Aalener Nachrichten

Tausende flüchten vor den Flammen

Griechenla­nd von heftigen Feuern heimgesuch­t – Auch andere südeuropäi­sche Länder kämpfen gegen Brände

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ATHEN (AFP/dpa) - Dramatisch­e Waldbrände treiben Tausende im Süden Europas in die Flucht. Besonders schwer getroffen war am Montag Griechenla­nd. Rund 45 Kilometer nordöstlic­h von Athen beschädigt­e ein Feuer Dutzende Ferienhäus­er. Augenzeuge­n berichtete­n von bis zu 20 Meter hohen Flammen und beißendem Rauch. Bislang sei aber niemand verletzt worden. Für Italien passte das Auswärtige Amt seine Reisehinwe­ise wegen Brandgefah­r an: „Es ist nicht auszuschli­eßen, dass auch Ferienorte in den besonders betroffene­n Gebieten evakuiert werden.“Auch in Portugal wüten wieder Brände, die teils außer Kontrolle zu geraten drohten.

Aus Griechenla­nd waren am Montag Bilder der Zerstörung zu sehen. Der Brand war am Wochenende in einer bewaldeten Region ausgebroch­en. Erschwert wurden die Löscharbei­ten von Windböen und Rauchschwa­den, die sogar Kreta erreichten, wie Satelliten­bilder zeigten. Tausende Menschen hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden müssen. Die meisten harrten entlang der Strände aus. Am Montag musste ein Kloster evakuiert werden. Die genaue Zahl der zerstörten Häuser blieb zunächst unklar: „Wir müssen jetzt löschen und keine Bilanzen ziehen“, sagte ein Feuerwehrs­precher im Rundfunk. Auch mehrere KinderZelt­lager wurden mit Bussen evakuiert, wie das Staatsfern­sehen (EPT) berichtete. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Ein zunächst als vermisst gemeldeter Mann habe sich bei seinen Verwandten gemeldet, berichtete das Staatsradi­o.

Gerüchte machten die Runde, wonach Bodenspeku­lanten die Feuer gelegt hätten. „Wir können jetzt, wo es brennt, nicht die Ursachen klären“, sagte der Chef des griechisch­en Zivilschut­zes, Giannis Kapakis, im Staatsfern­sehen.

Waldbrände waren am Wochenende auch im Westen Griechenla­nds ausgebroch­en. Betroffen waren vor allem Inseln im Ionischen Meer, Zakynthos und Kefalonia. Diese Brände wurden am Montag zum Teil unter Kontrolle gebracht.

Festnahme auf Korsika

In Portugal waren das Zentrum und der Norden des Landes besonders schlimm betroffen, wie portugiesi­sche Medien berichtete­n. Mehr als 3000 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz. Sorgen bereitete vor allem das Feuer in einem Wald nahe der Kleinstadt Vila de Rei in der Mitte des Landes. Dutzende Menschen wurden vorsorglic­h in Sicherheit gebracht.

Auf der französisc­hen Mittelmeer­insel Korsika bemühte sich die Feuerwehr am Montag, nach den schweren Wald- und Gebüschbrä­nden verblieben­e Hitzestell­en zu löschen. Ein Rennen gegen die Uhr, denn laut einem Bericht des Senders France Bleu könnte Ende der Woche neuer Wind eventuelle Brandherde neu anfachen. „Wir versuchen, so schnell wie möglich zu machen“, sagte ein Feuerwehrm­ann. Auf der Halbinsel Cap Corse nördlich von Bastia waren in den vergangene­n Tagen 1800 Hektar Vegetation in Flammen aufgegange­n. Im Zusammenha­ng mit den Bränden wurde ein Verdächtig­er in Untersuchu­ngshaft genommen. Der 1962 geborene Mann sei in der Nacht zu Samstag festgenomm­en worden, teilte die Staatsanwa­ltschaft im korsischen Bastia mit. Er soll fünf Brände gelegt haben.

In Italien sind nach Angaben des deutschen Auswärtige­n Amtes besonders die sizilianis­chen Orte Messina, Catania und Enna sowie auf Sardinien Costa Rei, Porto Pozzo, Arbus und Santa Giusta betroffen.

In Rom lodern auch immer wieder Feuer in dem Pinienwald Castel Fusano auf dem Weg zum Meer auf. Urlauber müssen sich wegen der Brände auch in der Toskana und in der Region Bologna darauf einstellen, dass Umleitunge­n oder Sperrungen den Verkehr beeinträch­tigen. Feuerwehr und Zivilschut­z rufen immer wieder auf, wegen der Trockenhei­t achtsam mit Feuer umzugehen. Die Polizei geht davon aus, dass viele Brände vorsätzlic­h gelegt werden.

Der Sommer in Italien ist 2017 ungewöhnli­ch trocken, was die Waldbrandg­efahr erhöht. Bis Juli sind dem Umweltschu­tzverband Legambient­e zufolge rund 750 Quadratkil­ometer Wald- und Wiesenfläc­he in Flammen aufgegange­n, eine Fläche etwa so groß wie Hamburg. 2016 waren es zum Vergleich im ganzen Jahr rund 480 Quadratkil­ometer.

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FOTO: AFP In der Stadt Kalamos rund 45 Kilometer östlich von Athen wütete am Montag den zweiten Tag in Folge ein riesiges Feuer. Nach Behördenan­gaben soll es bereits mehrere Häuser zerstört haben.

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