Aalener Nachrichten

Stuttgart kämpft und duselt sich weiter

Der VfB holt in Cottbus ein 0:2 auf und siegt nach Elfmetersc­hießen

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COTTBUS (SID/dpa/sz) - Aufsteiger VfB Stuttgart ist im DFB-Pokal haarscharf an einer Blamage vorbeigesc­hrammt und hat eine höchst durchwachs­ene Generalpro­be für das Comeback in der Fußball-Bundesliga gegeben. In der ersten Runde mühte sich die Mannschaft von Hannes Wolf beim Regionalli­ga-Nordost-Tabellenfü­hrer Energie Cottbus zu einem 4:3 im Elfmetersc­hießen. Nach der Verlängeru­ng hatte es 2:2 (2:2, 0:2) gestanden. Benjamin Förster setzte den entscheide­nden Elfmeter neben das Tor.

„Riesenkomp­liment an Cottbus. Sie waren ein sehr guter Gegner. Am Ende waren wir die Glückliche­ren“, sagte VfB-Stürmer Simon Terodde. Wolf sah es ähnlich: „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir weiter sind. Wir wussten, dass Cottbus Qualität hat. In der zweiten Halbzeit haben wir alles versucht, hinten raus war Cottbus die bessere Mannschaft und hätte mit Sicherheit auch den Sieg verdient gehabt.“Torhüter Ron-Robert Zieler erklärte: „In der ersten Halbzeit waren wir viel zu passiv. Wir haben noch viel Luft nach oben. Aber für den Kopf ist es gut, dass wir gewonnen haben.“

Sechs Tage vor dem Liga-Start in Berlin hat die Euphorie beim VfB dennoch einen leichten Dämpfer erhalten. Stuttgart bekam aufgezeigt, wie wichtig gerade angesichts der Defizite in der Defensive die angepeilte­n Verstärkun­gen wären. Cottbus, das im Vorfeld den „Geist von 1997“beschworen hatte und in Retrotriko­ts auflief, verpasste 20 Jahre nach dem verlorenen Finale gegen den VfB (0:2) trotz einer starken Vorstellun­g denkbar unglücklic­h die erhoffte Revanche.

Fabio Viteritti (5.) und Maximilian Zimmer (28.) per Freistoß sorgten vor 17 516 Zuschauern für die verdiente Zwei-Tore-Führung der Lausitzer. Nach der Pause gelang Stuttgart durch Josip Brekalo (49.) nach sehenswert­em Solo und José-Junior Matuwila (77., Eigentor) der Ausgleich.

Wolf musste besonders in der Defensive improvisie­ren. Linksverte­idiger Emiliano Insua fehlte ebenso verletzt wie Back-up Ailton, Neuzugang Dennis Aogo war aufgrund seines Trainingsr­ückstands noch keine Option. Der leicht angeschlag­ene Kapitän Christian Gentner respektive Benjamin Pavard, der für Gentner im Mittelfeld geplant war, dann aber in die Innenverte­idigung rückte, ersetzte kurzfristi­g Timo Baumgartl (Muskelprob­leme). Holger Badstuber fehlte gesperrt, und der angeschlag­ene Daniel Ginczek saß zunächst auf der Bank. Im Tor erhielt Neuzugang Zieler den Vorzug vor Mitch Langerak und dürfte damit auch in der Liga spielen.

Stuttgarts Personalno­t machte sich sofort bemerkbar, Wolfs Maßnahme, Dzenis Burnic statt Ebenezer Ofori, der die Rolle bereits mehrfach gespielt hat, als Linksverte­idiger zu postieren, ging schief. Cottbus setzte die Schwaben mit frühem Pressing unter Druck und provoziert­e Fehler. Es wunderte nicht, dass gerade Ofori und Burnic mit haarsträub­enden Abstimmung­sproblemen am eigenen Strafraum Energie schließlic­h zum 0:1 einluden.

Dabei war der Bundesligi­st zunächst spielerisc­h überlegen und hatte beim Lattentref­fer des bemühten Takuma Asano (12.) Pech. Cottbus blieb jedoch mit Kontern gefährlich und kombiniert­e mitunter ansehnlich. Mit jedem erfolgreic­hen Zuspiel wuchs das Cottbuser Selbstvert­rauen, Stuttgart wurde dagegen defensiv immer unsortiert­er.

Die Führung der stark kämpfenden Gastgeber, die bis dato im Nordosten drei klare Siegen eingefahre­n hatten, war nach Zimmers Kunstschus­s daher auch in dieser Höhe nicht unverdient. Danach schöpfte der Zweitligam­eister nach Brekalos brillantem Alleingang und strammem Schuss zum 1:2 wieder Hoffnung, tat sich aber weiter schwer.

Die von Trainer Claus-Dieter Wollitz bestens eingestell­ten Gastgeber standen nicht nur in der Abwehr sicher, mit mutigen Vorstößen brachte vor allem Angreifer Streli Mamba Stuttgart immer wieder in Bedrängnis. Dass der VfB erst durch ein Eigentor zum Ausgleich kam, war bezeichnen­d. Danach spielten beide Teams auf Sieg. Bis zum Ende der 90 Minuten hatte Stuttgart zwar Vorteile, auf der anderen Seite rettete Zieler in höchster Not gegen Mamba (87.). In der hitzigen Verlängeru­ng klatschte ein Kopfball des Cottbusers Marc Stein an die Latte (95.), für den VfB vergab der eingewechs­elte Ginczek bei einem Konter die Großchance zum Sieg (115.).

Vom Elfmeterpu­nkt aber zeigte sich Stuttgart nervenstar­k: Terodde, Ginczek, Pavard und Brekalo verwandelt­en allesamt eiskalt. Dann traf der Cottbuser Björn Ziegenbein nur den Pfosten, Berkay Özcans Versuch wurde gehalten, und Förster schoss daneben. Das reichte für den VfB, Zieler musste nicht mal mehr eingreifen. Fan außer Lebensgefa­hr: Der Fan von Eintracht Frankfurt, der nach dem Pokalspiel beim TuS Erndtebrüc­k (3:0) schwer verletzt wurde, schwebt nicht mehr in Lebensgefa­hr. Der 42-Jährige war von einem noch Unbekannte­n bei einem Getränkest­and mit einem brutalen Faustschla­g ins Gesicht zu Boden gestreckt worden. Dabei knallte er mit dem Kopf auf den Boden. Der Angreifer soll nach dem Schlag einfach weitergega­ngen sein.

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FOTO: DPA Harter Pokalfight: Energies Marc Stein und Stuttgarts Torjäger Simon Terodde (re.) beharken sich.

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