amt für Familie und Soziales durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projekts wurden im vergangenen Jahr neue Spielgeräte im Hof installiert und in diesem Jahr eine Spielebox gefördert. Das Kulturzentrum ist nun auf der Suche nach Räumlichkeiten in der Oststadt für den Fall, dass der bisherige Standort aufgegeben werden muss. Viele Vereinsmitglieder, Betroffene, Nachbarn und Bekannte aus der Oststadt waren in der Brandnacht vor Ort – nicht als Schaulustige, sondern als Helfer, um von ihrem Zentrum zu retten, was vielleicht noch zu retten gewesen wäre. Auf der Grundlage einer Pressemitteilung der Polizei wurde in den Medien leider sogar überregional das Bild von „Hunderten Gaffern“vermittelt, die angeblich den Löscharbeiten im Wege gestanden seien und nur unter größter Mühe von der Polizei hinter die Absperrungen gedrängt werden konnten. Augenzeugen widersprechen dieser Darstellung.
Auf Nachfrage glättet auch der Gmünder Feuerwehrkommandant die Wogen. Zu Anfang seien in der Tat sehr viele Personen kreuz und quer zwischen den Einsatzfahrzeugen unterwegs gewesen. Nachdem mit Absperrband abgeriegelt worden sei, habe es keine Probleme mehr gegeben. Die Löscharbeiten seien nach seiner Beobachtung nicht behindert worden. Die bisherigen kommen zum Ergebnis, so gab das Polizeipräsidium Aalen bekannt, dass der Brandherd im Bereich eines elektrischen Gerätes innerhalb der Autowerkstatt eingegrenzt worden sei. Mit großer Wahrscheinlichkeit sei also von einem technischen Defekt als Brandursache auszugehen.