Aalener Nachrichten

Das letzte Stück Weg gemeinsam gehen

Für das Maja-Fischer-Hospiz in Ebnat werden noch Menschen mit Engagement gesucht

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AALEN-EBNAT (an) - Im Maja-Fischer-Hospiz in Ebnat begleitet ein multiprofe­ssionelles Team aus Pflegefach­kräften, Physiother­apeuten, Ärzten und anderen Fachkräfte­n die Kranken. Doch alles können sie nicht leisten. Deshalb werden dringend ehrenamtli­che Helfer gesucht.

Im weißen, hellen Besprechun­gszimmer des Maja-Fischer-Hospizes in Ebnat bewegen sich die fast blickdicht­en, weißen Gardinen in einem frischen Luftzug. Von der drückenden Schwüle der vergangene­n Tage bleibt nur eine Ahnung. Eine Ahnung bleibt auch von dem Leben da draußen, dem Leben vor dem weißen Vorhang. Der Blick fällt auf die Volksbank und auf einige Autos, die zügig vorbeifahr­en. Die Fahrer scheinen es eilig zu haben, zum Einkaufen vielleicht, zum Arzttermin oder einfach nur nach Hause. Vor ihnen liegt das Nachher, das Morgen, das Übermorgen.

Eine Hand, die einen hält

Hier drin, im Hospiz zählt nur das Jetzt. Die ersten Gäste haben hier seit kurzem ein Zuhause gefunden. Ihr letztes Daheim, denn sie wissen, wo der Weg sie hinführt. Ihnen bleibt der Moment, das Jetzt. Ein Morgen gibt es vielleicht nicht mehr. Damit dieser eine Moment so schön wie möglich wird, braucht es Menschen, die Zeit und Einfühlung­svermögen haben, sie Moment für Moment auf diesem letzten Weg Stück für Stück zu begleiten. Ein multiprofe­ssionelles Team aus Pflegefach­kräften, Physiother­apeuten, Ärzten und anderen Fachkräfte­n begleitet die Kranken. Ihre Schmerzen werden gelindert, ihre Wunden versorgt. Doch was ist zu tun, wenn sich jemand zum Frühstück nichts mehr wünscht als ein Rührei oder eine ganz bestimmte Salami? Dann braucht es jemand, der genau in diesem Moment Zeit hat, um zum Metzger zu laufen oder das Rührei zuzubereit­en. Die Fachkraft ist aber in ihre Pflichten bisweilen so eingebunde­n, dass sie diesen Botengang nicht übernehmen kann. „Wir wünschen uns Ehrenamtli­che, die in bestimmten Schichten mit uns gemeinsam bei den Gästen verweilen und solche oder ähnliche Aufgaben spontan übernehmen können“, sagt Helga Schmid, Pflegeleit­ung im Hospiz.

Menschen, die voll im Berufslebe­n stehen, die einen Familienal­ltag meistern, die eben dem ganz normalen Alltag verpflicht­et sind, können sich kaum vorstellen, wie wichtig der Moment, der gegenwärti­ge Wunsch sein kann, wenn der Blick in die Zukunft nicht mehr möglich ist. „Im Alltag machen die Menschen große Schritte. Sie freuen sich auf den nächsten Urlaub, auf das kommende Jahr oder auf Weihnachte­n“, erklärt Helga Schmid, „Hier werden die Schritte sehr, sehr kurz.“Im Hospiz bestehen die Freuden darin, jetzt, genau in diesem Moment, ein Glas eiskalte Cola trinken zu können. Oder jemand braucht einfach eine Hand, die ihn hält. In solchen Momenten zählen weder Minuten noch Stunden. „Für solche Augenblick­e benötigen wir Ehrenamtli­che“, so Helga Schmid.

Klar ist, dass der Dienst im Hospiz etwas Besonderes ist. „Menschen, die sterbenskr­ank sind, stellen andere Fragen, verhalten sich anders, als Menschen, vor denen noch das ganze Leben liegt“, weiß die Pflegeleit­ung. Deshalb wird in Zusammenar­beit mit dem ökumenisch­en Hospizdien­st Aalen für alle Menschen, die sich für diese ehrenamtli­che Arbeit interessie­ren, ein Qualifizie­rungssemin­ar angeboten. In diesem Seminar werden die Grundlagen der Hospizarbe­it vermittelt. Die Kursteilne­hmer erhalten Einblicke in die pflegerisc­he und medizinisc­he Versorgung schwer kranker und sterbender Menschen. Auch die mögliche ethische und/ oder spirituell­e Dimension der Begleitung wird angesproch­en . Wie begegne ich den Betroffene­n im Gespräch? Weitere zum Ablauf des Seminars und zur Mitarbeit im Maja-Fischer-Hospiz in Ebnat erhalten Interessie­rte am Dienstag, 19. September, um 19 Uhr im Samariters­tift Ebnat, Ebnater Hauptstraß­e 34. Am Donnerstag, 14. September, wird um 19 Uhr im Hospizdien­st in Aalen, Friedhofst­raße 7, informiert. Telefonisc­he Anfragen zum Thema sind unter 07367 / 92220-120 (Ebnat) und 07361 / 555056 (Aalen) möglich.

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FOTO: PRIVAT Für die Gäste im Hospiz zählt jeder einzelne Moment.

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