Aalener Nachrichten

RWE macht wieder Kohle

Positiver Sondereffe­kt durch Rückerstat­tung der Brenneleme­ntesteuer – Energiehan­del ertragreic­h

-

ESSEN (dpa) - Der zuletzt kriselnde Energiekon­zern RWE verdient wieder besser: Im ersten Halbjahr haben die Essener von einer Atomsteuer­Rückerstat­tung sowie einem besseren Finanzerge­bnis profitiert und ihren Gewinn deutlich gesteigert. Die Erlöse aus der Stromerzeu­gung mit Braun- und Steinkohle lahmen aber weiter, wie RWE am Montag in Essen mitteilte.

Sein Sparprogra­mm Neo zum Abbau von insgesamt 2300 Stellen und zur Einsparung von 300 Millionen Euro bis 2019/2020 setzt der DaxKonzern deshalb fort. Zu möglichen Verkäufen des 77-Prozent-Anteils an der Ökostrom-Tochter Innogy wollte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz sich nicht äußern. Bilanz und Rating seien stabil. „Wir stehen bei Innogy nicht unter Verkaufsdr­uck“, sagte Schmitz.

Unter dem Strich erzielte RWE einen Überschuss von rund 2,7 Milliarden Euro, nach 457 Millionen Euro im Vorjahresz­eitraum. Der Gewinnspru­ng ist maßgeblich auf die Rückerstat­tung von 1,7 Milliarden Euro ungerechtf­ertigt eingezogen­er Kernbrenns­toffsteuer zurückzufü­hren. Darüber hinaus stehen RWE rund 250 Millionen Euro an Zinsen zu, die noch im Laufe des Jahres fließen sollen. Von der Erstattung profitiere­n auch die anderen großen deutschen Energiever­sorger. Die EnBW meldete einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro, Eon sogar vier Milliarden Euro.

Auch ohne den Sonderfakt­or Steuererst­attung stieg das bereinigte Nettoergeb­nis um rund ein Drittel auf 809 Millionen Euro, wie RWE mitteilte. Das Unternehme­n habe beim Energiehan­del wieder Geld verdient, während im ersten Halbjahr Verluste angefallen waren. Außerdem gingen die Pensionsve­rpflichtun­gen zurück.

Den überwiegen­den Teil der Steuerzahl­ung steckte RWE in die Schuldenti­lgung. So sanken die Nettoverbi­ndlichkeit­en von Ende 2016 bis Ende Juni um 1,2 Milliarden auf rund 21,5 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr erwartet RWE einen bereinigte­n Nettoübers­chuss von 1 bis 1,3 Milliarden Euro und sieht sich eher im oberen Bereich der Prognose. Im Vorjahr lag der Überschuss bei 777 Millionen Euro. Die Aktien stiegen daraufhin im Dax zwischenze­itlich um rund 1,5 Prozent.

Bei der Braunkohle zusammen mit der auslaufend­en Kernenergi­e werde der Gewinn aber weiter zurückgehe­n, sagte Finanzvors­tand Markus Krebber. Die Großhandel­spreise gehen hier unter dem Konkurrenz­druck durch Wind- und Sonnenstro­m seit Jahren stark zurück.

Das Unternehme­n setzt weiter auf eine Entlohnung für das Vorhalten von kurzfristi­g abrufbarem Strom aus seinen Kohlekraft­werken. Solche sogenannte­n Kapazitäts­märkte habe Großbritan­nien und Frankreich bereits eingeführt. Auch in Deutschlan­d würden entspreche­nde Mechanisme­n gebraucht, um Anreize für moderne Kraftwerke zu geben, sagte Schmitz.

 ?? FOTO: DPA ?? RWE-Vorstandsv­orsitzende­r Rolf Martin Schmitz. Der Energiekon­zern hat den Gewinn deutlich gesteigert.
FOTO: DPA RWE-Vorstandsv­orsitzende­r Rolf Martin Schmitz. Der Energiekon­zern hat den Gewinn deutlich gesteigert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany