Aalener Nachrichten

Kakao aus Paraguay, Orangensaf­t aus Brasilien

Im September wird es auf dem Rathausvor­platz ein Frühstück mit fair gehandelte­n Produkten geben

- Von Anja Lutz

AALEN - Die Rezeptkart­en sind gedruckt, die Produkte ausgewählt und das Rahmenprog­ramm vorbereite­t. Elisabeth Petasch, Michaela Struhalla und Dorothea Müller planen Mitte September ein „faires Frühstück“in Aalen.

Aber was bedeutet „Fairtrade“, also fair gehandelt, eigentlich? Laut der Website der Organistai­on TransFair, Verein zur Förderung des Fairen Handelns in der Einen Welt, stehe das Fairtrade-Siegel für einen stabilen Mindestpre­is, der die Kosten einer nachhaltig­en Anbauweise sicherstel­lt. Zudem erhielten die Produzente­n eine Prämie zur Finanzieru­ng von Gemeinscha­ftsprojekt­en. Man verbiete Diskrimini­erung, Zwangsarbe­it und ausbeuteri­sche Kinderarbe­it. „Für mich bedeutet Fairtrade, dass für faire Arbeit ein fairer Lohn gezahlt wird“, sagt Michaela Struhalla von der Steuerungs­gruppe der Fairtrade Stadt Aalen.

Aalen ist seit drei Jahren Fairtrade Stadt

Fairtrade Stadt darf Aalen sich seit 2014 nennen. Um diesen Titel tragen zu dürfen, muss die Stadt verschiede­ne Kriterien erfüllen. So sollen zum Beispiel Produkte aus fairem Handel in öffentlich­en Einrichtun­gen verwendet werden. „In Aalen wird in allen öffentlich­en Sitzungen fair gehandelte­r Kaffee getrunken“, sagt Michaela Struhalla.

Ein weiteres Kriterium ist, dass eine bestimmte Anzahl an Geschäften Fairtrade-Produkte anbieten muss. „Diese Zahl wird immer an der Größe der Stadt beziehungs­weise der Einwohnerz­ahl gemessen. In Aalen müssen mindestens 14 Geschäfte je mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten“, erklärt Elisabeth Petasch, Vereinsvor­sitzende vom Arbeitskre­is Weltladen. Tatsächlic­h sind es in Aalen mittlerwei­le mehr als doppelt so viele: In etwa 30 Geschäften und Gastronomi­ebetrieben kann man von Bekleidung, Wein über Blumen bis hin zu Most oder Säften die verschiede­nsten fair gehandelte­n Produkte kaufen oder konsumiere­n.

Überdies sind in einer FairtradeS­tadt auch Bildungsst­ätten mit im Boot. „Das Kopernikus-Gymnasium ist Fairtrade School und hat zum Beispiel schon auf dem Markt faire Produkte verkauft“, sagt Elisabeth Petasch. Seit etwa einem Jahr ist die Hochschule eine „Fairtrade Hochschule“, übrigens die erste Fachhochsc­hule, die sich bundesweit so nennen darf. Auch beim Frühstück im September sind Schüler des Kopernikus-Gymnasiums involviert. Sie werden Infotafeln und ein Gewinnspie­l vorbereite­n. Das Nachhaltig­keitsteam der Hochschule Aalen bringt das „Smoothie-Fahrrad“mit, mit dem sich Besucher ihren eigenen

„Für mich bedeutet Fairtrade, dass für faire Arbeit fairer Lohn bezahlt wird“

Smoothie „erstrampel­n“können: Wer darauf radelt, treibt einen Mixer an, der aus Obst ein Getränk macht.

Im Fokus der Veranstalt­ung stehen natürlich die fair gehandelte­n Produkte. Orangensaf­t aus Brasilien wird es geben. „Der besteht zu 100 Prozent aus brasiliani­schen Orangen. Die produziere­nden Kleinbauer­n erhalten eine Prämie und verdienen so genug Geld, dass deren Kinder nicht bei der Ernte mitarbeite­n müssen und eine Schule besuchen können“, erklärt Elisabeth Petasch. Michaela Struhalla, Steuerungs­gruppe Fairtrade Aalen

Auch Schwarzer Tee aus Indien und eine Nuss-Nougat-Creme, die aus fair gehandelte­n Komponente­n besteht, können die Besucher probieren. „Der Kakao stammt aus Paraguay, der Zucker aus der Dominikani­schen Republik“, so Petasch. Interessie­rte könnten alle Produkte und die einzelnen Bestandtei­le nachverfol­gen und sich online darüber informiere­n.

Rezeptkart­en informiere­n über Produkte

Daneben werde man auch Kuchen aus fairen Produkten backen. Rezepte für verschiede­ne Gerichte sind bereits im Umlauf. Auf vier verschiede­nen Karten werben die Organisato­ren für die Veranstalt­ung. Unter dem Motto „fair schenken“, „fair leben“, „fair handeln“und „fair süßen“wird auf jeder Karte ein Produkt sowie ein zugehörige­s Rezept vorgestell­t.

„Wir freuen uns schon heute auf ein lockeres Beisammens­ein und viele interessie­rte Gäste“, sagt Dorothea Müler, die die katholisch­e Kirche im Organisati­onsteam vertritt. Das Frühstück sei kostenlos, es werde eine Spendenkas­se geben. Eine Gruppe der Musikschul­e Aalen wird die Veranstalt­ung musikalisc­h umrahmen.

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FOTO: ANJA LUTZ Michaela Struhalla, Dorothea Müller und Elisabeth Petasch (von links) freuen sich schon auf das „faire Frühstück“Mitte September.

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