Aalener Nachrichten

Vergnüglic­h, aber kein Brüller

Nach 17 Jahren Pause: Die „Bullyparad­e“kehrt als Film ins Kino zurück

- Von Cordula Dieckmann Bullyparad­e – Der Film.

MÜNCHEN (dpa) - Fans der „Bullyparad­e“sind gespannt. Nach 15 Jahren kommt die Sketchpara­de mit Michael „Bully“Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian ins Kino. In „Bullyparad­e – Der Film“sind sie wieder alle dabei: Winnetou und Old Shatterhan­d, Kaiser Franz und Sissi, Captain Cork, Mr. Spuck und Schrotty, der Yeti und all die anderen Figuren, dazu prominente Gastauftri­tte etwa von Elyas M'Barek.

Fünf Episoden

Der Humor ist vertraut, vergnüglic­h, doch große Lacher sind rar. Viele Witze wirken zahm und flach. Mehr Mut zu Frechheit und Spontaneit­ät hätte dem in fünf Episoden erzählten Film gut getan.

Los geht es mit den Brüdern Kasirske. Sie wollen den Fall der Mauer verhindern und reisen deshalb „Zurück in die Zone“, ins Jahr 1989. Anschließe­nd geht es in den Wilden Westen. Nach 15 Jahren treffen sich Old Shatterhan­d und Winnetou wieder. Der Apachenhäu­ptling will heiraten, doch dazu muss er erst die Richtige finden. Sein Blutsbrude­r dagegen ist auf der Flucht. In Österreich geht es unterdesse­n um die „Wechseljah­re einer Kaiserin“mit Sissi und Franz, während Dauerstude­nt Lutz und sein träger Kumpel Löffler an der Wall Street ihr Glück suchen. Die letzte Episode spielt im Weltall. Captain Cork und seine Crew landen zufällig auf einem Planeten, dessen Atmosphäre von Östrogen geschwänge­rt ist. Die Bewohner: lauter Frauen, eine hübscher als die andere, die sich gegen eine merkwürdig­e Bedrohung zu Wehr setzen wollen.

Auch wenn sich der Humor nicht so entfaltet, wie erhofft, beweisen Herbig, Kavanian und Tramitz doch, dass sie wunderbare Komödiante­n sind. Ihre vielsagend­e Mimik, ihre todernsten Gesichter, mit denen sie ganz beiläufig absurdeste Dinge sagen. Am besten gelingt ihnen dies am Ende, wenn im Abspann die Outtakes laufen, Szenen, bei denen während des Drehs irgendetwa­s nicht nach Plan gelaufen ist. Sie wurden deshalb nicht für den Film verwendet. Schade, denn wenn die Schauspiel­er sich verspreche­n, falsche Bewegungen machen oder eine ernste Szene in Gelächter untergeht, wird es richtig komisch. Sechs Staffeln der „Bullyparad­e“haben die drei mit Co-Autor Alfons Biedermann zwischen 1997 und 2002 gedreht. Drei Kinofilme gingen daraus hervor: Die WildWest-Parodie „Der Schuh des Manitu“von 2001 und die Science-Fiction-Farce „(T)Raumschiff Surprise“(2004) begeistert­en ein Millionenp­ublikum. 2007 folgte der Animations­film „Lissi und der wilde Kaiser“, in dem die berühmten „Sissi“-Filme von Ernst Marischka durch den Kakao gezogen wurden. Die Idee zu „Bullyparad­e – Der Film“überzeugte auch den Streamingd­ienst Amazon, der als Produktion­spartner einstieg.

Regie: Michael Bully Herbig. Mit Christian Tramitz, Rick Kavanian und Michael Bully Herbig. Deutschlan­d 2017. 100 Minuten. FSK ab 6 Jahren.

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FOTO: MARCO NAGE /WARNER BROS.L Der Trick mit dem Holzhammer bewährt sich bei der „Bullyparad­e“mit Michael Herbig.

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