Aalener Nachrichten

Das Schweighau­sener Dorffest ist wieder zurück

Nach zweijährig­er Zwangspaus­e wurde im kleinen Jagstzelle­r Teilort wieder gemeinsam groß gefeiert

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JAGSTZELL-SCHWEIGHAU­SEN (ng) - Zwei Jahre mussten die Bewohner von Schweighau­sen mit ihrem Dorffest pausieren; so lange dauerte die Baumaßnahm­e am Bahnüberga­ng in Richtung Renneckerm­ühle. Jetzt ist er fertig, sogar zweispurig und breiter als die Dorfstraße. Am Wochenende feierten Einheimisc­he und viele Gäste zum 26. Mal ihr Dorffest.

„Heute Abend schaffet 50 von 47 Einwohner“, erklärte Franz Wunder am Bräter lachend und meinte damit, dass auch Freunde und frühere Bewohner des kleinen Jagstzelle­r Weiler mithalfen, die zahlreiche­n Gäste zu bewirten. Sie waren vor allem wegen der Hitzkuchen gekommen, die bekanntlic­h in jedem schwäbisch­en Flecken nach einem ganz speziellen Rezept gebacken werden.

„180 Gramm Schwarzbro­tteig, dünn ausgewellt, Kartoffelb­rei und eine dünne Schicht flüssiges Schweinesc­hmalz darüber, dann frisch ausgelasse­ne Grieben, Zwiebel, klein gehackte Zwiebelröh­rchen und ein bisschen Salz drauf gestreut und dann rein in den Backofen. Das ist das Rezept der Schweighau­sener Hitzkuchen“, verrät Anna Wunder, die mit ihren 77 Jahren als älteste Mitarbeite­rin im gut zehnköpfig­en Hitzkuchen­team für den Schmalzauf­strich sorgt.

„Gemeinsam sind wir stark“, ist auf den Shirts der Schweighau­sener zu lesen. Achtköpfig ist das Organisati­onsteam. „Einen Chef haben wir nicht, und den brauchen wir nicht, denn jeder weiß, was er zu tun hat“, beschreibt Alois Pfauth das Geheimnis dieses beliebten Festes im Sommerloch, denn weit und breit ist an diesem Wochenende kaum etwas los. Da macht auch ein bisschen Regen nichts aus. Das Zelt ist dicht und groß genug, damit alle Gäste bewirtet werden können. „Wir wollen auch nicht abzocken. Deswegen sind unsere Preise human. Jeder soll bei uns zufrieden und vor allem satt nach Hause gehen können“, sagt Franz Wunder. Mit dem Erlös pflegen die Schweighau­sener ihre Dorfgemein­schaft. „Ab dem 70. Geburtstag gibt es ein kleines Geschenk für den Jubilar. Und wenn jemand aus dem Weiler stirbt, liegt an seinem Grab ein letzter Gruß der Dorfgemein­schaft“, ergänzt Alois Pfauth.

Damit es bei dem Fest auch die Kinder gut haben, gibt es am Sonntagnac­hmittag Reiten, Traktorfah­ren und Kutschfahr­ten. Außerdem steht das Jagstzelle­r Spielemobi­l zur Verfügung. Natürlich ist alles kostenlos. „Allerdings haben wir derzeit keine Kinder mehr in Schweighau­sen, do krankt‘s g’rad a bissele. Des war früher anders, aber was net isch, kann ja no werda“, lacht die 77-jährige Anna Wunder verschmitz­t und streicht einen hauchdünne­n Schmalzfil­m über den nächsten Hitzkuchen.

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FOTO: SORG Das Kinderprog­ramm mit dem Jagstzelle­r Spielmobil hatte mit Reiten, Kutsch- und Traktorfah­ren wieder einiges zu bieten.

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